Die Frage nach den Reparationen entwickelte sich zum beherrschenden politischen Thema. Die Siegermächte, besonders Frankreich, gingen davon aus, daß Deutschland den, im Versailler Vertrag auferlegten Pflichten, vollständig nachzukommen habe ohne Rücksicht auf die eigene wirtschaftliche Situation .Doch Deutschlands Staatshaushalt war zerrüttet, und so strebte die Außenpolitik nach Revision mancher Bestimmungen, was aber auf diplomatischsten Wege geschehen mußte, denn man wollte doch auch Mißtrauen und Feindschaft des Auslands durch Erfüllung der Pflichte abbauen.
Der Gesamtbetrag der Reparationen wurde 1921 auf 138 Milliarden Goldmark festgesetzt. Im Falle, daß sich Deutschland weigerte, diesen "Londoner Zahlungsplan" anzunehmen, besetzten die Alliierten wirtschaftlich wertvolle Gebiete, wie z.B.Düsseldorf, Ruhrort und Duisburg. Die Folge dessen war die erzwungene Anerkennung der geforderten Summe. Die rechtsextremen Gegner der Republik, die eine abweisende Haltung gegenüber den ehemaligen Feinden von den Politikern verlangt hatten, bezeichneten diese nun als "Erfüllungspolitiker". Die Mordkampagnen gegen demokratische Politiker steigerten sich, denen u.a. Matthias Erzberger (Unterzeichner des Waffenstillstands) und Walter Rathenau zum Opfer fielen. Der Großteil des nationalen Bürgertums billigte solch Untaten sogar, denn sie konnten selbst jetzt nicht nachvollziehen, wie ihre eigenen Politiker den Bedingungen der Siegermächte zustimmen konnten.
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