Die Zukunft der Transsibirischen Eisenbahn wird auf jede Fall parallel zu derer Sibiriens verlaufen. Und die sieht rosig aus. Experten in der ganzen Welt sind sich einig, dass Sibirien die Schatzkammer der Welt ist. Immer noch liegen gigantische Vorkommen an Erz, Diamanten, Öl usw. unangetastet im Norden Sibiriens. Die Klimaerwärmung wird Sibirien wieder einen ähnlichen Schub geben, wie nach der Industrialisierung durch die Sowjets.
Dadurch werden voraussichtlich riesige bisher unnutzbare Flächen im Norden fruchtbar. Sibirien könnte durch die Klimaerwärmung die Kornkammer des Ostens und der halben Welt werden. Zudem wird durch die Klimaerwärmung der Abbau der im hohen Norden liegenden Bodenschätze endlich rentabel werden. Allerdings sollte man nur nicht wieder die gleichen Fehler machen wie die Sowjets, die die Rohstoffquellen raubbauartig ausgebeutet haben und viele Felder dermassen überbeanspruchten, dass sie heute unbrauchbar sind. Natürlich hat auch die Regierung Putin erkannt, welches gewaltige Potential in der Transsib, verbunden mit dem Aufschwung (oder besser: "Reanimation") Sibiriens steckt. Kurzfristig wird der Transsib erst einmal die bereits beschlossene Erweiterung nach Südkorea zu einem Aufschwung verhelfen.
Diese Verlängerung trägt dem weiter oben erwähnten Umstand Rechnung, dass die fernöstlichen Regionen Sibiriens heute vor allem mit Korea und China handeln. Der Bau dieser Vebindungsstrecke von genau diesen Gebieten nach Südkorea wird zweifelsohne zu einer Steigerung des Handelsvolumens und dem damit verbundenen Aufschwung für beide Seiten führen. Und sobald es die russischen Finanzen es erlauben, wird man sich an den Bau neuer Projekte rund um die Transsib machen. So soll endlich die Jakutische Hauptstadt Jakutsk (eigentlich die einzige wichtige Stadt Sibiriens, die nicht an der transsib liegt) mit ihren riesigen Diamantenminen mit der Transsib verbunden werden. Sobald dieser Bau abgeschlossen ist, sollte die Strecke nach Osten bis zum Pazifikhafen Magadan weitergeführt werden. Zudem will man, sobald die Klimaerwärmung stärker worden ist, und die nördlich geliegenen Gebiete so zu grossen Teilen nutzbar werden, eine "Nordsibirische Magistrale" bauen, die alle nach Norden abzweigenden Stichbahnen der Transsib miteinander verbindet und so einen riesigen Gürtel im nördlichen Sibirien erschliesst.
Ein weiteres grosses Projekt, dass man bereits 1947 einmal in Angriff nahm, ist die Errichtung einer "Polar-Magistrale", die im allerhöchsten Norden über 1500 Kilometer von Salechard bis zum Industriezentrum Norilsk, führen soll. Ein weiteres, wohl eher fernes, aber durchaus nicht unrealistisches Ziel, ist die Errichtung des Alaska-Tunnels, das die Transsib bis nach Amerika fahren soll. Auf jeden Fall zeigen all diese Planungen, dass der Eisenbahn als Erschliessungsträger besonders des Nordens Sibiriens grosse Perspektiven eingeräumt werden. (4) Und die Zukunft, darin ist man sich einig, gehört Sibirien und gehört deshalb auch der Transsibirischen Eisenbahn.
|