Gliederung: 1. Einleitung, Vorgeschichte und Gründung
2. Die Organisation
3. Aufgaben und Ziele des Völkerbundes
4. Deutschland und der Völkerbund
5. Die Bilanz des Völkerbundes
6. Das Ende des Völkerbundes
7. Quellenangabe
1.Einleitung, Vorgeschichte und Gründung
- August 1914 brach der größte und schlimmste Krieg den die Menschheit bis dahin erlebt hatte aus
- In 4 Jahren kamen weltweit ca. 10 Mio. Menschen um
- Der 1.Weltkrieg hatte größtes Elend verbreitet, dies sollte sich nicht wiederholen
- Lieferte den Denkanstoß den Völkerbund zu gründen der solche Auseinandersetzungen vereiteln sollte
- 11. November 1918 endete der 1. Weltkrieg
- 8. Januar 1919 verkündete Woodrow Wilson, der damalige Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika, sein als "Die vierzehn Punkte" bekanntgewordenes Friedensprogramm
- im letzen Punkt forderte Wilson das eine allgemein Gesellschaft mit besonderem Bundesvertrag gebildet werden muss
- bereits am 4.Juli 1918 bekräftigt Wilson bei einer Rede seine Forderung zur Errichtung einer Friedensorganisation welche sicherstellen sollte "dass die Gesamtmacht der freien Nationen jede Rechtsverletzung verhüten wird"
- als Mittel, Frieden und Gerechtigkeit in der Welt zu festigen, schlug Wilson ein "Tribunal der Meinung" vor, vor dem sich alle beugen müssten und durch das jede internationale Streitfrage, über die sich die unmittelbar betroffenen Völker die sich nicht friedlich einigen können, geregelt werden sollte
- die Hegemonie eines Landes sollte nicht mehr, wie in der Vergangenheit versucht, durch das Ordnungsprinzip des Gleichgewichts der Mächte, sondern durch die Gründung eines Völkerbunds vermieden werden
- nachdem der Waffenstillstand in Compiegne unterzeichnet wurden war und nachdem sich 27 alliierten und assoziierten Mächte am 18.Januar 1919 in Paris zur Friedenskonferenz zusammengetreten war ging man daran die Satzungen für den geplanten Völkerbund auszuarbeiten.
- der südafrikanische Staatsmann Jan Christian Smuts (1870 -1950) hatte gleich nach Ende der Kampfhandlungen eine Denkschrift über die Gründung einer internationalen Friedensorganisation geschrieben und wertvolle Anregungen gegeben
- Smuts kann daher heute neben Wilson als Vater des Völkerbunds gelten
- Gründung des Völkerbunds wurde bereits während der Friedenskonferenzen im Frühjahr 1919 vorbereitet
- neben Wilson und Smuts gab es auch Pläne und Vorschläge von Miller-Hut und Lord Phillimore
- am 28.4. 1919 wurde die aus 26 Artikeln bestehende Satzung des Völkerbund durch die Vollversammlung der Versailler Friedenskonferenz angenommen
- Sie wird eingeführt mit der Erklärung, »dass es zur Förderung der Zusammenarbeit
unter den Nationen und zur Gewährleistung des internationalen Friedens und der
internationalen Sicherheit wesentlich ist, bestimmte Verpflichtungen zu übernehmen,
nicht zum Kriege zu schreiten, in aller Öffentlichkeit auf Gerechtigkeit und Ehre
gegründete internationale Beziehungen zu unterhalten und die Vorschriften des
internationalen Rechts, die fürderhin als Richtschnur für das tatsächliche Verhalten der
Regierungen anerkannt sind, genau zu beobachten.«
- Genau zwei Monate später am 28.6.1919 wurde diese Satzung durch die Gründerstaaten welche gleichzeitig Unterzeichner des Friedenvertrag sind unterzeichnet
- Damit wird die Satzung des Völkerbund Bestandteil des Versailler Vertrag -> die ersten 26 Artikel des Völkerbunds sind mit den ersten 26 des Versailler Vertrags identisch
- Alle Länder die dem Friedenvertrag von Versailles zustimmten mussten auch dem Völkerbund zustimmen -> so wurden Sieger und Verlierer gemeinsam auf den Grundsatz einer friedlichen, internationalen Zusammenarbeit festgelegt
