Die Pest trat seit mindestens 3 000 Jahren immer wieder epidemienartig auf; Ausgangspunkt der Krankheit waren meist die zentralasiatischen Hochsteppen. Seit 224 v. Chr. wurde in China von Pestepidemien berichtet, und auch im antiken Griechenland war bereits eine pestartige Krankheit bekannt. Vom 6. bis zum 8. Jahrhundert wurde Europa von den ersten Pandemien (Epidemien großen Ausmaßes) überrollt; die verheerendste, größte Pandemie suchte von 1347 bis 1352 ganz Europa heim.
Die Epidemie hatte 1347 von Nordafrika auf Sizilien übergegriffen und sich im Lauf der folgenden drei Jahre über ganz Europa bis nach Island ausgebreitet. Der "Schwarze Tod forderte schätzungsweise 25 Millionen Todesopfer, d. h. etwa ein Drittel der Bevölkerung. Ganze Landschaften wurden entvölkert und dies hatte tief greifende Auswirkungen auf das Weltbild der mittelalterlichen Menschen und auf das Wirtschaftsleben.
Bis ins 18. Jahrhundert flackerte die Pest in Europa immer wieder in unterschiedlicher Ausprägung auf; die letzte große Epidemie ereignete sich 1665/1666 in London und forderte hier zehntausende Todesopfer. 1894 nahm eine erneute Pandemie in China ihren Ausgang. Durch Handelsschiffe wurde die Pest von Hongkong und Bombay aus in praktisch alle großen Häfen der Welt exportiert, kam nach Afrika, zu den pazifischen Inseln, nach Australien und Amerika; 1900 erreichte sie San Francisco. Heute tritt die Pest noch vereinzelt in Asien, Afrika, Südamerika und Australien auf; in Europa und Nordamerika ist sie so gut wie verschwunden. 1950 rief die Weltgesundheitsorganisation ein Programm zur weltweiten Pestbekämpfung ins Leben. 1994 fielen einer neuerlichen Pestepidemie in Westindien insgesamt 58 Menschen zum Opfer; diese Epidemie war offenbar durch eine neue Virusvariante ausgelöst worden.
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