Bald erwies es sich für eine Firma als wichtig, viele Abnehmner für ihre Mikrocomputer zu haben. Nachdem eine grosse Zahl an Computern verfügbar war, reichte es nicht mehr, den Rechner per Zeitschriftenanzeige und in einigen Computerläden anzubieten. Genau aus diesen Gedanken entstand Computerland, eine Ladenkette zum Verkauf des IMSAI-Computers.
Doch es waren zwei grosse Firmen, die von den kleinen Computerhändlern gefürchtet wurden, weil sie ihr Marketingnetz zur Vermarktung nutzen könnten. Wenn anfangs auch zögernd, weil sich niemand vorstellen konnte, Mikrocomputer in Massen umzusetzen, lief das Geschäft doch überraschend schnell an.
Die Rede ist hier von Commodore und Tandy. Commodore brachte 1977 den PET (Personal Electronic Transactor), gebaut vom Entwickler des 6502 Chuck Peddle, auf den Markt. Dabei handelte es sich um einen Rechner in einem Metallgehäuse, inklusive Monitor, Tastatur und einigen Kilobytes Speicher. Der PET hatte einen Bus zum Anschluss von Peripheriegeräten wie Drucker und Diskettenlaufwerke. Sogar ein Kassettenlaufwerk zum Speichern der Programme war eingebaut. Ausserdem hatte der PET ein Betriebssystem auf ROM , so dass beim Einschalten des Rechners nicht immer erst ein Betriebssystem geladen werden musste. Der PET war nicht kompatibel zum damals sich rasant verbreitenden Betriebssystem CP/M von Gary Kildall. Trotzdem wurde der PET vorallem in Europa ein Riesenerfolg, nicht zuletzt weil Firmengründer Jack Tramiel sein zuvor aufgebautes Büromaschinen-Vertriebsnetz zur Vermarktung nutzen konnte. Auf den PET folgten mehrere Weiterentwicklungen, und Anfang der 80er Jahre erzielte Commodore mit dem VC-20 und C-64 einen grossen Markterfolg. Diese preiswerten Heimcomputer setzten neue Massstäbe für die Verbreitung "persönlicher" Computer.
Im Jahre 1985 schliesslich brachte Commodore den Amiga auf den Markt, einen Personal-Computer auf Basis des 68000-Prozessors. Der Amiga setzte neue Massstäbe durch seine grafische Oberfläche und das Multitasking-Betriebssystem.
Doch gegen die IBM-kompatiblen konnte er sich ausser im Videobereich nicht durchsetzen. Er wird heute überwiegend als Heimcomputer und Spielcomputer genutzt.
Tandy brachte nach einiger Überzeugungskunst durch die beteiligten Ingenieure über die Elektronikladenkette "Radio Shack" ebenfalls einen eigenen Computer auf den Markt. Tandy ist ein relativ grosser Konzern, der hauptsächlich Elektronik und elektronisches Spielzeug in seinen Ladenketten verkauft. 1978 war es soweit: Der TRS-80 Modell 1 kam probeweise in einige Radio Shack-Läden. Der TRS-80 Modell I basierte auf einem Z80-Mikroprozessor und vereinte ebenfalls Tastatur, Monitor und Schnittstellen sowie Kassettenrekorder in einem Gehäuse. Er war nach dem Auspacken betriebsfertig. Man konnte CP/M als Betriebssystem benutzen. Wie beim PET stand auch hier ein BASIC als Programmiersprache zur Verfügung. Auch der TRS-80 wurde ein grosser Erfolg, und es folgten Modelle mit Diskettenlaufwerken, mehr
Speicher, Pixelgrafik, und dann zu Anfang der 80er Jahre der TRS-80 Color Computer, ein Heimcomputer mit Motorola\'s 6809-Prozessor, Farbrastergrafik, 16 bis 64 Kilobytes Speicherkapazität, BASIC im ROM und Schnittstellen. Der Color Computer kostete 299 Dollar. Von ihm gab es auch eine europäische Variante: Den Dragon Computer. Technisch war es der selbe Rechner, nur hatte der Dragon ein Apple-Ähnliches Gehäuse. Er war in England recht verbreitet.
Es gab auch andere Hersteller, die beim Verkauf von Personal Computern auf grosse Ladenketten oder Kundenstämme zurückgreifen konnten, aber Commodore und vor allem Tandy seien als Beispiele genannt.
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