Obwohl man mit IP bereits ziemlich viel realisieren kann, gibt es doch auch einige Ansprüche, denen es nicht gerecht wird. Zum Beispiel lassen sich mit IP zwar Daten von einem Rechner zum anderen transportieren, aber wie entscheidet der empfangende Rechner, an welche Anwendung er die Daten liefern soll? Früher war dies kein Problem, da nie mehrere Anwendungen zur gleichen Zeit liefen.
(1) ein Flag entspricht einem Bit, es kann entweder 1 (true) oder 0 (false) sein
(2) um 1 verringern
Doch fast alle heutigen Betriebssysteme unterstützen Multitasking und können deshalb mit blossen IP-Paketen ohne höhere Protokolle nichts mehr anfangen. Eine viel wichtigere Frage ist aber, was mit den Paketen passiert, deren Nutzdaten auf dem Weg beschädigt wurden. IP sichert nämlich nur den Kopf mit einer Prüfsumme ab, nicht aber die Nutzdaten. Oder was passiert, wenn ein Paket unterwegs sogar ganz verloren geht? Die Antwort ist einfach: gar nichts! Der Absender merkt nicht, dass es nicht ausgeliefert wurde und der Empfänger bekommt einfach nichts. Zwar generieren Router spezielle IP-Pakete mit Fehlermeldungen(1), wenn sie ein Paket nicht ausliefern können, aber auch diese Fehlermeldungen können unterwegs verloren gehen. Und so bleibt der Absender letzten Endes völlig im unklaren, ob seine Daten korrekt angekommen sind oder nicht. Abhilfe schafft ein anderes Protokoll namens TCP, welches im folgenden Kapitel beschrieben wird.
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