Der Vietcong, so simpel seine Methoden uns heute erscheinen mögen, bereitete den Amerikanern die grössten Sorgen. Die Tatsache das sich der Vietcong nur auf Dschungelkämpfe spezialisiert hatte, die Amerikaner hingegen bisher kam Erfahrung mit Einsätzen im Dschungel hatte, und ein Grossteil Vietnams aus Dschungel bestand, brachte dem Vietcong riesige Vorteile. Dabei spielte es auch keine Rolle, das die Soldaten des Vietcong viel schlechter ausgerüstet waren als ihre Gegner und die meisten von ihnen weder militärische Ausbildung noch Kampferfahrung hatten.
Ein entscheidender Bestandteil des überraschenden Erfolgs des Vietcong war ein riesiges Tunnelsystem, mit dessen Bau schon kurz nach Beginn des zweiten Weltkriegs begonnen wurde. In seinen Glanzzeiten erreichte es eine Länge von 250 km. Im Durchschnitt lagen die Tunnel in 10 Metern Tiefe, waren 60 Zentimeter breit und etwa 1,5 Meter hoch.
Diese Tunnel waren wahre Meisterleistungen, wenn man bedenkt, das sie durch dicke Lucken untereinander getrennt waren und damit sogar vor Überschwemmungen und Gasangriffen geschützt waren. Manchmal befanden sich in solchen Tunnelabschnitten sogar ganze Siedlungen, komplett mit Schule Lazarett, Küche, Lagerräumen, Wasserlöchern, und gut getarnten Eingängen. Somit reichten wenige Kämpfer aus um die Tunnel zu verteidigen und den Amerikanern schwere Schäden zuzufügen, indem einfach einige Scharfschützen in der Nähe der Eingänge positioniert wurden. Diese konnten dann auf die Invasoren schiessen und bevor die Angegriffenen wussten wie ihnen geschieht, waren die Schützen schon wieder in den Tunneln verschwunden.
Da selbst 100 kg schwere Bomben und 60 Tonnen schwere Panzer den Tunneln nichts anhaben konnten, dauerte es sehr lange bis die Tunnel entdeckt wurden, und selbst das geschah aus Zufall. Ein amerikanischer Soldat setzte sich aus Versehen auf einen Eingang der Tunnel, aus dem ein Nagel herausragte. Kaum war der Tunnel entdeckt, wurden auch schon Rauchgranaten hineingeworfen. Dieser Rauch quoll dann aus vielen verschiedenen Löchern im Wald wieder hervor. Nun wusste man wonach man suchte und es wurden immer mehr Tunnel entdeckt, diese waren jedoch häufig schon verlassen.
Erst als die Amerikaner anfingen 400 kg schwere Bomben abzuwerfen und die sogenannten Tunnelratten ausbildeten, konnten sie Erfolge gegen die Tunnel des Vietcong verbuchen. Doch wirklich erfolgreich war die Infiltration des Tunnelsystems nie, es war ganz einfach zu gross. Die Tunnelratten, welche ganze Gruppen stellten und eine eigene Akademie hatten, waren meist kleinwüchsige Puertoricaner. Nach ihrer harten Ausbildung war es ihr Job, nur mit einem Revolver bewaffnet, in die Eingänge der "Chu Chi" genannten Vietcong- Tunnel zu kriechen und nach etwaigen Gegnern zu suchen.
Auf die Versuche der Amerikaner, den Gegner mit Hunden aufzuspüren, reagierten die Vietcong mit dem ausstreuen von Pfeffer, wodurch die Hunde irritiert wurden, oder mit Seife. Denn selbst der beste Hund schlägt bei einem mit Seife gewaschenen und somit amerikanisch riechenden Vietcong nicht an. Durch solche raffinierten Methoden gelang es dem eigentlich unterlegenen Vietcong immer wieder die Amerikaner in die Flucht zu schlagen.
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