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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Erfolge und problematik des nationalismus



Zusammenschluß kleinerer Länder zu einem Staat

Entstehung einer deutschen Nation
Das "Heilige Römische Reich" mit einem Habsburger an der Spitze bestand bis zu den napoleanischen Kriegen, allerdings hatte der Kaiser in den. zahllosen kleinen Fürstentümern wenig Macht. Es hatten sich zwei starke Mächte herausgebildet, nämlich Preußen (mit einem König an der Spitze) und Österreich (seit 1804 Kaisertum, durch kluge Heiratspolitik und besonders durch die Türkankriege weit nach S und SO ausgedehnt). Auf dem Wiener Kongreß schuf man einen "Staatenbund" (umfaßt nur Teile Österreichs und Preußens).

Als sich 1848 im Gefolge der Revolution eine "deutsche Nationalversammlung" bildete (auf Einladung liberaler Politiker), wurde das Thema eines einheitlichen deutschen Staates intensiv diskutiert. Das Wesen einer Nation wurde dabei über.die Sprache und die Kultur eines Volkes definiert. Eines der Hauptprobleme war, ob man in diese Nation Österreich als Ganzes einbeziehen sollte ("großdeutsche Lösung"), oder ob man nur die mehrheitlich deutschen Gebiete einschließen sollte ("kleindeutsche Lösung"). Der Führungsanspruch wäre in dieser Nation dann bei Österreich bzw. Preußen gelegen. Preußen entschied schließlich den Führungskampf für sich: Nach dem Sieg über Österreich (Schlacht bei Königgrätz 1866) und über Frankreich (1871) wurde das "deutsche Kaiserreich" proklamiert - mit dem preußischen König als deutschem Kaiser und einem Reichskanzler (damals Otto Bismarck) an der Spitze.

Entstehung Italiens
1858/59 gewann das Königreich Sardinien-Piemont in der Schlacht von Magenta und Solferino (= Anlaß zur Gründung das Roten Kreuzes durch Henri Dunant) gegen Österreich und konnte bis 1860 fast alle Gebiete der Halbinsel ins Königreich integrieren. 1866 kam Venetien, 1870 der Kirchenstaat dazu (Rom wurde besetzt).

Lösung einzelner Staaten aus übernationalen Reichen

Als erstes zeigt das Osmanische Reich Auflösungserscheinungen: 1878 wurden Serbien, Rumänien und Montenegro unabhängig, 1908 Bulgarien, 1913 Albanien. Zu dieser Zeit gärte es auch schon im Habsburgerreich: 1867 kam es zu einem "Ausgleich" mit Ungarn (man hatte nur mehr wenige Ministerien gemeinsam), das Parlament war jahrelang durch den Nationalitätenstreit lahmgelegt. Eine echte Nationsbildung gelang nicht, weil die Einheit eigentlich nur durch den gemeinsamen Kaiser und die Staatsorgane (Bürokratie, Armee) gegeben war. Da die Sprache mehrheitlich deutsch war, erstrebte eine aktive Minderheit, die sich in der "Deutschnationalen Partei" zusammenfand, das "Ziel endlicher Wiedervereinigung der früher zum Deutschen Bund gehörig gewesener Ländergebiete Österreichs mit Deutschland" (Programmentwurf 1868). Noch in der 1. Republik waren die meisten Parteien entweder für die Wiedervereinigung mit Deutschland oder sahen Österreich als "deutschen Staat".

Von Nationalismus können wir dann sprechen, wenn die Loyalität zur Nation gegenüber allen anderen sozialen Bezügen (z.B.: westliche Welt, demokratische Länder, Klasse, ...) in den Vordergrund rückt, unter Umständen so stark, daß man dafür zu sterben bereit ist. Die Idiologie des Nationalismus kann der Integration bestimmter Gruppen gegenüber anderen dienen, zum Beispiel um territoriale Schranken zu beseitigen (vgl. Nationsbildung in Italien, Deutschland) oder um sozialen Gegensätzen entgegenzuwirken bzw. sie zu verschleiern (vgl. Nationalsozialismus). Die Idiologie des Nationalismus kann auch der Segration (Absonderung) gegenüber "Fremdnationen" dienen; dies kann bedeuten:
Anspruch auf Dominanz über andere Nationen - diese werden dann gegenüber der eigenen abwertet, um das Selbstwertgefühl zu steigern (vgl. Nationalsozialismus) oder Abwehr solcher Dominanzansprüche, wie das in Autonomiebestrebungen vieler Volksgruppen zum Ausdruck kommt (vgl. Befreiungsbewegungen in den afrikanischen Staaten, Palästinenser, Iren in Nordirland und Südtirolkonflikt in den 60er- Jahren). Oft wollen solche Volksgruppen keine eigene Nation bilden, sondern mit der Mehrheitvolksgruppe friedlich in einem Staat zusammenleben, ohne auf ihre eigene Kultur und Tradition zu verzichten dabei sind sie aber dem Vereinheitlichungsdruck der Mehrheitsbevölkerung ausgesetzt (vgl. Basken in Spanien, Bretonen in Frankreich, Slowenen in Österreich, ...).

 
 

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