Marco Polo, der Sohn des reichen Kaufmanns Nicolo Polo wird im Jahr 1254 in Venedig geboren. Als Marco 6 Jahre alt war, unternehmen sein Vater und sein Onkel eine Geschäftsreise in das von Mongolen besiedelte Asien, weil Konstantinopel die Handelsverträge mit Venedig gekündigt hatte.
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In Asien angelangt, wurden sie von Großkhan Kublai eingeladen um nach China zu kommen. Der Kaiser nahm die Brüder Polo mit allen Ehren auf, befragte sie über die Könige in Europa und über die Rolle des Papstes und ließ sich aufschlüsseln über Sitten und Gebräuche im Abendland geben. Er gab den Venezianern eine Botschaft an den Papst, worin er diesen bat, ihm 100 intelligente und geschulte Christen zu schicken, die imstand wären, mit ihren Untertanen zu diskutieren. Wenn es ihnen gelingen sollte, den Kaiser zu überzeugen, so würde er mit all seinen Untertanen zum Christentum übertreten. 1269 kehrten die Reisenden nach Venedig heim.
Aber die Antwort des Papstes ließ auf sich warten, aus dem einfachen Grund, weil er wieder einmal nicht besetzt war. Nach seiner Wahl ermunterte Gregor X. dann freilich die Brüder Polo, eine neue Reise in den Orient anzutreten, konnte ihnen aber nur zwei Mönche mitgeben, die den Auftrag erhielten, den Kaiser von China ein Sendschreiben des Papstes zu übergeben.
Die beiden Reisenden verließen 1271 Venedig aufs neue und nahmen den erst 17 Jahre alten Marco mit. Die beiden Mönche, die mit ihnen reisten, flüchteten schon bald, weil einzelne asiatische Gruppen feindselige Haltung annahmen.
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Großkhan Kublai sandte ihnen eine Ehreneskorte entgegen und empfing sie in seiner Sommerresidenz nordöstlich von Peking. Marco Polo hatte im Verlauf seiner Reise die Sprachen erlernt, die im Mongolenreich gesprochen wurden. Schnell freundete sich Marco mit dem Großkhan an und der Kaiser verwendete ihn als Verwaltungsbeamten, während Vater und Onkel vielfältige Geschäfte betrieben. Marco bereist China oft nach Süden und Westen. Dank Marco Polos Berichte verfügte Europa zum ersten Mal eine ziemlich genaue Beschreibung der Länder des fernen Ostens. Zur Zeit des Aufenthalts Marco Polos stand das Mongolenreich in China auf dem Gipfel seiner Macht und erfüllte den jungen Italiener mit Bewunderung. Die stärksten Eindrücke empfing er von der unermeßlichen Ausdehnung des Landes und von den unterschieden zwischen den Provinzen im Norden und jenen im Süden mit ihren übervölkerten Großstädten. Als guter venezianischer Kaufmann und zugleich tüchtiger Verwaltungsbeamter widmete er dem Wirtschaftsleben von China seine besonderer Aufmerksamkeit. Er staunte über die unendliche Kette von Dörfern und die große Zahl bedeutender Städte. Er bewunderte ebenso Hang-tschou, daß \"chinesische Venedig\", daß in der Tat auf einer lagune erbaut und von mehreren 100 Kanälen durchzogen war, über die nach Marco Polo 12.000 Brücken führten. Im Hafen von Hang-tschou lagen fast 15.000 Schiffe, unter ihnen die großen Kursschiffe des chinesischen Meeres. Der Staat zog großen Nutzen aus diesem regen Handelsverkehr. Allein die Stadt Hang-tschou nahm an Zollgebühren jährlich 14.700 Sack Gold ein. Es gab eine rein rechnerische Währung. Die Geldscheine wurden aus Maulbeerbaumholz, die höheren Geldwerte aus Seide hergestellt und trugen alle Unterschrift und Siegel des verantwortlichen Beamten.
Im Jahr 1290 reisten die Polos über den Seeweg heim und sie kamen 1295 in Venedig an. Nach 24 Jahren Abwesenheit werden die Totgeglaubten in Venedig mit einem Festessen begrüßt. Im nächsten Jahr fiel Marco Polo den Genuesen in die Hände und blieb zwei Jahre lang ihr Gefangener. In dieser Zeit verfaßte er den Bericht über seine Reise, während das Mongolenreich schon die ersten Auflösungserscheinungen zeigte. Marco Polo starb im Jahr ? .
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