Die Aufgabe des Sozialistischen Realismus war es die Weltanschauung des Marxismus-Leninismus bildnerisch darstellen. Sie war die einzig erlaubte Kunst die 1932 in der Sowjetunion und später auch in den anderen kommunistisch regierten Ländern für verbindlich erklärte \\\"Schaffensmethode\\\" in Literatur, Musik und bildender Kunst. Gefordert wurde die \\\"wahrheitsgetreue, konkret-historische Darstellung der Wirklichkeit in ihrer revolutionären Entwicklung\\\". In der Stalin-Ära wurden literarische Formexperimente und ungegenständliche Kunst strikt abgelehnt und eine \\\"parteiliche\\\", schönfärberische Darstellung der sozialistischen Wirklichkeit verlangt.
Seit Mitte der 1950er Jahre wurden die Anforderungen gelockert und Abweichungen geduldet; öffentliche Auftritte und Ausstellungen unterlagen aber weiter der Zensur. Themen waren die Verherrlichung der Führer, Leistungen der Partei und die Heroisierung der arbeitenden Masse.
Hauptvertreter:
Sitte, Willi (1921)
Künstlerisch sieht Willi Sitte sich in der Tradition von Picasso, Beckmann, Hofer und Guttuso. Seine Entwicklung führte ihn zum großen historisch-politischen Gemälde, bei dem er Mittel der Simultan-Montage anwandte und sich damit bis in die 60er Jahre in Gegensatz zur offiziellen Kunstdoktrin stellte. Einen weiteren Schwerpunkt setzen große erotische Aktdarstellungen im Stil eines malerischen Expressionismus.
Die Ausstellung in Meersburg, die in Teilen zuvor in Coburg zu sehen war, stellt den Maler Willi Sitte mit Werken aus
50 Jahren vor. Sie setzt die am Beispiel Werner Tübke
und Wolfgang Mattheuer vom Bodenseekreis begonnene
Auseinandersetzung mit der realistischen Kunsttradition
in Ostdeutschland fort.
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