Um sein primäres Ziel, die Bundesrepublik Deutschland in den Westen zu integrieren, zu erreichen, stellte Adenauer die Außenpolitik in den Vordergrund seiner Politik. Er versuchte mit Nachdruck die Souveränität der Bundesrepublik zu erlangen und so Teil eines starken Westen zu werden. Adenauer sagte dazu:
"Erst wenn der Westen stark ist, ergibt sich ein wirklicher Ausgangspunkt für friedliche Verhandlungen mit dem Ziel, nicht nur die Sowjetzone, sondern das ganze versklavte Europa östlich des Eisernen Vorhangs zu befreien, in Frieden zu befreien."
Aus seiner Sicht besteht also erst eine Chance auf Einheit Deutschlands, wenn ein starker Westen den Osten "in die Knie gezwungen" hat. Für Adenauer galt der Vorsatz: Westintegration vor Einheit; Freiheit vor Einheit.
Konrad Adenauer in Stellungnahmen:
"...folglich sei er der Meinung, daß die Integration Westdeutschlands in den Westen wichtiger als die Wiedervereinigung Deutschlands sei." und
"...war das oberste Ziel der Bundesregierung auf die Wiederherstellung der deutschen Einheit in einem freien, geeinten Europa gerichtet."
Um diese Ziele umzusetzen, setzte Adenauer starke Prioritäten in die Außenpolitik. In seiner Amtszeit stellte er die Weichen für ein souveränes Westdeutschland. Festgeschrieben hat er seine Politik hauptsächlich in fünf Verträgen. Das erste Abkommen war das "Petersberger Abkommen" (23.11.1949). Es beinhaltete erhebliche Einschränkungen der Demontagen, die Möglichkeit der Bundesrepublik Deutschland internationalen Organisationen beizutreten, das Recht, konsularische Beziehungen zu anderen Staaten aufzunehmen und das Recht der BRD dem Europarat als assoziiertes Mitglied beizutreten. Als Gegenleistung tritt die Bundesrepublik der Internationalen Ruhrbehörde bei, die 1949 ihre Aufgaben übernimmt.
Der zweite Vertrag war der "Pleven-Plan", der aber am 30.8.1954 an der französischen Nationalversammlung scheiterte, da er eine europäische Armee mit deutscher, gleichberechtigter Beteiligung vorsah. Dies würde nur sieben Jahre nach Kriegsende die Gründung einer deutschen Armee bedeuten, was in Frankreich aber auch in weiten Kreisen Deutschlands abgelehnt wurde. Der deutsche Bundestag hatte diesem Vertrag bereits zugestimmt, was in der Bundesrepublik zu erheblichen Diskussionen führte.
Die beiden letzten Verträge waren für Adenauer die wichtigsten seiner Amtszeit. Es waren der "Deutschland Vertrag" und die "Pariser Verträge". Der Deutschland Vertrag trat am 23.10.1954 in Kraft. In ihm wird der Bundesrepublik Deutschland in weiten Teilen die volle Souveränität zugestanden. Die Alliierten behielten sich aber die Rechte vor, über Berlin, über Deutschland als ganzes und über einen künftigen Friedensvertrag zu bestimmen. Die westalliierten Truppen blieben auch weiterhin in der Bundesrepublik stationiert, um die Sicherheit der BRD zu gewährleisten.
Der letzte Vertragskomplex, der in Verbindung mit dem Deutschland-Vertrag zu sehen ist, war der der Pariser Verträge. Für Adenauer war das der Höhepunkt seiner Politik. Sie beinhalteten den Abschluß des Deutschland Vertrages, den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Westeuropäischen Union (WEU) und zur NATO. Der für Adenauer fast wichtigste Teil der Verträge war aber der Vertrag zur deutsch-französischen Freundschaft. Er besagte, daß die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich alle Streitfragen beilegen wollen. Das beinhaltete auch die Frage um das Saarland, das einen europäischen Status erhielt. Durch den Beitritt zur NATO mußte die Bundesrepublik eine eigene Armee aufbauen. Sie verpflichtete sich auf ABC-Waffen zu verzichten und den defensiven Charakter des Bündnisses anzuerkennen. Als Gegenleistung wurde von den Mitgliedstaaten der Gemeinschaften der Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik anerkannt.
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