Ab etwa 1889 begann Wallot, sich konkrete Gedanken über die innere Ausschmückung und die künstlerischen Details zu machen. Für die Innenausstattung der Neben- und Funktionsräume wie z.B. Küche, Bücherspeicher, Postzentrale, Stenographen-Korrekturzimmer usw. konnte er sich die Mitarbeit des Architekten Paul Wittig sichern. Wallot entwickelte ein Schmuckprogramm für die Fassaden, das große Skulpturen an den Ecktürmen sowie Reiterfiguren an der Ostfront und eine große Statue der Germania zu Pferd über dem Giebelfeld an der Westfront vorsah. Wie er in Briefen schrieb, kam es ihm nicht so sehr darauf an, ein geschlossenes ikonographisches Programm zu entwickeln, sondern reichlich barocke Silhouetten für das Haus zu schaffen. Um nicht nur Berliner Künstler zu beschäftigen, wurden auch die Kunstschulen anderer deutscher Städte mit einbezogen und Aufträge an die namhaftesten Bildhauer aus Karlsruhe, München, Dresden und Frankfurt/M. vergeben. Gegen Wallots Willen bestimmte die Reichstagsbaukommission jedoch, daß der Berliner Bildhauer Fritz Schaper das Giebelrelief über dem Westportikus ausführen sollte.
Ab 1891 konnte Wallot sich auch dem Programm der Innenräume widmen. Hierfür waren nicht nur Plastiken, sondern auch Wand- und Deckenbilder erforderlich. Dabei wurde wieder das Prinzip der Streuung unter den verschiedenen Schulen Deutschlands zur Regel erhoben. So hatte er für einige Räume einen beschränkten Wettbewerb ausgeschrieben, an dem Künstler wie Franz Stuck und Eugen Bracht teilnahmen. Er versuchte auch, ein Skulpturenprogramm mit deutschen \"Geistesgrößen\" für die Nordeingangshalle in der Reichstagsbaukommission durchzusetzen, was ihm aber wegen mangelnden konfessionellen Proporzes nicht gelungen ist: Weil am Entscheidungstag zu viele Katholiken in dieser Kommission waren, wurde sogar Luther aus dem Programm entfernt. Daraufhin sah der Hugenottennachfahre Wallot keinen Sinn mehr in einer solchen Reihe.
Ab etwa 1892 änderte Wilhelm II. seine anfangs positive Meinung über das Reichstagsgebäude, sei es unter dem Einfluß von Reinhold Begas oder aber weil ihm der Karlsruher Maler Ferdinand Keller Gerüchte über Wallot zuflüsterte. Wilhelms Worte vom \"Gipfel der Geschmacklosigkeit\" wurden schließlich zum öffentlichen Skandal. Die Künstler Deutschlands solidarisierten sich nun mit Wallot, veranstalteten Demonstrationen und Fackelzüge und antworteten dem \"kaiserlichen Gassenbuben\" mit Ehrenmitgliedschaften Wallots in vielen künstlerischen Vereinigungen. Als ihm Wilhelm II. 1894 eine Goldmedaille, die Wallot nach einstimmiger Entscheidung der Jury in der Großen Berliner Kunstausstellung zustand, aberkannte und ihm gleichzeitig anläßlich der Schlußsteinlegung den bekannten \"Künstlerorden\" den Roten Adler Orden verweigerte, hatte Wallot bereits eine Professur in Dresden angenommen.
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