Franz Grillparzer, Sohn des einflußreichen Wr. Rechtsanwalt Wenzel Grillparzer war Dramatiker, Erzähler und Lyriker. An der Wr. Universität studierte er Philologie (Literaturwissenschaft) und Jus. Danach nahm Grillparzer eine Stelle als Hofmeister. 1813 arbeitete er unbezahlt in der Hofbibliothek und wurde 1823 (nach verschiedenen anderen Ämtern) Hofkonzipist in der Allg. Hofkammer. 1832 bis zu seiner Pensionierung war er Dir. des Hofkammerarchivs.
Seine ersten Versuche als Dramatiker fallen bereits in seine Studienzeit. 1807 verfaßte er das Trauerspiel \"Blanka von Kastilien\", das - vom Hoftheater abgelehnt - bis 1958 unaufgeführt blieb. Durch die Veröffentlichung eines Teils seiner Übersetzung des Dramas \"Das Leben ein Traum\" von Calderon wurde J. Schreyvogel, Dramaturg des Hofburgtheaters, auf ihn aufmerksam. Zunächst erbost über den vermeintlichen Angriff auf seine eigene Fassung, wurde Schreyvogel in der Folgezeit zum geistigen Mentor und bedeutendsten Förderer G. Auf seinen Rat hin überarbeitete Grillparzer das Trauerspiel \"Die Ahnfrau\", das 1817 am Hofburgtheater uraufgeführt wurde. Anschließend verfaßte er die Künstlertragödie \"Sappho\" (1819), mit
der er überaus erfolgreich war und einen 5-Jahres-Vertrag als k. k. Hoftheaterdichter erhielt, den er aber bereits 1821 wieder löste. Reisen führten ihn nach Italien, Griechenland, Deutschland - wo er 1826 mit Goethe zusammentraf, Frankreich und in die Türkei, wodurch G. mit verschiedenen politischen Systemen und Geistesströmungen in Berührung kam.
Seine produktivste und fruchtbarste Zeit war die zw. 1820 und 1831. Mit dem Gedicht \"Die Ruinen des Campo Vaccino\" (1820) löste er heftige Abwehrreaktionen von seiten des Hofes aus; ab diesem Zeitpunkt verschärften sich G. Schwierigkeiten mit der Zensur. Für L. v. Beethoven schrieb G. das Libretto zur Oper \"Melusina\" (1823), die Beethoven aber nicht ausführte. Werke wie die Trilogie \"Das goldene Vlies\", die Trauerspiele \"König Ottokars Glück und Ende\" oder \"Ein treuer Diener seines Herrn\" wurden vollendet und vom Publikum zustimmend aufgenommen. 1828 erschien die Erzählung \"Das Kloster von Sendomir\". Der 1831 am Hofburgtheater aufgeführten Liebestragödie \"Des Meeres und der Liebe Wellen\" blieb die Zustimmung des Publikums versagt. Seinen letzten großen Theatererfolg feierte G. 1834 mit dem dramatischen Märchen \"Der Traum ein Leben\". Nach dem Mißerfolg des 1838 uraufgeführten Lustspiels \"Weh dem, der lügt!\" zog sich G. vom Theater zurück.
Bis auf wenige Ausnahmen (z. B. \"Esther\"-Fragment, 1868) verwehrte sich G. fortan gegen weitere Aufführungen neuer Werke. In seinem Testament verfügte er sogar, die 3 Altersdramen \"Ein Bruderzwist in Habsburg\", \"Die Jüdin von Toledo\", und \"Libussa\", alle in den Jahren 1847-51 geschrieben, zu vernichten. Die Uraufführungen fanden erst nach seinem Tod statt.
1847 erschien im Almanach \"Iris\" die Erzählung \"Der arme Spielmann\", eine Allegorie des eigenen inneren Zwiespalts. Ein wichtiges Alterswerk ist auch die \"Selbstbiographie\" (1872), die auf Tagebüchern basiert und 1853 für die Ö. Akad. d. Wiss. geschrieben wurde.
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