Der junge und schwache Staat sah sich schweren wirtschaftlichen und aussenpolitischen Schwierigkeiten ausgesetzt. Wie alle anderen Staaten, konnte auch Deutschland die enormen Kriegskosten nicht durch Steuern und Anleihen decken. In Deutschland war diese Situation besonders schlimm, konnte man doch im Ausland keinen Kredit aufnehmen, da man diesen auf den Schlachtfeldern verspielt hatte. So wurde bedenkenlos Papiergeld gedruckt und in Umlauf gebracht. Die Folge davon war eine gewaltige Inflation. Dieser gewaltigen Inflation ausgesetzt, war eine wirtschaftliche Gesundung natürlich unmöglich.
Die innenpolitischen Schwierigkeiten ergaben sich, weil wie schon erwähnt, die radikale Linke und die Rechte den neuen Staat ablehnten. Dazu kam, dass die Rechten die Regierung für die harten Bedingungen des Versailler Vertrags verantwortlich machte. Diese Propaganda fiel bei manchem deutschen Bürger - wenn auch zu unrecht - auf offene Ohren und verschlechterte das politische Klima nachhaltig.
Auch die Reichswehr begann ihre Symphatien zu offenbaren. Bei Gewalttaten und Aufständen der Linken pflegte die Reichswehr energisch durchzugreifen, bei der Rechten zeigte man sich wesentlich verständnisvoller.
Ebenfalls stark gebeutelt wurde der junge Staat von den Siegermächten und deren Reparations-forderungen von 223 Milliarden Goldmark. Wie sollte Deutschland die Forderungen jemals begleichen können, wen ihm überhaupt nicht die Chance gelassen wurde für eine florierende Wirtschaft besorgt zu sein. Vor allem Frankreich wollte in dieser Frage keine Konzessionen eingehen und somit vergab man die Chance die junge Demokratie zu stärken und somit in der Bevölkerung zu verankern.
So kam es, dass Deutschland seine Zahlungsunfähigkeit erklären musste. Daraufhin entschloss sich Frankreich im Januar 1923 zur Besetzung des Ruhrgebietes. Man wollte somit zumindest die Kohlelieferungen sicherstellen und hatte ein Pfand in der Hand.
Die deutsche Regierung konnte nur mit passivem Widerstand reagieren. So wurden die Franzosen boykottiert. Allerdings führte dies auch zu Sabotageakten und Zunahme der nationalistischen Tendenz. Der passive Widerstand wurde erst im September 1923 beendet, weil man bemerkte, dass dadurch die Kommunisten - mit französischer Unterstützung - auftrieb bekommen hatten. Zu dieser Zeit versuchte ein kleiner Schnauzbärtiger mit dem Namen Hitler die Regierung zu stürzen. Nach einer wilden Schiesserei und der Gefangennahme der Redelsführer endete dieser Putschversuch. Hitler, der grosse Symphatien in der Bevölkerung und auch im Gerichtssaal besass, wurde lediglich zu 5 Jahren verurteilt - von denen er nur ein halbes Jahr absitzen musste. Während seines Gefängnisaufenthaltes schrieb er auch sein Machwerk: \"Mein Kampf\".
Ruhe kehrte in Deutschland erst durch Einführung einer neuen Währung, die die Wirtschaft stabilisierte ein. Zugleich gelangten in Frankreich und England versöhnlichere Regierungen an die Hebel der Macht und man konnte sich in der Reparationsfrage einigen.
|