Seit 1930 war die politische Lage in Mexiko weitgehend stabil; Regierungswechsel wurden ohne Unruhen und Blutvergießen vollzogen. Ein wichtiger Grund liegt sicherlich darin, daß der ehemalige Präsident Plutarco Elias Calles 1928, als er aus dem Amt schied, veranlaßte, daß alle an der Revolution beteiligten Kräfte - politische Parteien, frühere Generäle, Bauern und Arbeiter - im PNR (Partido Nacional Revolucionaro) zusammengefaßt wurden. Diese Partei verfügte schon bei ihrer Gründung über eine überwältigende Mehrheit, sodaß sie fast einer Einheitspartei gleichkam. Die zwangsläufige Folge war, daß der PNR ideologisch gesehen einen sehr diffusen Charakter hat. Die Partei wurde später in PRI (Partido Revolucionario Institucional) umbenannt.
Die Politik der PRI basiert nicht auf durch Mehrheitbeschlüsse zustande gekommenen Entscheidungen, sondern auf einem Netz gegenseitiger Abhängigkeiten, wodurch natürlich der Korruption Tür und Tor geöffnet sind.
In Mexiko gab es seitdem alle sechs Jahre einen Präsidentschaftswechsel und damit verbunden eine völlige Umkrempelung der politischen Hierarchie. Die Präsidenten werden nicht gewählt, sondern von ihren Vorgängern ernannt ("Dedazo\").
Erst ab Mitte der achtziger Jahre wurden die Oppositionsparteien immer stärker. Vor allem die Gründung des FDN (Nationale Demokratische Partei) stärkte der Opposition den Rücken.
|