Parallel zur Ausweitung der Sklavenarbeit wurden die Konzentrationslager in den Dienst einer radikalisierten Rassenpolitik gestellt, die im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, in gezielten Tötungen an kranken und behinderten Menschen sowie im systematischen Massenmord an der jüdischen sowie der Roma- und Sinti-Bevölkerung kulminierte. Mord und Gewalt nahmen auch in den Lagern mit gezielten Massentötungsaktionen eine neue Dimension an. Es wurden mindestens 50.000 sowjetische Kriegsgefangene, die als \"Politische Kommissare\", Kommunisten und Juden aus den Kriegsgefangenenlagern selektiert und in ein KZ überstellt worden waren, hingerichtet. In der zweiten Kriegshälfte begannen SS-Ärzte in fast allen Konzentrationslagern mit gezielten Tötungen. Auch unterzogen sie unzählige Häftlinge grausamen medizinischen Experimenten, denen Tausende zum Opfer fielen.
Der 1942 einsetzende organisierte Völkermord an der jüdischen sowie der Roma- und Sinti-Bevölkerung, die seit 1941 nach Osten deportiert worden war, vollzog sich nicht nur in den Vernichtungslagern wie Chelmno, Belzec, Treblinka und Sobibór, sondern auch und gerade in den Konzentrationslagern, darunter die Lager Auschwitz und Lublin (Majdanek), die ab 1942 in den systematischen Genozid einbezogen wurden. Hier selektierte die SS zwischen Arbeitsfähigen, die durch Zwangsarbeit vernichtet werden sollten, und den \"Übrigen\" - insbesondere Kinder, Alte und Schwache -, die sofort nach der Ankunft in Gaskammern ermordet wurden. Die beiden Lager wurden zu Zentren des millionenfachen Massenmordes.
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