- Es treten alle Siegerstaaten außer die USA bei -> das Fehlen der USA im Völkerbund sollte sich später noch als nachteilig erweisen
- Schließlich nahm der Völkerbund im Januar 1920 seine Tätigkeit auf
- Erstes Zusammentreffen der Völkerbundsversammlung im November
2. Die Organisation
- die deutsche Bezeichnung der Genfer Organisation als Völkerbund ist eigentlich unzutreffend -> da dies eine intergouvernale Einrichtung war
- besser die englische bzw. franz. Bezeichnung (League of Nations, Société des Nations)
- Aufbau des Völkerbunds :
- a) eine Völkerbundsversammlung die einmal pro Jahr tagte
- bestand aus den Vertretern der Bundesmitglieder
- jedes Mitglied hatte eine Stimme
- mit wenigen Ausnahmen mussten sie ihre Beschlüsse einstimmig fassen
- weiterhin gab es noch den Völkerbundsrat der mehrmals im Jahr tagt
- er bestand aus vier bis sechs ständigen Mitgliedern
- außerdem saßen im Völkerbundsrat aber auch noch Vertreter von neun nichtständigen Mitgliedern
- auch der Völkerbundsrat musste Beschlüsse einstimmig fassen
- Obwohl beide Organe eigentlich für die gleichen Dinge, wie Vermittlung und
Streitschlichtung zuständig waren, konnte der Völkerbundsrat eine stärkere politische
Tätigkeit ausüben. Beide Organe wurden unterstützt durch das Ständige
Generalsekretariat mit einem Generalsekretär
- b)
- Verbunden mit dem Völkerbund war auch der Haager Ständige Internationale
Gerichtshof, der den Schiedsspruch bei Streitigkeiten verkündete.
Ferner bestand auch noch die Internationale Arbeitorganisation zuständig für die
Arbeitsgesetzgebung. (auch mit Nichtmitglieder z.B. USA)
c)
- Weiterhin gab es noch politische Nebenorgane wie z.B. ständige Mandatskommission oder das Hochkommissariat für Flüchtlingshilfe
- d)
- zudem gab es technische Nebenorgane
- das waren: Organisation für Gesundheitshilfe, Verkehrs- und Transitorganisation, Komitee für geistige Zusammenarbeit
3. Aufgaben und Ziele des Völkerbundes
1. Sicherung des Weltfriedens
2. Förderung der internationalen Zusammenarbeit ; Es sollte keine traditionelle einzelstaatliche Gewaltpolitik mehr geben.
Stattdessen sollten nun alle Staaten durch wirtschaftliche bzw. militärische
Sanktionen Druck auf eine Angreifernation ausüben. Für die Sanktionen war
allerdings eine 2/3 Mehrheit der Mitglieder nötig um Sanktionen zu verhängen.
Ferner sollte der Völkerbund zur freien Diskussion der Staatsmänner vor der
Weltöffentlichkeit dienen um die Geheimdiplomatie,die vor dem 1. Weltkrieg oft
üblich war zu verhindern
3. Erhaltung des neuen politischen Systems durch die Kopplung mit den Friedensverträgen von Paris
4. Schlichtung internationaler Streitfragen, Mitglieder verpflichten sich zur friedlichen Lösung aller Streitigkeiten, bei Nichteinigung rufen sie den Völkerbund an , dessen Entscheidung sie falls alle Mitglieder außer die zwei streitenden Staaten zustimmen, anerkennen müssen
5. Ausführung der Friedensverträge
Die wichtigsten Aufgaben des Völkerbunds waren:
a) Grenzsicherung
b) Abrüstung
c) Aufsicht von Danzig
d) Verwaltung des Saargebiets
e) Die Kontrolle der Mandatsgebiete*
*sind ehemalige deutsche, bzw. türkische Gebiete im Nahen Osten welche nach dem Ende des 1.Weltkriegs je einem Land als Mandatar zugewiesen wurden, die diese Länder verwalten sollten
6. Schutz der nationalen Minderheiten
7. Wirtschaftliche Hilfe für bestimmte Länder
8. Flüchtlingshilfe
9. weiter Aufgaben wie Unterbindung des Opium- und Sklavenhandels; Krankheitsbekämpfung; Registrierung und Veröffentlichung internationaler Verträge
4. Deutschland und der Völkerbund
Vorgesichte:
- am 11.November 1918 endete der 1.Weltkrieg für Deutschland
