Ab dem Jahre 1572 wurde Polen als Adelsrepublik bezeichnet. Die Szlachta, der polnische Adel bildete den Sejm, das polnische Parlament. Zur Aufgaben des Sejm gehörte auch die Wahl des Königs. Die frühdemokratische Regierungsform wurde vielseits bewundert und mit dem Begriff der " goldenen Freiheit" gekrönt.
Innerhalb des Sejm kam es aber selten zu Übereinstimmungen, denn die Vielfalt der Interessen und die Konflikte zwischen Magnaten und Kleinadel, sowie zwischen Katholiken und der Fraktion der Protestanten, führten schon bald zur Reform- und Handlungsunfähigkeit.
Die vollständige Lähmung entstand dann 1652 durch das Liberum Veto. Liberum Veto besagt, daß ein einzelnes Mitglied des Sejm durch sein Veto die Entscheidung des ganzen Sejm zu Fall bringen kann.
Polen wurden zunehmend vom Ausland beeinflußt. Ausländische Mächte, insbesondere Rußland und Preußen, bemühten sich erfolgreich, durch Einflußnahme auf einzelne Sejmmitglieder Entscheidungen zu ihren Gunsten, durchzusetzen. Besonders wichtig war dabei die Wahl des Königs. In diesem Fall waren Preußen und Rußland stets bemüht " ihren" Kandidaten, der die Politik in ihren Sinn führen würde, zu proklamieren.3
Nicht nur politisch wurde Polen so schwach, daß es nicht mehr über sich selbst bestimmen konnte, sondern auch wirtschaftlich kam es zur keiner Reform, die nötig gewesen wäre, um Polen aus dem Dasein als agrarwirtschaftliches Land und somit der Abhängigkeit von guten oder schlechten Ernten zu befreien.
Ein weiterer Grund lag in der Stärke der Nachbarn. Preußen, Rußland, Österreich waren zu der Zeit die mächtigsten Staaten Europas, besonders militärisch waren sie übermächtig. So konnte ein schwaches Polen, umgeben von diesen "Riesen", nicht lange bestehen.
Gesellschaftlich hatte sich Polen seit den Zeiten der "goldenen Freiheit" wenig verändert, so daß viele Gesellschaftsschichten z.B. Bürgertum nach einer Änderung drängten, um die Vormachtstellung der Szlachta zu brechen.
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