Aufgrund der Unzufriedenheit mit den ökonomischen und politischen Verhältnissen (Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, Zurückdrängung des privaten Handwerks, Versorgungsschwierigkeiten) kehrten immer mehr Menschen der DDR den Rücken.
Von Januar bis Anfang August 1961 wurden rund 160.000 Flüchtlinge gezählt. Auch die internationale politische Lage war gespannt. Am 27.11.1958 hatten die Sowjets in einem Berlin-Ultimatum gefordert, daß die westalliierten Truppen aus West-Berlin abziehen sollten und West-Berlin innerhalb von sechs Monaten zu einer \"Freien Stadt\" gemacht wird. Am 17.2.1959 folgte die Drohung eines separaten Friedensvertrags mit der DDR. Das Treffen zwischen US-Präsident Kennedy und UdSSR-Ministerpräsident Chruschtschow am 4.6.1961 in Wien endete ohne erkennbare Ergebnisse.
Allgemein wurden Maßnahmen der DDR erwartet, die Fluchtwelle zu unterbinden. Auf einer internationalen Pressekonferenz am 15. Juni 1961 antwortete Walter Ulbricht einer Journalistin:
\"Ich verstehe Ihre Frage so, daß es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, daß wir die Bauarbeiter der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, daß eine solche Absicht besteht... Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.\"
Erich Honecker
Michail Gorbatschow wird im Frühjahr 1985 Generalsekretär der KPdSU.
Er setzt sich das Ziel mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika das angeknackste Wirtschafts- und Gesellschaftssystem in der UdSSR zu reformieren. Durch seine Politik werden auch andere Länder des Ostblocks zu Reformen ermutigt und dabei nutzen sie die von Gorbatschow angebotene Chance ihre innenpolitischen und außenpolitischen Angelegenheiten weitgehend selbst zu bestimmen. Erich Honecker jedoch sieht keinen Anlass für Reformen und ignoriert dabei die Tatsache, dass die DDR vor dem Staatsbankrott steht.
Das Vertrauen zwischen den Bürgern und dem Regime schmilzt zunehmend, da seit dem Mauerbau unter anderem soziale Sicherheit und ein erträglicher Lebensstandart seitens der SED-Führung versichert wurde, jedoch diese Versprechen nicht so ganz in die Tat umgesetzt werden konnten. Es bildeten sich Oppositionsbewegungen in der DDR, die zum Beispiel von der SED-Führung demokratische Reformen in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und auch Reisefreiheit fordern.
Diese Bewegungen erhalten im Spätsommer 1989 rasanten Zulauf.
Viele DDR-Bürger sind nun entschlossen nicht mehr länger auf die Reformen zu warten und lassen sich auch nicht länger von der Stasi einschüchtern und suchen nun entschlossen den Weg in die Freiheit.
Die ersten Massenfluchten aus der DDR
Nachdem die Ungarische Regierung die Grenzen zu Österreich öffnete, strömten tausende DDR-Bürger nach Ungarn in die deutsche Botschaft und hofften auf "Abschiebung" in den Westen. Nachdem mehrere hundert Menschen in die deutsche Botschaft eingedrungen waren, gab der damalige Außenminister Genscher grünes Licht zur Ausreise in die BRD. Die Massen jubelten und wurden noch in derselben Nacht mit Sonderzügen durch die DDR nach West-Deutschland gebracht.
Nachdem dieser Vorfall in der DDR bekannt gemacht wurde, flohen viele Menschen über Ungarn nach Österreich in die BRD. Der Zerfall der DDR war nicht mehr zu stoppen.
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