- am selben Tag wurde der Waffenstillstand von Compiégne unterzeichnet
- bereits am 9.November hatte Phillip Scheidemann die Republik ausgerufen
- die schier unerfüllbaren Bedingungen des Versailler Vertrages drohten Dtl. Auf unabsehbare Zeit aus dem Völkerbund auszuschließen
- selbst wenn wie 1926 geschehen die Alliierten einem Beitritt zustimmten schien sein Zweck die bestehende Ordnung zu sichern dem Ziel der dt. Politik eine Revision des Versailler Vertrags zu erreichen entgegenzulaufen
- zwiespältig war auch die Meinung in Dtl. Als man darüber beriet ob man Antrag auf Aufnahme stellen sollte oder nicht
- auf der einen Seite durfte Dtl. Bei Eintritt in den Völkerbund damit rechnen einen ständigen Sitz im Völkerbundsrat zu bekommen -> wieder als Großmacht anerkannt
- auf der anderen Seite fürchtete man das die dt. Politik nach dem Eintritt nicht mehr unabhängig genug ihre Interessen vertreten und die guten Beziehungen zur Sowjetunion zu pflegen
- dennoch stellte Stresemann nach Abwägung aller Gründe und Einwände am 9.Februar 1926 in einem Schreiben an den Generalsekretär des Völkerbunds, Sir Eric Drummond, in Genf den Antrag auf Aufnahme Deutschlands in den Bund
- dies war die einzig richtige Entscheidung die Stresemann treffen konnte
- denn der Völkerbund hatte es sich auch zur Aufgabe gemacht nationale Minderheiten zu schützen, ein Anliegen dem sich die dt. Politik im besonderen Maße verpflichtet fühlte
- nationale Minderheiten: in Polen, Südtirol
- 1926 wurde Dtl. Offiziell in den Völkerbund aufgenommen
- allerdings erklärte Deutschland sieben Jahre später nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 seinen Austritt
- die Idee des Völkerbunds widersprach den nationalsozialistischen Ansichten und Zielen
5. Die Bilanz
1.Nebenaufgaben
- das internationale Arbeitsamt leistete durch seine Beiträge zur Arbeitsgesetzgebung wie auch durch Vermittlung von Arbeitskräfte wertvolle Dienste
- Flüchtlingshilfe und Förderung der technischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit sind ebenfalls lobenswert
Bilanz der Hauptaufgaben des Völkerbunds
2. Friedensicherung
a) Erfolge
- die Schlichtung von internationalen Streitfragen war in den Artikeln 11 bis 15 festgelegt
- die waren so formuliert das dass sie kaum die Entscheidungsfreiheit der betroffenen Staaten einschränkte
- Mitglieder verpflichteten sich ihre Differenzen entweder vor dem Völkerbund oder dem Haager Internationalen Gerichtshof zu bringen
- Schiedsspruch war nur verbindlich wenn alle einstimmig vor dem Völkerbundsrat angenommen wurde
- Anderenfalls stand es den Parteien frei »die Schritte zu tun, die sie zur Aufrechterhaltung von Recht und Gerechtigkeit für nötig« hielten
- Was den Satzungen an Nachdruck fehlte sollte durch den Druck der öffentlichen Meinung auf die Friedensstörer ersetzt werden
- Die Friedenstörer, so zeigte sich, waren gegen solche psychologischen Einflüsse immun
- Trotz dieser Schwächen gelang es dem Völkerbund eine Reihe internationaler Konflikte zu schlichten
- Circa 30 solcher Streitfragen wurden während der zwanziger Jahre friedlich gelöst
- Dabei handelte es sich um Fragen wie etwa der Grenzkonflikt zwischen Griechenland und Bulgarien 1925
b) Niederlagen
- kleinere Staaten mussten sich den von Großmächten getroffenen Verfügungen meist wohl oder übel fügen
- war jedoch ein Großmacht selbst in der Rolle des Friedenstörer so erwieß sich der Völkerbund als weit weniger wirksam
- Ein Beispiel dafür: der Korfu- Zwischenfall
- Im August 1923 bombardierte und besetzte Italien als Vergeltung den Mord italienischer Mitglieder einer auf Griechenland weilenden Grenzkommission die griech. Insel Korfu
