Ende 1922 war Deutschland im Lieferrückstand für Kohle und Holz. Dies wurde als vorsätzlicher Bruch der Zahlungsbestimmungen angesehen , entgegen der Stimme des britischen Delegierten der Reparationskommission. Am 9.1.1923 sandte man deshalb eine französische Ingenieur- Kommission ins Ruhrland, die das Kohlesyndikat kontrollieren und den Transfer der vertraglich festgelegten Lieferungen gewährleisten sollten.
Mit ihnen kamen französische und belgische Truppen (insgesamt etwa 100000 Mann), die das gesamte Ruhrgebiet besetzten. Dieser militärische Einsatz stellte für Frankreich mehr dar als nur zur Sicherstellung der Reparationen: Es ging ihnen nach wie vor um eine dauerhafte Schwächung des bedrohlichen östlichen Nachbarn.
Die Reichsregierung unterbrach sofort alle Reparationsleistungen an Frankreich und Belgien und forderte die Bevölkerung im Ruhrgebiet zum "passiven Widerstand"auf. Frankreich wies Beamte aus, als diese das Verbot bekamen, alliierten Befehlen zu folgen. Es kamen durch den Streik der Arbeiter und Bahnbeamten die Koks -und Kohlelieferungen fast ganz zum Erliegen, aber diese Politik ließ sich nicht lange durchhalten. Das Reich mußte die Ruhrgebietsbevölkerung finanziell unterstützen, während die Steuererträge, Kohlelieferungen und andere Güter von den besetzten Gebieten ausblieben.
Der Schaden des Ruhrkampfes für die deutsche Volkswirtschaft wurde auf etwa 4 Milliarden Goldmark geschätzt. Der Finanzbedarf wurde durch den rasanten Druck von neuem Geld gedeckt und die Inflationsrate stieg im selben Tempo an.
|