Epikurs Lehre orientiert sich an der Philosophie vor Sokrates und Platon
Philosophie sollte seiner Meinung nach nicht nach dem Unerreichbaren streben, sondern nach der Erkenntnis natürlicher Dinge.
2.1 Physik
Epikur orientiert sich in der Physik an der Atomlehre Demokrits. Nach Demokrits Vorstellung besteht alles aus kleinen, unsichtbaren und unzerstörbaren Atomen, die sich ewig im leeren Raum bewegen. Der leere Raum selbst besteht nicht aus Atomen, sondern existiert einfach.
Im Gegensatz zu Demokrit wird bei ihm die Bewegung der Atome durch ihre Schwere bestimmt. So fallen Atome normalerweise senkrecht, in gleicher Geschwindigkeit nach unten. Erst durch die zufällige Abweichung (parenklisis) von einzelnen Atomen entstehen komplexe Körper. Damit widerstrebt Epikur dem Glauben an eine berechenbare Gesetzmäßigkeit des Weltverlaufs (Determinismus). Er glaubte somit nicht an das unabänderliche Schicksal, sondern war davon überzeugt, dass jeder Mensch sein Leben frei gestalten kann.
Epikur sah das Universum als ewig und unendlich an und die Welt war seiner Meinung nach aus Strömungen, Zusammenstößen und Anhäufungen von Atomen entstanden.
Das All besteht aus unzähligen Welten, die sich teilweise von einander unterscheiden oder übereinstimmen.
Der Mensch selbst ist eine Verbindung von Atomen. Wenn ein Mensch stirbt löst sich diese Verbindung zwischen Leib und Seele. Daher glaubt Epikur nicht an ein Leben nach dem Tod, da die Seele beziehungsweise das Bewusstsein ein Produkt der Materie ist. Es ist qualitativ besonders in der gesamten Materie, da sie aus sehr gut organisierter Materie des menschlichen Gehirns entsteht , aber trotz allem löst sie sich beim Tode auf.
Der Tod hat keinerlei Bedeutung mehr, denn: "wenn wir da sind, gibt es keinen Tod und wenn der Tod da ist, gibt es uns nicht.
Da man nicht weiß, was nach dem Tod geschehen wird, soll man sein Leben darauf ausrichten schon im Leben das Glück zu finden.
2.2 Kanonik (=Erkenntnislehre)
Die Natur bot ihm dafür die Erklärung allen Geschehenes, dies war die Voraussetzung für seine Philosophie
Die Basis von Epikurs Kanonik ist :
2.2.1 Die Sinneswahrnehmung (aisthesis)
Die Sinneswahrnehmung wird über die fünf Sinne wahrgenommen.
2.2.2 Die innere Wahrnehmung (Dianonia)
Epikur geht bei der inneren Wahrnehmung davon aus, dass Bilder (Eidola) von den Körpern entstehen, die so fein sind, dass sie nicht mehr auf die Sinnesorgane wirken, sondern direkt in das Innere eindringen und dort wahrgenommen werden.
2.2.3 Das Gefühl (pathos)
Das Gefühl, bestehend aus Lust und Schmerz, entscheidet über die Erkenntnis.
Diese drei Kriterien sollen eine Richtschnur sein, durch die man erkennen kann, was wahr und was falsch ist.
Natürlich trifft es nicht auf jede Situation zu, dass die Sinneswahrnehmung der wahren Erkenntnis entspricht (z.B. Wasserspiegelungen). Falls es nicht möglich ist den Fehler zu erklären, sollte man nach Epikur dann lieber eine falsche Meinung abgeben, als die Sinneswahrnehmung als falsch zu deuten. Er konzentrierte sich dabei auch nur auf Einzeldinge und ignorierte das Allgemeine in den Dingen (Nominalist)
2.3 Ethik
2.3.1 summum bonum
Im Vordergrund steht hier die Suche nach der Glückseligkeit zur Hedoné (der Lust) als dem höchsten Gut im Gegensatz zu dem Schmerz, dem größten Übel. Die Lust ist das einzige Erstrebenswerte, da jeder Mensch intuitiv spürt, was ihm angenehm oder unangenehm ist. Epikur unterschiedet dabei aber zwei verschiedene Arten von Lustempfinden:
a) die Lust, die entsteht, wenn man frei von Schmerzen im Körper (=aponia) und von Furcht in der Seele (=ataraxia) ist (katastematische Lust)
b) die Lust, die durch Sinneslüste entsteht oder die auch dadurch entstehen kann, dass man für die Lust Schmerz auf sich genommen hat.
Bei der zweiten Art von Lust spielen die Werte Vernunft und Einsicht eine wichtige Rolle. Denn es ist wichtig die Folgen zu berücksichtigen und somit eine vorübergehende Unlust auf sich zu nehmen.
Epikur: "Man kann nicht lustvoll leben, ohne zugleich vernünftig zu leben, und umgekehrt nicht vernünftig, ohne lustvoll zu leben.
Da Epikur die Lust als höchstes Gut bezeichnete, wurde ihm oft nachgesagt, dass er ein Freund von Üppigkeit, Luxus und Orgien sei. In der Realität setzte er völlig andere Bedingungen für sein persönliches Zufriedensein beziehungsweise Glück.
2.3.2 Bedingungen zum Glück
Freundschaft ist einer der wichtigsten Glücksfaktoren. So ähnelte seine Gemeinschaft in Athen einer Großfamilie. Er war der Meinung, dass nur seine Freunde am Kern seines Wesens interessiert sind und dass sie wertvoller als ein Vermögen sind, da sie ihm Liebe und Respekt entgegenbringen.
Zum Thema Freundschaft sagte er auch einmal: "Die Fähigkeit, Freundschaft zu erwerben, ist unter allem, was Weisheit zum Glück beitragen kann, bei weitem das Wichtigste."
Die Freiheit des Geistes sollte auch nicht gestört werden. Aber die Freiheit des Geistes erzielt man nur durch die Unabhängigkeit von seiner Umwelt und indem man sich vor der Todesangst und der Gottesfurcht befreit.
Seine Maxime: Lebe im Verborgenen !
Aufgrund der anzustrebenden Genügsamkeit gaben Epikur und seine Freunde alle ihre geschäftlichen Tätigkeiten in Athen auf, um unabhängig und frei zu sein.
Die Erkenntnis diente zur Befreiung von Verwirrung, Verdrängung und Überraschung. Epikur wollte, dass man sich mit wichtigen Themen wie Tod, Geld, Krankheit und der Gesellschaft auseinandersetzte und es aufschrieb. Somit entstanden viele Werke wie z.B. "Von dem Wege zur Weisheit" von Metrodoros.
Luxusgüter waren für seine Glücksempfindung nicht notwendig, er gab sich mit den dringendsten Bedürfnissen, wie Nahrung, Unterkunft und Kleidung zufrieden.
Aberglaube und Gottesfurcht waren nutzlos.
→ Eudamonia (das wirkliche Lebensglück)
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