Glaskörper mögen ihren eigenen Reiz haben, aber für eine Darstellung realer Körper sind sie selten geeignet. Die meisten Körper sind nun einmal undurchsichtig, so daß man dafür sorgen muß, daß auch eine Computer-Abbildung derselben keine eigentlich unsichtbaren Rückenflächen zeigt. Das Problem der Flächenrücken-Unterdrückung ist eines der komplexesten Themen der dreidimensionalen Darstellung. Es geht ja nicht nur darum, bestimmte Flächen zu zeichnen und andere nicht. Teilweise überlagern sich Flächen, so daß beide gezeichnet werden müssen - aber in der richtigen Reihenfolge. Beide Methoden - Unterdrückung und Sortierung - werden hier vorgestellt.
Zur Unterdrückung unsichtbarer Flächen gibt es eine Unzahl verschiedener Ansätze, die meist einen Winkel zwischen der Fläche und der Blickgeraden (Gerade vom Auge zur betreffenden Fläche) bilden. Anhand dieses Winkels läßt sich dann zeigen, ob der Betrachter auf die Vorder- oder die Rückseite der Fläche blickt. Letzterer Fall bedeutet, daß die Fläche unterdrückt werden muß. Die hier vorgestellte Methode geht von einem ähnlichen Ansatz aus, nimmt jedoch eine gewaltige Vereinfachung vor: Es wird davon ausgegangen, daß alle Flächen im Gegen-Uhrzeigersinn (mathematisch positiv) definiert sind. Dadurch wird die Fläche unabhängig von ihrer Lage im Raum auch immer "linksherum" gezeichnet. Hat sie sich jedoch so weit gedreht, daß der Betrachter auf ihre Rückseite blickt, erscheint sie spiegelverkehrt und wird "rechtsherum" gezeichnet.
Nun wird einfach beim Zeichnen der horizontalen Linien geprüft, ob deren Endpunkt - der Definition des Flächenalgorithmus entsprechend - rechts vom Startpunkt liegt. Ist dies nicht der Fall, blickt man auf eine Rückseite, die unterdrückt werden muß. Diese Methode ist bereits vollkommen ausreichend für konvexe Körper, also Körper ohne "Vertiefungen", z. B. Würfel. Was passiert aber bei konkaven Körpern wie zum Beispiel einem U-förmigen Objekt? Unsichtbare Flächen werden aussortiert, aber die Reihenfolge ist noch nicht korrekt, so daß teilweise Flächen voll sichtbar sind, die eigentlich von anderen verdeckt werden.
Sortiert man nun die Flächen so, daß zuerst die Fläche mit der größten z-Koordinate, also die am weitesten hinten liegende, gezeichnet und dann immer weiter nach vorne gearbeitet wird, so verdecken die neuen, vorderen Flächen Teile der bereits gezeichneten Welt. Da diese Methode auch in der Malerei angewandt wird, spricht man dabei auch von "Painter´s Algorithm". Flächen sortieren, gut und schön, aber wie? Die Ecken einer Fläche haben in den meisten Fällen völlig unterschiedliche z-Koordinaten. Komplexe und daher langsame Algorithmen versuchen, dem Rechnung zu tragen und Beziehungen zwischen den Ecken zu finden, die eine eindeutige Zuordnung ermöglichen. Weitaus schneller ist dagegen die Sortierung nach mittleren Tiefen. Dazu wird der Mittelwert der Tiefeninformationen jeder Fläche gebildet und als Sortierkriterium verwandt.
Diese Methode ist sehr ungenau, vor allem bei Flächen mit großer Ausdehnung in z-Richtung, erzielt jedoch in Verbindung mit einer Flächenrücken-Unterdrückung bereits sehr ansprechende und vor allem schnelle Ergebnisse.[12]
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