Sprechen und singen ging bei den fahrenden SÄngern und Sprechern oft ineinander Über. Einige unterlegten einfach vorhandene Melodien ihren Reimen.
Die Verwirrung in den Bezeichnungen entsteht auch dadurch, daß Ort und Gelegenheit, wo dem Volk politische Reimem vorgetragen werden kännen, oft die gleichen sind, wo zum Tanz aufgespielt wird, wo Lieder gesungen werden, nÄmlich auf dem Markt.
Solche SpielmÄnner mußten inhaltlich und formal auf den Geschmack der Leute RÜcksicht nehmen, da sie ohne ihre Gaben nicht Überleben konnten.
Politische Großereignisse, besonders Schlachten, wurden dem meist ungebildeten Publikum durch Reime und Reden anschaulich prÄsentiert. Die Fahrenden waren die NachrichtenÜbermittler dieser Zeit.
Im HochMA stieg das Selbstbewußtsein der politischen Dichter, die ihre Meinung und Wertung beim Berichten miteinbrachten. Sie versuchten, sich gegenseitig an Sprachfertigkeit und gegenseitiger Kritik zu Übertrumpfen.
Dem Volk ging es allerdings nicht um literarische Bildung, sondern um Information und Unterhaltung. In den Augen des Volkes hing die QualitÄt der SprÜche von der AktualitÄt der Information ab.
FÜrsten und hohe Herren fÜrchteten Schmachverse und Spottgedichte. Andererseits engagierten sie auch selbst Sprecher, die auf SprÜche, welche ihrem Ruf schaden kännten, mit Gegendarstellungen reagierten. Das zeigt, wie ernst diese gereimten Kommentare genommen wurden.
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