Das neue Gesetz löste bei den Bauern anfangs erhebliche Begeisterung aus, weil der Grundherr seine totale Kontrolle über das Dorf verloren zu haben schien. Doch die anfängliche Hoffnung der Bauern, das gesamte Land zu bekommen, stellte sich bald als Irrtum heraus. Amtliche Zahlen belegen, daß das Gesetz nur ca. 30% der Dörfer erfaßte und weniger als 10% des Landes vollständig mitgeteilt wurde. Daher konnten viele Grundbesitzer das Gesetz umgehen, und zwar durch Übertragung an Verwandte, Scheinmechanisierungen, die den Vorwand für Landvertreibungen lieferten, oder Deklarierung als Obstplantage (diese waren von der Bodenreform ausgenommen). Die Grundbesitzer verstanden es, für sich das Beste aus dem Gesetz herauszuholen.
Die Reform machte einen Teil der Teilpächter zu Kleinbauern, andere wurden zu Landarbeitern, da das Land, das sie bisher gepachtet hatten, an neue Eigentümer verteilt wurde. Die Konsequenz war eine neue soziale Schichtung. In den Genossenschaften dominierten die wohlhabenden Bauern und die Großgrundbesitzer behielten in den neuen AG´s ihren beherrschenden Einfluß, während die ehemals selbständigen Kleinbauern einen sozialen Abstieg erlebten.
Der Schah hatte dabei als Ziel, das Land an die reichen Bauern zu verteilen, um die andere Hälfte der Landbevölkerung aus ihrem Wirkungskreis auszuschließen, um seine Macht weiter zu stärken. Er dachte nicht daran, aus den Bauern eine bürgerliche Klasse zu machen. Die Großgrundbesitzer hatten das politische Gewicht verloren, aber arm sind sie nicht geworden. Diese krisenhafte Entwicklung verschärfte sich, als 1977/78 die Öleinnahmen um 1/3 sanken und erhebliche Engpässe in der Lebensmittelversorgung entstanden. Das löste große Unruhen aus und als der Schah auch noch der Geistlichkeit die staatlichen Subventionen strich, war die Mehrheit der gesellschaftlichen Gruppen in Opposition zum Regime geraten.
Im Jahre 1979 gelang es Ayatollah Khomeini, in der sogenannten iranischen Revolution die Herrschaft des Schahs zu stürzen und den Iran zu einer Islamischen Republik zu machen. Zu den historischen Bedingungen, die die Machtergreifung der Geistlichkeit ermöglichte, gehörte zu den sozialen Schwierigkeiten, hervorgerufen durch die Bodenreform, auch das politische Vakuum, das durch die Zerschlagung jeglicher politischer Opposition durch den Schah entstanden war.
Am 11.2.1979, als Khomeini die Regierungsgeschäfte übernahm, begann die Stunde Null der Islamischen Republik. Durch ein Referendum (Volksentscheid) konnte er seine Stellung festigen. Nach und nach gelang es den Fundamentalisten, ihre potentiellen Gegner auszuschalten, indem die Großbourgeoisie durch massive Verstaatlichungen aus ihren angestammten Machtpositionen verdrängt wurde, die Vertreter der Mittelschichten und der gemäßigten Nationalisten sowie die Liberalen durch massive Propaganda und Einschüchterung neutralisiert und die Armee durch die Revolutionsgarden gereinigt wurden. Die Fundamentalisten ächteten alles Westliche oder was sie dafür hielten. Daher wurden die Kinos und das Fernsehen von westlichen Filmen und die Lehrpläne aller Schulstufen von mißliebigen Inhalten gesäubert. Das Ziel ist die Errichtung eines muslimischen Gottesstaates.
Die Rolle der Frau in der Islamischen Republik Iran: Wenn Frauen ihr Kopftuch nicht ausreichend genug ins Gesicht gezogen hatten, wurde es ihnen mit einem Reißnagel an der Stirn befestigt. Auf Unzucht unter Verheirateten stand Peinigung. Auf Unzucht unter Unverheirateten stand die Auspeitschung.
Golfkrieg mit dem Irak: Im September 1980 wollte der Irak die Revolutionswirren im Iran ausnutzen. Am 20 September griffen irakische Einheiten am Schatt el-Arab die Grenze zum Iran an. Wichtige Erdölstädte am Mündungsarm von Euphrat und Tigris sollten erobert werden. Da auch der Irak geschwächt war, kam bei diesem Eroberungsversuch kein Erfolg zustande.
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