Man kann Menschen auf Grund gewisser Merkmale in "Rassen" mit sehr ungenauen Abgrenzungen einteilen. Die ersten Rassenklassifikationen von Francois Bernier oder Blumenbach beruhten auf den Unterschied der Hautfarbe (weiß, gelb, schwarz). Die Farbe ist aber eigentlich das oberflächlichste Merkmal, weil es zum einen vom Klima und andererseits von der Umwelt abhängt. Im 19. Jahrhundert meinte man, wurden dann bessere Merkmale wie z.B. die Form der Nase, des Unterkiefers oder des Haares gefunden. Im 20. Jahrhundert wurden noch zahlreiche andere Unterscheidungsmerkmale entdeckt, so etwa die Häufigkeit verschiedener Blutgruppen innerhalb einer gegebenen Population oder das Vorkommen gewisser erblicher Krankheiten.
Nun zeigt eine einfache Rechnung, daß, wenn man nur etwa zwanzig der erblichen Merkmale nimmt - ihre Anzahl ist unendlich viel größer -, die verschiedenen Kombinationen, die sie miteinander bilden können, beinahe eine Million erreichen, und daraus müßte man auf eine Million von Menschenrassen schließen. Daher kamen viele Wissenschaftler zu dem Schluß, daß es überhaupt keine Rassen gibt.
Den unterschiedlichen Studien, ein zitierter Autor von Dobzhansky schlug zum Zweck der Genauigkeit eine Liste von mehr als zweihundert Menschenrassen vor, folgten Forschungsergebnisse bei denen die Anzahl der Rassen zwischen sechs und vierzig schwankt. Dazu ein Beispiel, die vierunddreißig Menschenrassen die Th. Dobzhansky unterscheidet:
1. Nordwesteuropäisch
2. Nordosteuropäisch
3. Alpin
4. Mediterran
5. Hindu
6. Turanisch
7. Tibetanisch
8. Nordchinesisch
9. Mongolisch
10. Eskimo
11. Südostasiatisch
12. Ainu
13. Lappisch
14. Nordamerikanisch-indianisch
15. Zentralamerikanisch-indianisch
16. Südamerikanisch-indianisch
17. Feuerländisch
18. Äthiopisch
19. Sudanesisch
20. Waldneger
21. Südafrikanisch
22. Khoisan
23. Pygmäen
24. Wedda
25. Negritos
26. Melanesisch
27. Murrayanisch
28. Carpentarianisch
29. Mikronesisch
30. Polynesisch
31. Neo-Hawaiisch
32. Ladino
33. Nordamerikanische Farbige
34. Südafrikanische Farbige
Gewisse Rassen haben Hunderte von Millionen Angehörige, und andere sind vom Aussterben bedroht. Viele gehen bis in die Urzeit zurück, andere (die vier letzten) entstanden aus Mischungen zwischen europäischen Siedlern und Eingeborenen. Wäre es bei der Unterscheidung zwischen Menschenrassen geblieben, wäre die Arbeit der Anthropologen so harmlos gewesen, wie die des Botanikers oder Zoologen. Doch gab es diejenigen, die die Klassifikationen als Ansporn nahmen, über die geistigen oder moralischen Eigenschaften und deren Vor- und Nachteile für die Gesellschaft, zu urteilen. |