Religion und Kult der verschiedenen keltischen Volksgruppen waren weitgehend gleich. Dort, wo es ein Königtum gab, hatte der König eine sakrale Rolle inne, die ihn zur Ausführung von rituellen Handlungen verpflichtete. Die keltischen Götter wurden von den griechischen und römischen Schriftstellern, die sie uns überlieferten, meist mit ihren eigenen Götter gleichgesetzt und dadurch definiert. Die keltischen Hauptgötter waren Lug (entsprach dem Merkur), Grannus, Belenus (Apollon), Esus, Teutates (Mars), Taranis (Jupiter) und Ogma (Herkules). Zu den in der ganzen keltischen Welt bekannten Göttern kamen noch lokale Gottheiten, die nur von einzelnen Stämmen oder nur an einzelnen heiligen Stätten verehrt wurden. Die hohe soziale Stellung der Frau spiegelte sich in der großen Zahl weiblicher Gottheiten wider.
Die Druiden waren die Priester der keltischen Gesellschaft. Zu ihren Aufgaben gehörten Traumdeutung und Weissagung aus dem Vogelflug oder den Eingeweiden von Opfertieren sowie die Darbringung von Opfern und die Leitung der Rituale bei religiösen Festen. Die Kultstätten der Kelten waren in der Regel eingefriedete Heiligtümer; es wurden aber auch einige komplexere Anlagen entdeckt. Die britischen Druiden hatten ihr Kultzentrum auf der Insel Anlesey vor der walisischen Küste. Wie bei den Römern galten auch bei den Kelten Bäume als heilig (siehe keltische Mythologie). Die Druiden waren nicht nur Priester, sondern auch Ärzte, Richter und politische Berater. Sie genossen hohes Ansehen und gaben ihre Kenntnisse mündlich weiter. Von den Römern wurden sie heftig verfolgt, da sie eine keltische Elite darstellten. Nach Caesar sollen die Druiden den Glauben vertreten haben, dass die Seele eines Menschen bei seinem Tod weiterlebe.
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