Die Epoche der Expansion des römischen Reiches brachte Probleme, die der Senat versäumte, rechtzeitig anzugehen. \"Gelöst\" wurden diese Probleme schliesslich gewaltsam in der Zeit der Bürgerkriege, dem \"Jahrhundert der Revolution\". So hängt auch der Untergang der Republik und die Entstehung des Kaisertums indirekt mit diesen ungelösten Problemen zusammen. Worum ging es?
Das System der jährlich wechselnden Konsuln, der rivalisierenden Nobilitätsgeschlechter und der Senatsbeschlüsse reichte nicht mehr aus. Das römische Reich war zu gross dafür geworden, die politischen Aufgaben zu vielfältig. Was Not tat, war eine dauerhafte, zentral geleitete Politik.
Die Bundesgenossen hatten opferreiche Kriege an der Seite der römischen Bürger mitgefochten, ohne eine Verbesserung ihrer Rechtsstellung erhalten zu haben. Wie sollen sich diese Leute für Rom einsetzen, wenn Rom ihnen nichts dafür gibt? Es fehlte an Identifikation mit Rom.
Das Identifikationsproblem gab es auch in den Untertanengebieten Roms. Untertanengebiete litten unter hohen Steuerabgaben, da sie von ihren Verwaltern, den sogenannten Prokonsuln, zur persönlichen Bereicherung missbraucht wurden. Wieso sollten sie also für Rom kämpfen?
Die Expansion der römischen Reiches brachte zwar einen Anstieg des Wohlstands, verschärfte aber gleichzeitig die Kluft zwischen arm und reich. Grossgrundbesitzer verdrängten je länger je mehr die Kleinbauern und entzogen ihnen so die Lebensgrundlagen. Nicht selten wurden diese Kleinbauern versklavt und arbeiteten dann für den Grossgrundbesitzer. Der organisierte Menschenhandel nahm erschreckende Ausmasse an.
Wenn sich im Reich Widerstand regte, so hatte das römische Heer oft Mühe, diesen niederzuschlagen. Unfähigkeit der Konsuln und die Disziplinlosigkeit der Truppen waren Ursachen dafür.
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