Doch die unvollendete Kammer ist nicht der einzige Ort in der Pyramide, um den sehr viele Gerüchte ranken. Einige Ägyptologen sind der Meinung, dass es auch noch ein ungelöstes Geheimnis um die "große" Galerie gibt. Diese Forscher gingen davon aus, dass in der vollendeten Pyramide eine Große Prozession stattfand, um den Pharao Cheops beizusetzen. Der Gang zur großen Galerie hin und der Gang von der großen Galerie zur Königskammer sind beide zu schmal, um sie aufrecht gehend zu passieren. Doch bei einer solchen Totenprozession gab es bestimmte Riten, die strickt eingehalten werden mussten. Nur so war gewährleistet, dass der Pharao ungehindert in das Reich der Götter überging. Doch es ist eher unwahrscheinlich, dass die hohen Priester ihre feierliche Prozession mittendrin kurz unterbrachen, um sich mit allen nötigen Reliquien durch die beiden kleinen und engen Zwischengängen zu zwängen, um ihre Rituale in der Königskammer abzuhalten und später wieder halb gebückt zurück durch die beiden Gänge krochen. Dies war eigentlich der erste Grund, warum man angenommen hat, dass die Pyramide gar nicht als Grab für Cheops gedacht war. Nur an welchem Ort liegt der große Pharao Cheops sonst begraben, wenn nicht in der großen Pyramide? In Herodots Aufzeichnungen ist zu lesen, dass in der Nähe der Pyramide in eine Felsformation ein weit verzweigtes Netz von Gängen und Kammern angelegt wurde, die vielleicht als Grab für Cheops dienen konnte. Doch eine solche Anlage wäre beinahe schutzlos gegen Grabräuber gewesen. Also mussten sich die Baumeister etwas für den Schutz des Pharaos ausdenken. In Herodots Texten wird von einer Art unterirdischer Wasserburg berichtet. Vielleicht ist Nielwasser abgezweigt worden und in der Fels geleitet worden, um den nötigen Schutz zu gewährleisten. Eigentlich war diese Technik zur damaligen Zeit eher eine Bauart aus nördlicheren Gebieten, zum Teil sogar aus Europa. Doch Cheops selbst war keiner neuen Baukunst abgeneigt, selbst wenn sie aus einem fernen Gebiet stammt. Immerhin war seine Gemahlin selbst auch Europäerin. Allerdings ist dies alles bloß reine Spekulation. Sicher ist nur, dass Cheops mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in seiner eigenen Pyramide begraben wurde. Wieso allerdings die Königskammer, auch wenn dort nie jemand begraben werden sollte, trotzdem angelegt wurde, ist bis heute noch ungeklärt.
Dennoch ist auch die Königskammer ein Phänomen an sich. In der Cheopspyramide wirken Kräfte, die sich genau in der Königskammer bündeln. Zahlreich Versuche mit verkleinerten Modellen der Pyramide haben erstaunliche Ergebnisse gezeigt. Wenn zum Beispiel ein rohes Stück Fleisch unter einer Glaspyramide mit den selben Winkeln der Cheopspyramide genau auf die Höhe der Königskammer gelegt wird, und sie darauf nach Osten ausgerichtet wird, setzt kein Verfaulungsprozess ein. Die einzige Veränderung, die zu beobachten ist, ist die Tatsache, dass dem Fleisch binnen wenigen Wochen sämtliche Feuchtigkeit entzogen wurde. Dieses Phänomen ist ebenfalls mit mehreren anderen Testobjekten durchgeführt worden, immer wieder mit dem selben Ergebnis, vorausgesetzt, dass das Pyramidenmodell noch Osten ausgerichtet ist und dass es nicht aus elektrisch leitfähigen Material besteht. Bei einem anderen Versuch wurde bei eine stumpfe Rasierklinge nach einigen Tagen unter der Pyramide durch ein Elektronenmikroskop eindeutig nachgewiesen, dass sich die Oberflächenstruktur der Klinge massiv verändert hat. Und dies alles ohne auch nur den geringsten Einfluss von außen. Man bezeichnet diese Kräfte, die besonders in der Cheopspyramide nachgewiesen wurden, allgemein als Pyramideneffekt. Selbst mit unserem hochentwickelten Wissen können wir uns diesen Pyramideneffekt nicht völlig erklären. Man vermutet, dass der Effekt etwas mit den Gravitationskräften der Erde zu tun hat. Sollte dies so sein, verdeutlicht es nur wieder, welch enormes Wissen die alten Ägypter schon in der damaligen Zeit gehabt haben. Um nun noch einmal auf das Rätsel um die Königskammer zurückzukommen, es sollte ebenfalls noch erwähnt werden, dass der Sarkophag, indem Cheops bestattet worden sein sollte, als die Pyramide das erste mal von Tut Ench´Amun aufgebrochen wurde, leer war. Der mumifizierte Körper von Cheops fehlte. Es stellte sich also unweigerlich die Frage, ob die Cheopspyramide überhaupt als letzte Ruhestätte für Cheops gedacht war. Da dies wohl nicht so war, erhärtet es die Theorie, dass sie dem Sonnengott Ra geweiht war. Dass man ein so phänomenales Bauwerk einzig und alleine einem Gott weiht, hat seine Gründe! Im damaligen Ägypten gehörte der Götterkult zu den wichtigsten Ritualen. Die Götter, später vor Allem der Sonnengott Ra, spielten eine sehr wichtige Rolle im Leben der Ägypter. Wie in Filmen wie "Stargate" wurden besonders Ra unbeschreibliche Kräfte zugeschrieben. Er war für das Glück und das Unglück des Volkes verantwortlich. Doch durch verschiedene Textüberlieferungen, dass eines Tages Ra in Menschengestalt auf die Erde kam, führten schnell zu Missinterpretationen. Autoren wie Erich von Däniken zum Beispiel sind fest davon überzeugt, dass der Grund für den ausgeprägten und schon fast wahnhaften Glauben an Ra darauf zurückzuführen ist, dass damals tatsächlich ein menschenähnliches Wesen auf die Erde, in diesem Fall in das Zweistromland, kam, und ihnen so das nötige geometrische Wissen für den Bau der Cheopspyramide gab. Weiter meint er, dass die Grabkammer, sofern sie überhaupt eine Grabkammer ist, nicht für Cheops, sondern wörtlich für Ra bestimmt war. Doch auf diese Theorie möchte ich jetzt nicht weiter eingehen, besonders, weil Erich von Däniken mit dieser Meinung relativ alleine dasteht. Aber es beweist, dass man viele der alten Texte, die uns überliefert sind, nicht immer wörtlich zu nehmen sind.
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