Siebenjähriger Krieg
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der Konflikt zwischen den europäischen Großmächten 1756-1763. Kaiserin Maria Theresia und der österreichische Minister Graf W. A. Kaunitz waren nach dem 2. der Schlesischen Kriege bestrebt, Schlesien zurückzugewinnen. Die daraus in Europa entstehenden Spannungen verbanden sich mit denen zwischen England und Frankreich um das Gebiet am oberen Ohio in Nordamerika.
Friedrich der Große von Preußen beschloss, einem möglichen Angriff zuvorzukommen und marschierte am 29. 8. 1756 mit Prinz Ferdinand von Braunschweig in Sachsen ein, siegte bei Lobositz am 1. 10. 1756 und zwang die sächsische Armee zur Kapitulation von Pirna am 15. 10. 1756. 1757 traten Russland, Frankreich, Schweden und die Mehrzahl der Reichsfürsten auf Österreichs Seite in den Krieg ein, während Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel und Sachsen-Gotha sich auf die preußische Seite stellten. Friedrich siegte am 6. 5. 1757 bei Prag, verlor die Schlacht von Kolin gegen L. J. Graf Daun am 18. 6., musste Böhmen räumen, Ostpreußen aufgeben, Oberschlesien und den größten Teil Sachsens den Österreichern, Hannover und Hessen den Franzosen überlassen, vor denen am 8. 9. das englisch-hannoversche Korps unter dem Herzog W. A. von Cumberland bei Zeven kapituliert hatte. Aber am 5. 11. brachte er der vereinigten französischen und Reichsarmee bei Roßbach eine Niederlage bei und erreichte durch seinen Sieg über die Österreicher bei Leuthen am 5. 12. die Wiedereroberung Schlesiens. 1758 zwang Friedrich durch die Schlacht bei Zorndorf am 25. 8. die Russen zum Rückzug, erlitt aber durch Dauns Überfall bei Hochkirch am 14. 10. empfindliche Verluste und am 12. 8. 1759 bei Kunersdorf durch die vereinigten Österreicher und Russen die schwerste Niederlage des Kriegs. Ferdinand, der die englisch-hannoverschen Truppen nach deren Kapitulation übernommen hatte, schlug die Franzosen am 23. 6. 1758 bei Krefeld und, nach einer Niederlage bei Bergen-Frankfurt (13. 4. 1759), am 1. 8. 1759 bei Minden. 1760-1762 auf Verteidigung beschränkt, vereitelte Friedrich durch den Sieg bei Liegnitz am 15. 8. 1760 die Vereinigung der Österreicher und Russen, gewann Sachsen durch den Sieg bei Torgau am 3. 11. 1760 zurück, verlor allerdings die englischen Hilfsgelder. Der Tod der russischen Zarin Elisabeth am 5. 1. 1762 veränderte die ganze Lage. Der neue Zar Peter III. schloss Frieden und sogar ein Bündnis, so dass Friedrich Schlesien abermals, mit Ausnahme von Glatz, zurückgewinnen konnte, obwohl die Zarin Katharina II. das Bündnis dann wieder löste. Der Friede von Hubertusburg am 15. 2. 1763 bestätigte Preußen den Besitz Schlesiens.
Weltpolitisch noch wichtiger war der mit dem europäischen Krieg verquickte Krieg zwischen Großbritannien und Frankreich um Kanada (1759 Eroberung von Quebec, 1760 von Montreal) und Indien, wo R. Clive 1757 bei Plassey den entscheidenden Sieg für Großbritannien errang. Obwohl Spanien seit 1761 Frankreich unterstützte und in Großbritannien nach dem Sturz Pitts (1761) unter Walpole die Konservativen auf Beendigung des Kriegs drängten, konnte Großbritannien im Pariser Frieden (1763) Frankreich aus Indien verdrängen, in Amerika Kanada und Louisiana östlich des Mississippi sowie von Spanien Florida und das Land westlich des Mississippi und die Herrschaft auf den Weltmeeren gewinnen.
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