Werden die Frauen nach ihrem beruflichen Status eingeteilt, so ergeben sich folgende Kategorien: Studentinnen, Hochschulabsolventinnen, Angestellte und Selbständige. Da lediglich vier Frauen (2,5%) diesen Kategorien nicht zugeordnet werden konnten, können sie im Weiteren unberücksichtigt bleiben.
Tabelle 3: Items auf den Beruf bezogen (Anzahl Frauen und %)
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Die Rangfolge der genutzten Bereiche ist für die einzelnen Berufsgruppen sehr verschieden. Bis auf die Selbständigen nutzen alle Berufsgruppen am häufigsten wissenschaftliche Themengebiete, Selbständige laden am häufigsten EDV-Programme herunter. Angestellte nutzen am häufigsten Unterhaltungsangebote, alle anderen Bereiche werden von den Hochschulabsolventinnen am häufigsten genutzt (s. Tabelle 3).
Den Einstieg ins Internet haben alle Frauen in erster Linie durch den beruflichen Bereich gefunden. Durch die Medien haben sich am ehesten noch die Angestellten anregen lassen, während Studentinnen zu annähernd 60% auch durch Freunde und Freundinnen zum Internet kamen.
Die Nutzungsdauer beträgt für 60% aller Frauen unter einem Jahr. Am längsten sind Frauen mit einem Hochschulabschluß im Netz: knapp 37% geben an, seit 18 Mo-naten oder länger online zu sein. Studentinnen (34%) und Angestellte (43,2%) haben zu einem hohen Prozentsatz erst fünf Monate oder kürzer einen Netzzugang.
Auf sexistische Äußerungen sind Studentinnen am seltensten gestoßen, von ihnen halten auch am wenigsten den Umgangston im Internet für diskriminierend gegenüber Frauen. Es gibt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Frauen, die den Umgangston diskriminierend finden und Frauen, die auf sexistische Äußerungen stoßen, mit dem Alter dieser Frauen. Je älter die Frauen sind, umso eher stoßen sie sich an sexistischen oder diskriminierenden Aussagen. Und Studentinnen sind die jüngeren Teilnehmerinnen der Umfrage.
Frauen im Studium äußern auch am wenigsten Interesse an Frauenseiten und frauenpolitischen Diskussionen und ein Frauennetz halten gerade 50% von ihnen für sinnvoll. Auch sind sie die Bildungsgruppe, die am wenigsten Interesse an Informationen zu Frauenprojekten und -gruppen hat. Studentinnen sehen anscheinend für sich wenig Gewinn in der Beschäftigung mit Frauenthemen online und haben kein großes Bedürfnis sich in Frauenräumen zu bewegen. Sehr interessiert an Frauenthemen zeigen sich die Frauen, die selbständig tätig sind.
Viele Frauen (über 60%) können keine Aussage treffen, welche Frauenthemen im Internet noch nicht angeboten werden. Dieser hohe Prozentsatz ist erstaunlich, zeigen sich die Userinnen doch sehr interessiert an Frauenthemen. 12,5% geben an, keinen Über- blick zu haben oder gar keine frauenspezifischen Seiten zu kennen. 5,6% der Frauen hätten gerne mehr Informationen zu politischen Frauengruppen und -vereinen. 3% der Frauen geben an, es würde sie alles interessieren und 2% sind der Ansicht, daß zu jedem Thema auch etwas zu finden sei. 4,4% hatten sehr gemischte Wünsche, z.B. von Eisprung bis Frauensprache. Je länger die Userinnen schon Internetanschluß haben, desto eher haben sie auch schon sexistische Äußerungen angetroffen, ein hochsignifikanter Zusammenhang. Bei dem Umgangston zeigt sich kein so klares Bild: diskriminierend finden die Frauen, die bis zu 17 Monaten im Netz sind den Ton, umso länger sie dabei sind (s. Abb. 7). Userinnen, die 18 Monate und länger online sind, stören sich nicht mehr so daran. Frauen, die sich erst seit kurzem im Internet bewegen, haben vielleicht noch nicht soviel Erfahrungen gesammelt, sind noch mehr von dem \"neuen\" Medium fasziniert und deswegen weniger kritisch.
Frauen, die viele Stunden im Internet verbringen, scheinen tendenziell den Umgangston wenig anstoßerregend zu finden.
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