Wie gezeigt wurde, sind Programme, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind, in der Lage, alle die Tätigkeiten des Menschen zu imitieren, die auf Regeln basieren. Sie sind jedoch nicht in der Lage, wie auch SEARLE schon feststellte, zu verstehen. Er geht dabei auf das Imitationsspiel von Turing ein. Seiner Meinung nach wird es in Zukunft mit Sicherheit Maschinen geben, die in der Lage sein werden Denkaufgaben und Vorgänge in der Weise zu erledigen, wie sie heute unser Gehirn erledigt. Computer zählen für ihn aber nicht zu diesen Maschinen. Um seine These zu stützen, bringt er das Beispiel mit dem chinesischen Zimmer. Hierbei gibt es einen Menschen, dessen Muttersprache Englisch ist. Dieser sitzt in einem geschlossenen Raum. Vor einem Fenster außerhalb des Raums stehen Personen deren Muttersprache chinesisch ist. Der Mensch in dem Raum erhält nun mehrere Symbole, die die Außenstehenden als chinesische Schriftzeichen identifizieren würden. Als Nächstes erhält die Person im Zimmer eine Anleitung auf Englisch, seiner Muttersprache, wie er die Symbole zu kombinieren hat. Außerhalb des Raumes erkennen die Personen Sätze, bzw. Aussagen. Und als Letztes erhält die Person im Raum noch eine Anleitung in seiner Muttersprache Englisch, wann er welche Schriftzeichenkombinationen zu verwenden hat. Die Personen außerhalb spielen mit der Person im Raum nun das Imitationsspiel. Aufgrund der Anleitungen, wann welche Symbole zu verwenden sind, ist die Person im Raum nun in der Lage das Imitationsspiel problemlos zu meistern. Stellt man jedoch die Frage, ob er etwas verstanden hat, von dem was er mit den Symbolen zum Ausdruck brachte, antwortet dieser mit nein. Er hat lediglich die Anweisungen in der Sprache verfolgt, die er seine Muttersprache nennt. Für die Außenstehenden ist diese Tatsache nicht erkennbar. Für sie hat er zu jeder Frage die passende Antwort gegeben. SEARLE vergleicht nun die Person im Raum mit einem Computer (der Hardware) und die Anweisungen mit dem Programm (der Software). So steht für ihn fest, dass Computer, wie wir sie heute kennen, nicht in der Lage sind zu verstehen. Diese Ansicht wird auch starke KI genannt. Den Aussagen der schwachen KI, Computer wären in der Lage gewisse Denkprozesse zu simulieren, stimmt SEARLE jedoch zu, womit wir bei den Möglichkeiten von KI angelangt sind.
Nach der Recherche der unterschiedlichen Definitionen von Intelligenz, ist aufgefallen, dass Denkprozesse oft dann als intelligent bezeichnet wurden, wenn sie so komplex sind, dass die Kognitions-Forscher sie nicht mehr erklären können (Bewusstsein, Intention). Sobald jedoch ein neues Erklärungsmodell gefunden wird, lüftet sich der Zauber der Intelligenz und es bleibt eine nackte Theorie zurück, nach der man den erklärten Denkprozess nicht mehr als intelligent bezeichnen würde. Ist man jedoch erst in der Lage, das erkannte Phänomen in einer Maschine nachzubauen, bleibt nichts weiter zurück als ein Formalismus. Es wird folglich immer schwerfallen, eine Maschine als intelligent zu bezeichnen, weil sie immer den Menschen abbilden wird. (vgl. Schanda, 1995: S.62) Eine Maschine, die dem menschlichen Gehirn nachempfunden ist, wird es erst dann geben, wenn man die Arbeit des Gehirns vollständig erforscht hat. Deshalb behelfen sich die Forschungsbereiche psychologische Kognition, Neurophysiologie und KI gegenseitig (Bibel/u.a., 1987: S.1ff.), um auf der einen Seite das Geheimnis der Intelligenz zu lüften und auf der anderen Seite "intelligente" Maschinen zu bauen.
Wenn man die KI in ein Lernprogramm implementieren will, wird man also auf die erfolgreichen Versuche der KI-Forschung zurückgreifen müssen, auf die Expertensysteme. Die Frage, die sich stellt, ist, ob Expertensysteme so zu konstruieren sind, dass sie menschliches Lernen unterstützen können. Dazu müsste sich das System dem Lerntypus, dem Lernniveau und dem Vorwissen des Lernenden anpassen können. Wie oben schon erwähnt, sind zumindest die rückwärtsverketteten Regelsysteme in der Lage, einen Dialog mit dem Benutzer auszuführen, und können die neu gewonnenen Erkenntnisse in die Regelbasis integrieren. PUPPE schreibt dazu: "Da das Wissen in guten Expertensystemen strukturiert aufbereitet ist und auch viele praktisch nützliche Heuristiken enthält, ist der Einsatz für tutorielle Zwecke naheliegend. Dabei kommen jedoch neue Anforderungen auf das Expertensystem zu." (Puppe, 1988: S.137) Die neuen Anforderungen, die PUPPE benennt, sollen in einem kurzen Abriss wiedergeben werden (Puppe, 1988: S.137ff.):
1. Es sollte eine Ähnlichkeit in der Problemlösungsstrategie zwischen Lernendem und dem Expertensystem bestehen, damit die Aussagen der Erklärungskomponente den Benutzer nicht verwirren, sondern den Fehler des Lernenden aufgreifen und erklären können.
2. Die Wissensbasis muss für den Benutzer individuell zu erarbeiten sein (Hypertext).
3. Die Problemlösung sollte vom Benutzer ausgehen, während das System zwar parallel das Problem verarbeitet, um dann jedoch dem Lernenden ein Feedback geben zu können. Das heißt, das System muss über eine Vergleichskomponente verfügen, mit dessen Hilfe die Problemlösung des Benutzers mit der des Expertensystems abgeglichen werden kann.
4. Damit mehrere Personen das System benutzten können, sollte das Programm in der Lage sein, benutzerspezifische Daten abzuspeichern, da der Lernprozess ein individueller Ablauf ist, an dessen Ende zwar meist ein ähnliches Ergebnis steht, dessen Verlauf jedoch sehr unterschiedlich ist.
Solche Lernprogramme wurden unter dem Namen IT-Systeme (intelligente tutorielle Systeme) entwickelt. Welche Eigenschaften ein solches Lernprogramm hat, wird im nächsten Kapitel beschrieben. Hier soll die Eigenart der menschlichen Lernprozesse dargestellt werden, und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Modellierung eines Lernprogramms auf lerntheoretischer Basis.
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