Die handgeschriebene Thorarolle bildet die Grundlage der Jüdischen Kultur, daher wird ihr bei der Gestaltung auch besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Thorarolle ist aber wegen des Bilderverbots unverziert, dagegen haben sich in anderen mittelalterlichen Schriften reiche Illustrationen entwickelt, die jedoch auf grund des Bilderverbots spezifische Eigenheiten haben:
- Darstellung von Menschengesichtern wird vermieden
Sie bleiben ungemalt, verdeckt oder werden durch Tierköpfe ersetzt
- Darstellung der Schrift durch die Mikrographie
Dabei wurden mit Schriftlinien winzige Buchstaben "gezeichnet"
Die Thorarolle ist für die jüdische Gemeinde der wichtigste heilige Gegenstand. Eine Rolle besteht aus zusammengenähten Pergamenten, auf denen der Text in 284 handgeschriebene Kolumnen unterteilt wurde. Der Text darf aber nicht vom Originaltext abweichen, selbst die Buchstabenform ist exakt vorgeschrieben da Verzierungen den Text untauglich machen würden, sie könnten den Urtext verändern.
Der Respekt vor einer Rolle ist so groß dass man untaugliche oder beschädigte Rollen wie einen Menschen beerdigt. Ebenso zeigt auch der Äußere Schmuck wie sehr die Rolle geschätzt wird. So ist der Binder bzw. Wimpel, der die Rolle zusammenhält, oft bestickt oder bemalt, der Mantel besteht aus kostbarem Stoff. Die Stäbe werden durch silberne Aufsätze oder eine Krone verziert. Der Thorazeiger, ebenfalls verziert, wird zum lesen benutzt um die Rolle nicht zu beschmutzen.
Jede Rolle enthält die 5 Bücher Moses, die Thora mit der Geschichte von der Schöpfung bis zum Einzug nach Kanaan. Seit dem 2. Jahrhundert wird an jedem Sabbat ein Wochenabschnitt vorgetragen, dafür wurde der Text in 54 Abschnitte unterteilt. Zum Anfang und Ende der Thoralesung findet ein Laubhüttenfest mit den Thorafreunden statt.
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