Dies wäre auf lange Sicht die befriedigenste Lösung der Tibet-Frage. Demgegenüber stehen die expliziten Interessen Chinas, wenngleich die Unabhängigkeit Tibets eine positive Auswirkung auf die sehr spannungsgeladene Region Zentralasiens haben könnte und gerade dadurch zu Stabilität und Frieden führen könnte.
Als neutraler Staat müßte sich Tibet verpflichten, an keinen Kriegshandlungen teilzunehmen, außer zur Verteidigung des eigenen Territoriums, keinen Bündnissen beizutreten und die Gleichbehandlung aller Staaten garantieren, gleichgültig, ob bei einem bevorstehenden Konflikt oder in einer Kriegssituation.
Die geographische Lage Tibets im Herzen Asien und die Nähe zu den wichtigsten Mächten des Kontinents macht es zu einem der strategisch wichtigsten Ländern in Asien. Gerade aus diesen Umständen ergibt sich die Attraktivität für eine etwaige Neutralität Tibets. Dieselbe könnte auch die Spannungen zwischen China, Indien und den USA beträchtlich reduzieren.
Tibets Umwandlung in eine solche Friedenszone würde, mehr als jede andere Lösung, dem Wunsch der Tibeter entsprechen, sowohl sich selbst zu regieren, als auch einen bedeutenden Beitrag zum Friedensprozeß leisten zu können.
Schlußfolgerungen
Der augenblickliche Status von Tibet ist unbefriedigend, sowohl hinsichtlich der bestehenden regionalen und internationalen Beziehungen, als auch bezüglich der Mißachtung der Menschenrechte.
"Um die Verantwortung für die Geschichte, für die chinesische Nation und für das 1,1 Milliarden zählende Volk, einschließlich der tibetischen Bevölkerung, zu tragen, darf die Zentralregierung hinsichtlich der grundlegenden Frage der Wahrung der Einheit des Vaterlandes nicht die geringsten Kompromisse machen. Die Versuche, gestützt auf ausländische Kräfte, die "Unabhängigkeit Tibets" zustande zu bringen und das Vaterland zu spalten, sind ein schändlicher Verrat am Vaterland und an der gesamten chinesischen Nation, einschließlich der tibetischen Nationalität," so die beharrliche Position der chinesischen Zentralregierung.
Vorderrangig bleibt die Erfüllung der berechtigten Forderung des tibetischen Volkes für eine würdige Existenz in ihrer Heimat, zweitrangig wird man den zukünftigen Status Tibets überdenken müssen.
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