5.1. Die Geschichte
Die Gabel ist da jüngste Glied des Bestecks. Dennoch hat auch sie sehr alte Ursprünge. Ein Vorläufer von ihr ist zweifellos der Bratspieß, mit dem man ein Stück Fleisch über dem Feuer braten, aber auch zum Mund führen konnte, als einzinkige Gabel gewissermaßen. Diese zwei- oder mehrzinkigig zu machen, ergab sich dann aus praktischen Erfahrungen mit diesem Gerät. Der Weg zur Eßgabel wird wohl vom Bratspieß über die zweizinkige Fleisch- und Küchengabel, weiter über die Tranchier- und Vorlegegabel geführt haben. Im einzelnen ist es für ältere Zeit sehr schwierig zu sagen, welche Phase diese Entwicklungslinie man eine aus dieser Zeit erhaltene Gabel zurechnen muß. Bereits in Babylon kannte man Gabel, wie Ausgrabungen zeigen, doch weiß man auch, daß hier beim Essen gewöhnlich die Finger benutzt wurden.
In Rom gab es jedenfalls neben der Gabel zum Zerlegen des Bratens bereits kleine Tischgabeln, und in Byzanz scheinen Eßgabeln dann bereits zum Gebrauch der vornehmen Leute gehört zu haben. Im allgemeinen blieb die Gabel aber bei Tisch und in der Küche Tranchier- und Vorlegegabel und konnte sich als Eßgabel nur schwer und langsam durchsetzen. Erst am Ende des Mittelalters verbreitete sie sich in Frankreich und Brachte noch mehr als ein Jahrhundert, um auch in Deutschland Eingang zu finden. So ereiferte sich auch Martin Luther gegen ihren Gebrauch. Im Jahre 1518 soll er einmal gesagt haben:
>>Gott behüte mich vor Gäbelchen!>Geschichte Philanders von Sittewald |