1992 fanden in Mali die ersten freien Wahlen seit über dreißig Jahren statt, auf Gemeindeebene, für das Parlament und die Präsidentschaftswahlen. Es ist wichtig zu wissen, daß die Verfassung Malis an die Frankreichs angelehnt ist . Es gibt einen relativ starken Präsidenten, der Regierungschef aber ist der Premierminister, der zwar von dem Präsidenten ernannt wird, aber nicht ohne Rücktrittsgesuch wieder entlassen werden kann. Der Premierminister und sein Kabinett sind dem Parlament verantwortlich. Die Arbeit all dieser Organe wird durch eine starke, unabhängige Jurisdiktion überwacht, was vor allem im Hinblick auf verschiedene Wahlgesetze eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die Verfassung gibt für die Wahlen ein gleiches, allgemeines und geheimes Wahlrecht vor. (Art. 27), wählen darf man ab 18, gewählt werden mit 21 Jahren. Eine Besonderheit des Wahlrechts ist auch, daß dreizehn Sitze im Parlament den im Ausland lebenden Maliern vorbehalten bleiben. Auch ist die Berechtigung zur Wahl mit der Bedingung verknüpft sich in Wahllisten einzutragen, welche in den Gemeinden und Botschaften des Landes ausliegen .
Die Präsidentschafts- und die Parlamentswahlen verlaufen nach einem Mehrheitswahlsystem in zwei Runden, wobei die zweite Runde eine Stichwahl der erfolgreichsten Kandidaten des ersten Wahlganges darstellt. Die Parteien kämpfen hierbei in 55 Wahlkreisen um die Gunst der Wählerstimmen, die Anzahl der Abgeordneten richtet sich nach der Zahl der Bevölkerung. Als Gegengewicht zu diesem Mehrheitswahlrecht wurden die Gemeindewahlen als Verhältniswahl durchgeführt . Wie erwartet errang die ADEMA bei den Parlamentswahlen mit 76 von 129 Sitzen die absolute Mehrheit. Auch die Präsidentschaftswahlen entschied die ADEMA mit 69 % im 2. Wahlgang für sich, und Konaré wurde Staatspräsident. Bei den Gemeindewahlen errang die ADEMA zwar insgesamt auch die meisten Sitze, aber aufgrund von regional starken Schwankungen schafften es die anderen Parteien relativ häufig z. B. den Bürgermeister zu stellen, unter anderem in Bamako.
Die Wahlbeteiligung an sich war enttäuschend, da die Gemeindewahlen die ersten waren, lag die Beteiligung hier noch bei etwas über 30%, bei den Präsidentschaftswahlen sank sie im 2. Wahlgang schließlich auf ca. 23%. Insgesamt verliefen die Wahlen fair und vor allem friedlich, es kam lediglich in einigen Gebieten zu leichten Ungenauigkeiten, was aber eher auf mangelnde Organisation als auf Böswilligkeit zurückzuführen ist.
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