- Das ital. Mitglied des Völkerbundrates weigerte sich die Zusträndigkeit des Völkerbunds in der Angelegenheit anzuerkennen
- Nach einer Zahlung einer Entschädigung zu Italien seine Truppen zurück
- Diese friedliche Lösung wurde damals als ein Sieg des Völkerbundes gewertet
- Aus heutiger Sicht wohl eher ein Beispiel italienischer Gewaltpolitik
- Diese Schwächen des völkerbundlichen Schiedsgerichtsverfahren sollten anscheinend durch die Sanktionsbestimmungen des Artikels 16 ausgeglichen werden
- Diese traten automatisch in Kraft wenn ein Mitglied unter Nichtbeachtung der Schlichtungsbestimmungen einen Krieg begann
- Als Sanktion war hauptsächlich der wirtschaftliche Boykott vorgesehen
- Dies war sehr wirksam wenn alle Großmächte daran teilnahmen
- Es waren aber ständig mind. 2 Mächte nicht im Völkerbund, war die Durchführung von Sanktionen kaum wirksam
- Dies wurde 1931 bei Japans Angriff auf China und 1933 beim Angriff Italiens gegen Abessinien deutlich
- Der Völkerbund beschloss im November 1933 Sanktionen auf Italien zu verhängen
- Waren aber unwirksam da die USA weiterhin Öl, und Deutschland Kohle lieferte
- Die Wirksamkeit des Völkerbunds war letzten Endes von der Bereitschaft seiner Mitgliedern abhängig, seine Verfügungen mit Waffen durchzusetzen
- Anwendung von Waffen im Artikel 16 vorgesehen aber dem Ermessen der Mitglieder überlassen
- Der Völkerbund konnte seinen Forderungen nicht genügend Nachdruck verleihen
-
3. Abrüstung
- mit dem 2.Erklärten Ziel der internationalen Abrüstung kam der Völkerbund nur einseitig voran
- zwar hieß es im Artikel 8 der Satzung dass sich die Mitglieder zu einem Herabsetzen der nat. Rüstungen auf das Minimum bekennen
- doch verwirklicht wurden diese Auflagen nur bei den Verliererstaaten des 1.Weltkriegs
- die Siegermächte zögerten eine Abrüstung immer weiter hinaus
- Sie glaubten
dies zum Teil - wie beispielsweise Frankreich, das in den letzten fünfzig Jahren
zweimal von deutschen Truppen überrannt worden war - aus Gründen der nationalen
Sicherheit heraus tun zu müssen
- Dieser Konflikt der Interessen mit den Zielsetzungen des Völkerbundes ließ auch die Abrüstungskonferenz von Genf 1932 scheitern
- Aus diesem Dilemma zog Hitler einseitigen nutzen und nahm die Weigerung der Alliierten abzurüsten bzw. Dtl. Einen angemessenen Ausgleich zu erwähren zum Anlaß den Austritt aus dem Völkerbund zu erklärten
- Weitere Anstrengungen des Völkerbunds eine allgemeine Abrüstung zu erreichen scheiterte
- Die Jahre 1932 bis 1938 brachten keinen Fortschritt, sie standen in Deutschland, italien, Frankreich und England im Zeichen der aufrüstung
6. Das Ende
- Mit dem 2.Weltkrieg wurden die Bemühung um Abrüstung vollends illusorisch
- Der Völkerbund dessen Hauptziele Friedensicherung und Abrüstung waren war damit eindeutig gescheitert
- Die Mitgliederzahl ging von 63 bis zum Kriegsausbruch 1939 auf 46 zurück (14 traten aus, 2 wurden annektiert, 1 angeschlossen)
- Der Völkerbund überdauerte den Zweiten Weltkrieg zwar formal und wurde erst am 18.April1946 durch Beschluß der Völkerbundsversammlung aufgelöst, doch hat er auf den Gang der politischen Ereignisse keinen wesentlichen Einfluß mehr ausgeübt
Fazit:
Fast alle politischen Hauptziele des Völkerbundes Scheiteten tragisch. Dennoch schenkte er der Welt eine über 20 Jahre dauernde Friedensepoche. Weiterhin verdienen die kleinen und größeren Erfolge auf den Gebieten der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur Anerkennung. Zudem wurde im Jahr der Auflösung die Nachfolgeorganisation Vereinte Nationen gegründet.
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