Nun möchte ich auf den Hauptgrund der Expansion, dem Handel mit Silber eingehen. Männer der Wikingergesellschaft erlangten eher durch Handel als durch Kriegstaten Reichtum. Es bestanden ausreichende Handelsbeziehungen zwischen Ost und West, die über den skandinavischen Raum abgewickelt wurden. Im Norden war eine wichtige Handelsroute angelegt, die durch verschieden Münzen und einer russischen Roggensorte belegt wird. Verschiedene Städte wurden ausgebaut, und Städte wie Haithabu wurden zu strategisch wichtigen Punkten. Gehandelt wurde innerhalb Skandinaviens mit norwegischen Speckstein, Eisenerz und dänischen Getreide, aber es handelte sich mehr um Tauschgeschäfte, obwohl Münzen bekannt waren. Es gab auch Waren wie Pelze, die aber nur gering gehandelt wurden. Ebenso kaufte man Taue, seltene Essenzen, Walrosselfenbein, getrockneten Fische und Honig. Aus dem Krieg brachten die Wikinger Gewürze, Wein, Waffen, Glaswaren und Keramik nach Hause.
Nun zu den Zahlungsmitteln neben Nahrungsmitteln. In fremden Ländern war Silber das beliebteste Zahlungsmittel, da es sehr rar war, was eine richtige Gier zu Folge hatte. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts begann man mit Münzprägungen nach karolingischen Vorbild. Neben ihren eigenen Münzen , benutzten die Wikinger auch gleichberechtigte Münzen, wie die der Araber.
In dieser ersten Phase kam es zu abtastenden Versuchen, in denen die Gegner auf die Probe gestellt wurden. Dänen und Norweger operierten oft gemeinsam. Die Norweger drangen von ihren Küstengebieten nach Westen, die Dänen waren mehr im Südwesten und Süden, und die Schweden waren vor allem am Südosten und Osten interessiert.
Die Dänen stießen an drei verschiedenen Fronten vor, nämlich Great Britain, Friesland und Westeuropa. Großbritannien bestand zum Ende des 8. Jahrhunderts aus mehreren unabhängigen Königreichen, wobei Mercien das zweifellos mächtigste war. Im Jahr 796 starb der König dieses Reiches, 825 übernahm endlich Egbert von Wessex die Oberhoheit, was die Dänen an Raubzügen nicht hinderte. Northumbrien und Schottland waren nicht in der Lage sich wirkungsvoll zu verteidigen, so kam es vermehrt zu Gefechten und Plünderungen, die Angst und Schrecken hervorriefen. Äußerst betroffen waren berühmte Klöster. Noch schlimmer war es auf der einen Seite in Irland, da die Insel innerhalb schlimmste Probleme besaß, da sich die verschiedenen Königreiche untereinander bekriegten. 851 fand der Erste, durch Quellen nachgewiesene Überfall auf Irland statt, doch sicherlich gab es schon viel früher Übergriffe. Auf der anderen Seite stießen die Wikinger auf starken Widerstand. Das Vordringen der Dänen war keine politische Strategie gewesen, da die Wikinger erst nach und nach erkannten, wie erfolgreich die Überfälle waren. In den Jahren 844/45 hatten die Küsten Westeuropas unter den dänischen Raubzügen zu leiden. Anführer waren die Söhne Ragnarrs, sie tauchten in Aquitanien auf und fuhren sogar bis nach Toulouse , welches sie verschonten. Dann erschienen sie an der Küste Asturiens, wo sie auf Widerstand stießen, so gelang es ihnen auch nicht La Coruna einzunehmen. Anschließend wurde ihnen auch noch von einem arabischen Fürst eine Niederlage versetzt, sodass sie abzogen.
Nun zu den Schweden, die in dieser ersten Phase noch eher ruhig waren. Mittelschweden und Gotland unterhielten Handelsbeziehungen zu Finnland, dem Baltikum und Russland. Russland besaß durch seine vielen arabischen Münzen eine starke Anziehungskraft. Die Wikinger trieben auch zwischen Konstantinopel und Kiew Handel mit Fellen und Sklaven, die gegen Waren aus dem Süden oder Orient getauscht wurden.
850 begann sich der gesamte skandinavische Raum zu bewegen, da die Wehrlosigkeit der Gegner nun offen lag. Es wurden vermehrt Expeditionen unternommen, die die Eroberungen in Dänemark und Norwegen, die Machtübernahme in Schweden und eine dauerhafte Besiedlung in Island zum Ziel hatte. Die Ziele der Expansionen waren der angelsächsische Raum, Westeuropa und Friesland.
