a) Funktionsweise des Verlagssystemsr />
Handwerk Verlag Industrie
Manuelle Produktion maschinelle Produktion
Spezialisierung im Branchenbereich Hoher Grad der Arbeitsteilung
Komplexe Fertigungs- Aufsplittung der Arbeitsschritte
gänge vom Roh- zum
Fertigprodukt
eigener Einkauf der
Rohprodukte Einkauf von Rohprodukten durch den Auftraggeber
Eigene Vermarktung Bindung des Arbeitenden an Kein Bezug des Arbeiters zum
Den Abnehmer des Fertig- Fertigprodukt
produkts
Einheit von Produktions- und Wohnstätte Trennung von Produktions-
Und Wohnstätte
Vielfalt der individuellen Produktionsstätten Konzentration der Arbeits-
plätze in Fabriken
umfangreiche und
hochspezialisierte Erledigung von Arbeitsschritten durch angelernte Arbeiter
Ausbildung
b) Von der Manufaktur zur Fabrik: Baumwolle
Die sächsische Baumwollmanufaktur, ihre rückständigen handwerklichen Grundlagen und ihr noch zunftmäßig organisiertes Verlagssystem befand sich über Jahrzehnte in einer schweren Strukturkrise mit außerordentlich schwerwiegenden sozialen Konsequenzen für den inzwischen stark angewachsenen Arbeiterstand. Doch das Bestreben und der Eifer der Sachsen, die englischen Fortschritte in ihr Land zu holen, eröffnete Chancen, Produktionsniedergang und Massenarbeitslosigkeit an der Wende zum Industriezeitalter zu überwinden. Dazu bedurfte es der Errichtung wettbewerbsfähiger Maschinenspinnereien zur Herstellung feinerer Garne und - trotzt der zeitweiligen Blüte des eigenen Kattundrucks - der Einführung des modernen Walzendrucks von John Bell.
Während der Kontinentalsperre erlebte die Mulespinnerei in Sachsen ihre frühe Aufschwungphase und drängte andere Spinnmaschinentypen in den Hintergrund.
Infolge der begrenzten Stärke der Wasserkräfte, für viele Betriebe ungenügend, waren der Entfaltung der sächsischen Baumwollspinnerei in ihrer Betriebsgrößenentwicklung
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von vornherein Schranken gesetzt. Sie zu überspringen bedurfte es mehr Kapital und Wagemut, als offenbar die entmutigende "niederdrückende Conncurrenz der Engländer" in Sachsen zuließ. Dennoch schob sich die sächsische Baumwollspinnerei mit ihrer ungenügenden Kapitaldecke nach der Zahl ihrer Spindeln, ihrer Produktions- und Beschäftigungskapazität an die Spitze der deutschen Baumwollindustrie, entwickelten sich die protoindustriellen Standorte der sächsischen Baumwollmanufaktur zur wichtigsten deutschen Kattunregion.
Moderne Fabriken erwuchsen in der Regel aus neuer Wurzel. Der Industrialisierungsprozess während des 19.Jahrhunderts offenbarte sich im Bereich der Baumwollindustrie Sachsens in erster Linie in der Abfolge der Neugründungen von Fabriken und deren sukzessive, wenn auch zögernde technische Modernisierung, während sie die Kontinuität zwischen Manufaktur und Fabrik als nur sehr schmaler Pfad erwies.
Über den Aufschwung der Baumwollindustrie, entwickelte sich Sachsen zum ersten deutschen indutriestaat.
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