5.1. Religion
Seit Luther: Ganz Sachsen ist evangelisch
Mit der seit etwa 1559 eingesetzten Gegenreformation der römisch - katholischen Kirche konnten viele Länder rekatholisiert werden. Nur bei Sachsen blieb das erfolglos. "Selbst der Erwerb der Lausitzen im Jahre 1635, die beachtliche Reste des Katholizismus aufwies, führte zu keiner Änderung des Bekenntnisstandes. Nur Herzog Christian August aus der Nebenlinie Sachsen - Zeitz, der spätere sogenannte "Kardinal von Sachsen" trat 1689 zum Katholizismus über." Er überredete August den Starken, das selbe auch zu tun. August der Starke willigt ein - er hätte sonst auch nie König von Polen werden können. Die Folge davon war, dass der ganze Hof katholisch wurde. Doch die Katholiken waren trotzdem immer noch eine Minderheit in Sachsen. Immer wenn es brannte, oder sonstige Verbrechen geschahen wurden die Katholiken dafür verantwortlich gemacht.
Aber immerhin gab es Religionsfreiheit.
5.2. Kunst
"Während die Zäsur {10} sich vor allem auf die Bautätigkeit auswirkte, ist jedoch auf einem anderen Gebiet der sächsischen Kunst eine Kontinuität {11} zu beobachten. Es sind drei Bildhauerfamilien an der Elbe, die den Übergang zum Barock vorbereiteten und vollzogen. [...]
Johann Heinrich widmete sein Lebenswerk kompromisslos der Schöpfung des sächsischen Frühbarock. Vom abstrakten Knorpelwerk zum üppigen Früchte- und Blumengerank und der großförmigen Tuchdekoration, von der hier kantigen, da ovalen Schrifttafel zum weitgespannten bewegten Inschrifttuch: das sind die neuen von der flämischen Kunst angeregten Elemente. Vor allem aber führte der Weg von der meist kleinen Figur zur großen, von der in der Architektur befreiten Großplastik."
Die Freitreppe am Schloss von Troja bei Prag mit einem Figurenprogramm, an dem sich sein barockes Temperament voll entfalten konnte, dem Kampf der Titanen, ist die größte Schöpfung von George Heermann.
Die obersächsische Plastik erhielt die Bestätigung ihres Charakters von den aus Böhmen herübergewanderten und danach in Dresden ansässigen Brüdern Jeremias und Conrad Max Süßner. Die Wege der Familien trafen sich in Dresden, dem Zentrum der sächsischen Kunst, und sie wurden die Wegbereiter einer neuen Generation, die Dresdens kulturellen Aufstieg zur europäischen Großstadt tragen sollte, welcher mit dem Regierungsantritt Augusts des Starken begann.
Er gestaltete seine Residenz zu einer glanzvollen Feststadt. Daraufhin kamen viele namenhafte Architekten nach Dresden. Ihnen verdanken wir z.B. Pöppelmanns Zwinger, Chiaveris Hofkirche, Knöffels Rokoko-Paläste entlang des Elbufers und die Gebäudekomplexe des Premierministers Brühl.
Symbol für Dresdens Festarchitektur ist der Zwinger, eine beispiellose Symbiose {12} aus Architektur und Skulptur.
"Die Kunst und die vielen davon abgeleiteten Produkte gehobener Lebensform und fürstlicher Prachtentfaltung förderten einen ganz wichtigen Motor des Absolutismus, den Merkantilismus. Das Sammeln von Kunst und Kunsthandwerk wurde eine typisch adelige Tätigkeit, Mäzenatentum {13} gehörte zur höfischen Kultur." Auch wichtig für Kunst und Merkantilismus ist die Porzellankunst.
Das künstlerische Schaffen Sachsens geriet in der Mitte des 18. Jahrhunderts, nach dem 30 -jährigem Krieg, in eine schwere Krise.
Danach wurde der Klassizismus erfunden. Dieser wurde an den Akademien gelehrt.
5.3. Bildung
Da es ab 1630 für Sachsen schreckliche Kriegsjahre gab, kümmerte sich keiner um die Wissenschaft bzw. Bildung. "Aber die folgenden Friedenszeiten mit einem langsamen Wiederaufbau brachten eine neue Blüte, die dadurch begünstigt wurde, dass Leipzig der Mittelpunkt eines Welthandelverkehrs und die Stadt des Buches wurde und der Kurstaat durch die Tatkraft Augusts des Starken sich zu einer Großmacht entwickelte." Das am meisten geförderte Fach der Universitäten war Geschichte. Aber auch die neueren Sprachen, das Staats- und Völkerrecht und die Naturwissenschaften wurden aufgenommen.
Johann Friedrich Christ pflegte als einer der ersten Gelehrten die Kunstgeschichte. Er wurde aber auch als Altphilologe und Bibliothekar eine der Leuchten der niedersächsischen Universität.
Doch das Volksschulwesen war noch nicht so geschult. Das vorhandene Bestreben nach Bildung in weiten Schichten des Volkes konnte organisatorisch noch nicht befriedigt werden.
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