Die Maya bauten hauptsächlich Mais im Brandrodungsbau an. Doch gibt es gewisse Unter-schiede zwischen den Bauern des Tieflands und des Hochlands.
Im Tiefland
Die Maya waren unter den Völkern Mittelamerikas die einzigen, die diese Wirtschaftsform praktizierten. In der spanisch-portugiesischen Mundart wird das Brandrodungssystem auch
"Roza-System" genannt (roza = Brandrodungsfeld). Rozas werden auch heute noch von den Tiefland-Maya angelegt.
Das System an sich ist relativ simpel. Zu Beginn der Trockenzeit wird ein entsprechend großes Stück Land gerodet, die gekappten Pflanzen jedoch nicht weggeschafft. Nach der Trockenzeit sind sie so ausgedörrt, daß sie hervorragend brennen. Die entstandene Asche dient in den folgenden Monaten als Dünger. Dies erfordert genaue Berechnungen, wann die beste Zeit zum Roden, Brennen und Pflanzen ist. Hier liegt vielleicht einer der Ursprünge für den exakten Maya-Kalender.
Nach etwa zwei bis vier Jahren wird ein Feld im Allgemeinen aufgegeben. Das zwingt die Bauern, ca. das achtfache ihres genutzten Landes als Brachland zu besitzen. In dieser Tatsache sehen die Forscher einen weiteren möglichen Grund für das Verlassen der Städte im 9. Jhdt., da nach einer gewissen Zeit kein Land mehr vorhanden ist, das gerodet werden könnte. Dazu kommt noch, daß die Bevölkerungsdichte immer mehr wuchs und dadurch der Bedarf an freier Anbaufläche größer wurde.
Die landwirtschaftlichen Geräte, die damals verwendet wurden, sind auch heute noch durchaus gebräuchlich. Axt und Hacke dienten dem Roden, ein Grabstock dem Säen. Einzig der Pflug, der die meisten mitteleuropäischen Kulturen revolutionierte, hielt bei den Maya keinen Einzug. der Grund dafür liegt buchstäblich auf den Rozas: die verkohlten Baumstümpfe, an denen der Pflug Schaden nehmen würde.
Früchte, die auf den Feldern angebaut werden, sind: Mais, Bohnen, Kürbisarten, Süßkar-toffeln, Wassermelonen, Erdnüsse, Kaffee, Zucker und Reis (wobei die letzten drei heute als Exportprodukte angesehen und weniger für den eigenen Gebrauch gezüchtet werden). In den Gärten bei den Häusern pflanzt man vor allem Gewürze und Früchte, wie Zitrone und Papaya an.
Im Hochland
Auch hier herrschte der Brandrodungsbau vor, jedoch das "Barbecho-System". Bei dieser Variante wird der Boden nicht so stark beansprucht, da weniger oft gerodet wird, dafür aber intensiver. Außerdem entfernten die Hochland-Maya die Bäume einschließlich der Wurzeln, sodaß heute der Pflug einen Großteil der Arbeit übernimmt (im Gegensatz zum Tiefland).
Herrscht im Tiefland der Mais als Hauptanbauprodukt vor, teilen sich im Hochland Mais, Bohnen und Kürbisse die Felder etwa im Verhältnis 3:2:1.
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