In England überwinterten die Dänen das erste Mal im Jahr 850, nachdem London und Canterbury von ihnen geplündert worden war. Um 860 unternahm Ragnarr Lodbrókr einen Einfall in das Königreich York. Um 865 marschierten etwa 1000 Mann, unter dem Befehl seiner Söhne gegen Ostanglien. Durch diese Kämpfe bemächtigten sich die Dänen Deira, ein Teil Northumbrien. Dort erhoben sie das erste Mal Danegeld, das ihre wichtigste Waffe war und die schwächen der Könige offen legten. 889 überfielen Ivarr und Ubbi Ostanglien, wo sie König Edmund hinrichteten und so die Herschafft über Ostanglien und Deira errangen. 870 wurde Wessex angegriffen, doch die Bevölkerung setzte sich zu Wehr und konnte, mit König Alfreds Hilfe, die Skandinavier vertreiben. In den Jahren 872- 874 wurde Mercia erobert, nach der Überwinterung teilte sich das große Heer. Die eine Hälfte kehrte mit Hálfdan nach Deira zurück, die anderen ließen sich mit Häuptling Guthrum in Ostanglien nieder.Genau dieser Häuptling verlor 878 eine Schlacht gegen König Alfred von Wessex, so musste er sich taufen lassen, doch wurde auch eine Vereinbarung getroffen,die, die Gebiete zwischen Alfred und den Wikingern aufteilte.Langsam begann der Kolonisierungsprozess, der zur Entstehung Danelags, führte. Danelag war die Bezeichnung für das Gesamtgebiet, wo sich Dänen ansiedelten. In den folgenden zehn Jahren waren die Wikinger wenig aktiv und es kehrte Ruhe ein. 886 eroberte König Alfred London zurück. Ab nun begann er sein Gebiet methodisch zu verteidigen, ebenso rüstete er seine Flotte auf um die Dänen in ihrem Gebiet zu schlagen. Man kann sagen Alfred war bis zu seinem Tod 899, der erste wahre Gegner der Wikinger. Danelag verblieb unter dänischer Herschafft und von nun an konnten sich Wikinger hier niederlassen, Ackerbau betreiben, sowie ihre Gesetze und Bräuche einführen und ihre Sprache verbreiten. Die Dänen strebten die Kolonisierung (900-980) fremder Gebiete an. Sie verloren sogar Danelag, was dem Zustrom keinen Abbruch tat. Seit 916 wurde gegen die Dänen gekämpft, doch mit Edwards Söhnen endete der Kampf, und sie bemühten sich in gutem Einvernehmen mit den Dänen zu leben. Es folgten Könige auf Könige, doch Danelag verblieb englisch.
780 ließen sich Norweger auf den Orknay-Inseln, den Shetlands und den Hebriden nieder. Um das Jahr 800 kolonisierten sie die Farör- Inseln. Ebenso zeigten sie Interesse an Friesland, doch hier waren sie mehr an der Erschließung von Siedlungsgebiet interessiert als an Plünderungen. Auch hier war das schutzlose Irland ein verlockendes Ziel. Durch die Instabilität konnte keine gemeinsame Front gegen die Fremden gebildet werden. Weiters erlaubte Irland, mit sein weit verzweigten Flussnetz, den Wikingern ein schnelles einfallen in das Landesinnere, die Küsten wurden aber weiter geplündert. Die Plünderungen waren sicherlich die Ursache, dass viele irische Keriker auswanderten, was somit einen großen Teil der hoch entwickelten Kultur und des geistigen Lebens vernichtete. Turgeis war der Anführer der Flotte, die 886 in Irland auftauchte. Sie gingen in Ath Cliath an Land, schlugen ihr Lager auf , und machten aus dem Ort einen der reichsten Handelskontore. Turgeis plünderte wie seine Vorgänger Klöster und vertrieb Mönche, aber er war auch für die Gründung vieler Handelskontore verantwortlich. Nach 842 erlebten die Wikinger in Irland einige Niederlagen, wobei auch Turgeis gefangen genommen wurde und umkam. Den Wikingern war es zu verdanken, dass Dublin internationale Bedeutung errang und Irland für den Handel erschlossen.
Irland befand sich um 850 noch immer in der Hand der Norweger, die sich vor allem an den Küsten niederließen. Schon im Jahr 840 wurde Irland von Olaf, aus dem Geschlecht der Turgeis heimgesucht. Olaf war eine Art Vizekönig, der für seinen Vater das Heerschaftsgebiet regierte. Er unternahm von Dublin aus Feldzüge nach England und Schottland. Während Olaf zwei mal nach Norwegen fuhr, verblieb sein Bruder Ivar als Stadthalter auf der grünen Insel. Olaf fiel 871 in einer Schlacht, so trat sein Bruder an sein Stelle. Ivars Herrschaft bescherte Irland eine ruhige Phase, da auch die Entdeckung Island in diesen Zeitabschnitt fiel und sich so alles verlagerte. Irische Fürsten erhoben Machtansprüche auf den Königstitel, Ivar stritt um seine Ansprüche auf die Krone und Deira. Diese Streitigkeiten zogen sich über viele Jahre, und schwächten so die Stabilität des Landes, was im Jahre 902 die Rückeroberung Dublins durch Leinster, als Resultat hatte. Erst 921 wurde Dublin wieder dänisch. 980 verlor Olaf Sigtryson, die Wikinger Macht an die Iren, ab nun waren die Wikinger nur mehr eine passive Gesellschaftsschicht.
