Die Musik wurde neben der bildenden Kunst und den neuen Medien für die Nationalsozialisten zu einem weiteren Werkzeug, die übergeordnete Funktion Deutschlands im und vor dem 2. Weltkrieg gegenüber der restlichen Welt zu beweisen. Dafür wurden Werke berühmter deutscher Komponisten wie die Beethovens und Wagners ideologisch umgedeutet. In Beethovens Fidelio, mit seinem humanistischen Inhalt, wurde ein völkisch-nationaler Aufbruch interpretiert. Auch die Werke Bachs, Bruckners, Haydns erfreuten sich unter dem Nazi-Regime großer Beliebtheit. Von den jüngeren Komponisten waren Carl Orffs Werke wohl das mit der größten Bewunderung aufgenommene. Sein "Carmina Burana" erlebte einen großen Erfolg bei seiner Uraufführung. Die Nationalsozialisten vollzogen aber eine strenge Trennung zwischen den eben genannten "echten deutschen" Komponisten und den "entarteten*". Zu den entarteten Komponisten zählten u.a. Alban Berg, Hans Eisler. Vor allem wegen ihrer, auf Ablehnung stoßenden, neuen Kompositionstechniken. Andere Komponisten wie Gustav Mahler, Arnold Schoenberg, der als Begründer der Dodekaphonie* (Zwölftontechnik) gilt, oder Felix Mendelssohn-Bartholdie galten wegen ihrer jüdischen Herkunft für "entartet". Viele Komponisten passten sich dem Nazi-Regime weitestgehend an. So auch Richard Strauss, der als kulturelles Aushängeschild für die Nationalsozialisten galt. Paul Hindemith war ein weiterer Komponist derer, deren Musik verboten wurde. Er verließ im Jahre 1938 Deutschland und ging zunächst in die Schweiz, später dann in die USA. Hindemith war nicht der einzige Komponist oder Künstler, der Deutschland verlassen musste. Auch Schönberg musste 1933 Deutschland verlassen.
Viele Komponisten schrieben zu ihren Gedanken an den 2. Weltkrieg "musikalische Mahnmäler". So auch der sowjetische Komponist Dimitri D. Schostakowitsch. Seine siebente Symphonie, die den Beinamen "Leningrader Symphonie" trägt, widmete er dem Kampf der Sowjetischen Truppen gegen den Faschismus, dem Sieg der UdSSR und seiner Heimatstadt Leningrad. Sein achtes Streichquartett, das wohl berühmteste der 15 Streichquartette, schrieb er zum Andenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges. Beim Hören dieses Werkes ist das Leid der Opfer förmlich zu spüren.
Arnold Schönberg schrieb sein Orchesterstück mit Sprecher und Männerchor mit dem Namen "Ein Überlebender aus Warschau". Es handelt von einem Menschen (Sprecher) der sich an die "Tritte" der Nazis im Getto von Warschau erinnert und hört, wie seine Leidensgenossen zum Abtransport in die Gaskammer abgezählt werden. Vor ihrem Tod singen sie das altjüdische Glaubensbekenntnis "Schma Yisroel". Schönberg war selber Jude und hat wahrscheinlich seine eigenen Gefühle in diesem Werk verarbeitet.
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