Hier kann man zwar keine einheitliche Bewegung feststellen, sondern nur einzelne Künstler, doch erhielt die moderne Kunst durch sie entscheidende Anregungen. Die drei wichtigsten Maler sind dabei Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Paul Cézanne. Sie überwanden den Impressionismus und bildeten einen Ursprung der modernen Malerei.
Paul Cézanne
Cézanne begann zuerst ein Jurastudium und arbeitete dann als Maler. Er war mit den Impressionisten befreundet und malte auch impressionistisch. Der Erfolg blieb aber aus, er ging nach Südfrankreich und entwickelte seinen persönlichen Stil. Er wollte die Leuchtkraft des Impressionismus beibehalten, aber etwas Festes und Beständiges schaffen. Er suchte nicht momentane sondern beständige Motive wie Landschaften und Stilleben, in seiner späteren Phase malte er häufig den Berg Mont Saint-Victoire. Er schuf aber auch Porträts oder Darstellungen von Badenden. Erst spät erhielt er für seine Werke Anerkennung. In seinen letzten Lebensjahren hatte er auch Ausstellungen im Ausland.
Seine Grundidee war es, die Gegenstände der Natur auf geometrische Grundformen wie Zylinder, Kegel und Kugel zurückzuführen. Diesen Grundsatz griffen später die Kubisten auf. Er wiederholte einige Bilder mehrmals, um die Grundformen herauszuarbeiten. Bei Stilleben verwendete er oft Papierblumen und haltbares Obst, um längere Zeit daran arbeiten zu können. Zum Teil trug er die Farben in Form von kleinen viereckigen Flächen auf, er ließ auch zahlreiche Bilder unvollendet. Er verwendete auch die Erkenntnis, das warme Farben weiter vorne erscheinen und kalte weiter hinten. Nur durch die Farben versuchte er die Perspektive herauszuarbeiten, und mit wenigen Flächen eine räumliche Wirkung zu erzielen.
Paul Gauguin
Gauguin lebte einige Jahre in Peru, bevor er nach Frankreich zurückkam. Zuerst malte er neben seiner Arbeit als Bankangestellter. Durch seinen Kontakt zu Pissarro malte auch er anfangs impressionistisch. Er gab seinen Beruf auf und unternahm Reisen, unter anderem zu van Gogh nach Arles. Seine Bilder brachten kaum Geld ein, so dass er in finanzielle Schwierigkeiten kam. In Pont Aven in der Bretagne schloss er sich mit anderen Künstlern zusammen. Dann ging er nach Tahiti, wo seine typischen Werke entstanden, er sah die Südsee als Paradies. Häufige Motive waren Landschaften und vor allem die Bevölkerung von Tahiti. Neben Gemälden fertigte er auch Holzschnitte an. In der Südsee bekam er verschiedene schwere Krankheiten, teilweise konnte er sich keine Behandlung leisten. Er lebte mit jungen einheimischen Mädchen zusammen und wurde von den Missionaren und Kolonialherren als Unruhestifter gesehen.
Er strebte nicht wie Cézanne danach, Volumen und Raumtiefe in seinen Bildern zu erhalten, sondern konzentrierte sich auf kräftige, flächige Farben und betonte die Umrisse. Personen stellte er meist ruhig, ohne viel Bewegung dar. Er malte zwar nach Modellen und nach der Natur, verwendete aber zum Teil unnatürliche, lebhafte Farben. Durch seine ausdrucksvolle Farbgebung wurde er zu einem Vorbild der Expressionisten und Fauvisten.
Vincent van Gogh
Der Niederländer Vincent Willem van Gogh arbeitete zuerst als Kunsthändler und Laienmissionar, dann begann er ein Kunststudium. Er brach es jedoch ab und ging nach Paris zu seinem Bruder Theo, der in finanziell unterstützte. Dort lernte er die Impressionisten kennen und befreundete sich mit Pissarro, Gauguin und Toulouse-Lautrec. Zuerst malte er im dunklen, schweren Stil der niederländischen Maler hauptsächlich die ländliche Bevölkerung. Später wurde seine Farbpalette heller und heiterer. Neben dem Einfluss des Impressionismus beschäftigte er sich mit japanischen Holzschnitten und malte auch einige pointillistische Bilder. Er träumte von der Gründung einer Künstlergemeinschaft. Von Paris zog er nach Arles in der Provence. Dort schuf er seine bekanntesten Bilder wie die "Sonnenblumen" und die "Schwertlilien", die heute zu den teuersten Gemälden der Welt zählen. Häufige Motive waren auch Landschaften und Selbstporträts. Er verwendete leuchtende Farben, die er in kurvigen Pinselstrichen auftrug. Seine ausdrucksstarken Bilder hatten nur mehr wenig mit dem Impressionismus gemeinsam, auch wenn man in vielen Werken seine Malweise mit kurzen Pinselstrichen deutlich erkennen kann. Er kombinierte oft gegensätzliche Farben (komplementäre Farbkontraste) wie gelb und blau oder rot und grün.
Gauguin kam auch nach Arles, sie arbeiteten zusammen. Dann kam es aber zu Meinungsverschiedenheiten. Van Gogh war psychisch angeschlagen, in einem Anfall schnitt er sich einen Teil eines Ohrs ab. Sein nervlicher Zustand verschlechterte sich, er zog sich zurück und litt unter Wahnvorstellungen. Er konzentrierte sich ganz auf die Malerei, trotz der leuchtenden Farben wirken manche Bilder eher depressiv als fröhlich, zB "Getreidefeld mit Raben". Er ging freiwillig in eine Heilanstalt für Geisteskranke. Mehrmals trank er giftige Farben um sich zu vergiften. Später zog er in die Nähe von Paris, wo ihn der Arzt Gachet betreute. In seinen letzten Lebensjahren entstanden sehr viele ausdrucksstarke Bilder. Schließlich starb er im Alter von 37 Jahren an den Folgen eines weiteren Selbstmordversuchs.
Er verkaufte wahrscheinlich in seinem ganzen Leben nur ein Bild, nach seinem Tod wurde er zu einem der populärsten Künstler. Sein Werke zählen heute zu den beliebtesten Bildern. Mit seinem Stil wurde er zu einem wichtigen Vorläufer des Expressionismus und Fauvismus und beeinflusste die Maler des 20. Jahrhunderts.
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