Nun zu den Ereignissen in Westeuropa und Friesland. Am europäischen Festland kam es zum Ende des 8. Jahrhunderts zu den ersten Überfällen, Friesland wurde bis 830 vereinzelt aber dennoch heftig heimgesucht. Die politische Schwäche Frankreichs schuf eine günstige Voraussetzung für die Wikingereinfälle. 845 wurde Paris das erste Mal überfallen, Karl der Kahle wagte es nicht die Wikinger anzugreifen sonder verhandelte. Karls beklagenswerte Politik sollte leider rasch in Europa Schule machen. Nach seinem Tod nahmen die Wikingerüberfälle wieder zu. Sein Nachfolger Karl der Dicke, ließ sich auch auf Zahlungen ein, doch diese waren schon wirkungslos. Nachdem er Paris, nach einem Überfall, nur durch Lösegeld freikaufen konnte, wurde er abgesetzt. Die Landesverteidigung wurde nun verbessert, da auch viele dienstwillige Wikinger ihre Arbeit anboten. Mit der Entstehung der Grafschaft Normandie ging die Wikingerzeit in Frankreich zu Ende.
Nun zu den Schweden, die in der ersten Phase noch eher ruhig waren. Mittelschweden und Gotland unterhielten Handelsbeziehungen zu Finnland, dem Baltikum und Russland. Russland besaß durch seine vielen arabischen Münzen eine starke Anziehungskraft. Die Wikinger trieben auch zwischen Konstantinopel und Kiew Handel mit Fellen und Sklaven, die gegen Waren aus dem Süden oder Orient getauscht wurden. Die skandinavische Ostexpansion war vorwiegend von den Schweden getragen. In wurden viele verschiedene Name, wie RUS, gegeben. Über diesen Namen gibt es viele Interpretationen, deshalb werde ich nicht darauf eingehen, wieso die Wikinger so genannt wurden. Es bestand zwischen den Rus und Byzanz kein gutes Verhältnis, so musste das oströmische Reich viele kriegerische Auseinandersetzungen abwehren. Um 808 unternahmen die Wikinger ihre ersten Raubzüge in den Iran, viele weitere sollten folgen.
Schweden besaß in dem Zeitabschnitt zwischen 900-1015 große Macht und Aktivität, da die Menschen im Land in Wohlstand und sorglos lebten. Innerhalb des Landes gab es deshalb, außer den Konflikt mit Schweden, selten Probleme. Schweden zeigte, fast ausschließlich Interesse an Ost und Russlandreisen.
Im Jahr 907 kam es zu einem Zusammenstoß von 2000 Schiffen und 80 000 Männer der Wikinger mit Byzanz. Es kam immer wieder zu solchen Treffen, doch jedes mal wurden die Schweden, unter Ingvar besiegt. Es wurde ein Vertrag ausgehandelt, der den Russen den Aufenthalt in Byzanz im Winter untersagte. Im Jahr 912 soll eine Expedition bis nach Aserbaidschan stattgefunden haben. Ingvars Sohn Swjatoslaw ließ sich 955 taufen und setzte Jahre später seine Söhne als Herrscher über Kiew ein. Nach dem Tod Swjatoslaw herrschte sein Sohn Wladimir, der seine Bruder umbrachte, allein über das Reich. Er herrschte bis 1015, doch schon 982 bekehrte er sich zum Katholizismus, forderte den Kirchenbau und die Christianisierung seiner Völker. Altslawisch wurde durch ihn zur Kirchensprache erhoben, so öffnete sich das zukünftige Russland dem byzantinischen Einfluss. 1019 folgte Jaroslaw seinem Vater auf den Thron und beherrschte diesen souverän bis 1054. In seinem Handeln schien er sich immer seiner schwedischen Herkunft bewusst. Er betrieb mit Europa Heiratspolitik und so heirateten alle seine Kinder in große Adelshäuser ein. Zum Dank über Siege wurden viele Klöster, Kathedralen und Schule von ihm erbaut. Mit seinem Tod verlor sich der skandinavische Einfluss auf die slawische Welt.
|