Den Ausgangspunkt der Reformation bildeten Luthers 95 Thesen vom 31. 10. 1517, zu deren rascher Verbreitung v. a. die Humanisten beitrugen; neben Luthers Lehre breitete sich im oberdt. Raum diejenige Zwinglis aus. 1521 verhängte das Wormser Edikt über Luther und seine Anhänger die Reichsacht. Während Kaiser Karl V. (Regierungsjahre 1519-56) 4 Kriege gegen Franz I. von Frankreich führte (1521-26, 1527-29, 1534-36 und 1542-44), fielen in Deutschland wichtige Entscheidungen. Das Landesfürstentum ging gestärkt aus dem Bauernkrieg (1524/25) hervor. Gegen den Beschluß der Durchführung des Wormser Edikts auf dem Reichstag zu Speyer 1529 unterzeichneten die ev. Reichsstände unter Führung Philipps I. von Hessen eine Protestation (nach der die Evangel. seither Protestanten genannt wurden). Der Ausgang des Reichstags in Augsburg 1530 gab den letzten Ausschlag zum Abschluß des Schmalkald. Bundes (1531) der prot. Stände, gegen den Karl V. 1546/47 siegreich militär. vorging. Am Ende der großen religiösen und polit. Bewegung der Reformation stand der Augsburger Religionsfriede von 1555 und damit die endgültige konfessionelle Spaltung Deutschlands.
Gegen den in Lutheraner und Kalvinisten geteilten Protestantismus erfolgte die Gegenreformation, als deren polit. Zentrum Österreich und Bayern einen geschlossenen Block im S des Reiches bildeten. Im Anschluß an den Reichstag von 1608 bildete sich unter kurpfälz. Leitung die prot. Union, der 1609 - unter bayr. Führung - die kath. Liga gegenübertrat. Auch Kaiser Matthias (Regierungsjahre 1612-19) konnte die konfessionellen Ggs. nicht abbauen, und die entschieden kath. Haltung Ferdinands II. (Regierungsjahre 1619-37) führte 1618/19 zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Beendet wurde er durch den 1648 unter Garantie Frankreichs und Schwedens geschlossenen Westfälischen Frieden, dessen Bedeutung v. a. darin bestand, daß die Territorialisierung des Reiches in fast 300 landeshoheitl. Einzelstaaten legalisiert wurde.
|