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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die frau am beginn der neuzeit



INHALTSANGABE:r / 1. Einleitung

2. Heirat und Ehe

3. Das Arbeitsleben

4. Mutterschaft und Kinder
5. Körperpflege

6. Schönheit und Kosmetika
7. Sexualität





1. Einleitung

1. 1. Die Neuzeit:
Wie jeder Übergang in der Geschichte vollzog sich auch jener vom Mittelalter zur Neuzeit nur allmählich.
Unter der Neuzeit versteht man die Zeit von ungefähr 1500 bis zur Gegenwart. Der Beginn der Neuzeit entspricht dem Zeitraum, in dem einschneidende Ereignisse eintraten, die die ganze anschließende Zeit stark beeinflussten, wie zum Beispiel die Entdeckung Amerikas im Jahre 1492, die Erfindung des Buchdrucks 1447 oder der Thesenanschlag Luthers 1517. Zu dieser Zeit begann der Mensch seine Einstellung zu Gott und der Welt im Gegensatz zum Mittelalter, in dem im Mittelpunkt des Glaubens und Denkens Gott stand, zu ändern: "Der Mensch ist der Mittelpunkt und das Maß aller Dinge."
Innerhalb der Neuzeit unterscheidet man noch die Neuere Zeit (ab der Französischen Revolution) und die Neueste Zeit (ab dem 1.Weltkrieg).


1. 2. Allgemeines
Die katholische Kirche hat in ihrer Lehre immer wieder die Gleichberechtigung von Mann und Frau erklärt. Gnade und Erlösung sollten beiden Geschlechtern in gleichem Maße zuteil werden. Diese Gleichberechtigung hat sich aber nur auf des Jenseits bezogen, auf der Erde folgte die Kirche Aussagen des Apostels Paulus:
Die Frauen sollen ihren Männern dienen, als sei es der Herr, denn der Mann ist das Haupt der Frau...-Wie sich die Kirche Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen....Denn zuerst wurde Adam erschaffen, danach Eva und nicht Adam wurde verführt sondern die Frau ließ sich verführen...
Die religiöse Begründung der Zweitrangigkeit der Frau führte im weltlichen Bereich dazu, dass man sie von allen öffentlichen Ämtern ausschloss. Zusätzlich zu den theologischen Bedenken meinte man, dass die Unwissenheit, der Leichtsinn, die List und die Habsucht der Frauen die geringere Wertschätzung des schwachen Geschlechts rechtfertigten. Man war der Meinung, dass die Frau zwar irgendeinen Sinn haben müsse, aber trotzdem nur als Hilfe für den Mann da war, damit sich dieser geistlichen und anderen Tätigkeiten widmen konnte.

2. Die Bedeutung von Heirat und Ehe

2. 1. Allgemeines
Für die meisten jungen Frauen war die beste Möglichkeit zu heiraten. Heirat bedeutete für die Frau das Verlassen der elterlichen Vormundschaft. Sie gründete mit dem Gatten einen eigenen Haushalt und gewann damit das für sie größtmögliche soziale Ansehen. Selbständigkeit gewann sie dadurch aber natürlich nicht: Alle Rechte und Pflichten blieben dem Mann vorbehalten. So konnte sie ohne Einwilligung des Ehemannes keine Geschäfte wie Kauf oder Verkauf tätigen und auch vor Gericht musste sie sich durch ihren Mann vertreten lassen.

Heirat war aber nicht zu jeder Zeit möglich. Es musste ein gewisser Besitz vorhanden sein, denn man heiratete nicht aus Liebe, sondern wirtschaftliche und soziale Überlegungen gaben den Ausschlag. So blieben auch die meisten Besitzlosen ledig.
Wirtschaftliche Beweggründe waren also entscheidend für die Wahl des Partners, was Zuneigung und Liebe zwar nicht ausschloss, aber meist unwichtig war. Die Ehe wurde nur als eine Einrichtung angesehen, die beiden Partnern Beistand und Hilfe bot. Die Ehe galt als natürliches Schicksal der Frau. Ihr Ehemann hatte für ein Dach über dem Kopf und den Unterhalt zu sorgen, er zahlte Steuern und vertrat den Haushalt nach außen. Die Ehefrau war Gefährtin und Mutter.
Das Mindestalter betrug im Allgemeinen zwölf Jahre für Mädchen und vierzehn für Burschen. An sich war eine Ehe von der Kirche aus unauflöslich, sie konnte allerdings für ungültig erklärt werden wenn nachträglich ein entscheidender Trennungsgrund wie die Unfruchtbarkeit der Frau festgestellt wurde.

2. 1. 1. Die Rolle der Ehefrau in höheren Gesellschaftsschichten
In den höheren Gesellschaftsschichten wurde die Frau zur Hausherrin, die den Haushalt führte, den Dienstboten befahl, Empfänge organisierte und so weiter. Die äußere Erscheinung und Würde der Frau bestätigten den Status des Mannes.


2. 1. 2. Die Rolle der Frau am Land
Eine Bäuerin unterstützte die Familie in vielfältiger Weise, je nachdem was der Hof produzierte. Das Vieh versorgen, sich um den Gemüsegarten kümmern, Einmachen, Nähen, bei der Ernte helfen- dies alles gehörte zu den für den Haushalt entscheidenden Diensten, die der Bäuerin zufielen. Zwar mußten sich manche zusätzlich als Tagelöhnerinnen verdingen, allgemein galt aber die Auffassung, dass die Aufgabe der Frau darin bestand sich um die nicht entlohnten häuslichen Aufgaben zu kümmern, statt zum Unterhalt beizutragen.

2. 1. 3. Die Rolle der Frau in der Stadt
In der Stadt konnten Frauen etwas unabhängigere Positionen einnehmen, viele arbeiteten im Familienbetrieb mit, führten die Buchhaltung oder verkauften alles, was der Mann herstellte.


2. 2. Die Witwe
In einer Gesellschaft, die eine Frau durch ihre Beziehung zu einem Mann definierte, war der Verlust des Ehemannes selbstverständlich ein Ereignis, das für die Frau schwerwiegende Folgen hatte. Aus wohlhabenden Schichten stammende Frauen hatten oft noch ein Vermögen, das ihnen half, doch die meisten hatten nur unzureichende Mittel um die Kinder durchzubringen und die Werkstatt oder Arbeit des Gatten weiterzuführen. Die meisten von ihnen sanken so tief wie nur möglich in der gesellschaftlichen Hierarchie. Sie waren zahlreich in Armenlisten und ähnlichem vertreten und waren meist die ersten Kandidaten, denen die wenigen wohltätigen Einrichtungen zu Gute kamen.

2. 3. Die ledige Frau
Allerdings gab es meist einen großen Frauenüberschuss: Auf 100 Männer kamen 120 Frauen. So blieb eine große Zahl von ihnen ledig. Diesen blieben noch drei Möglichkeiten: Sie konnten in der Familie bleiben, in ein Kloster eintreten oder sich eine selbständige Arbeit suchen. Wählte sie erstere Möglichkeit war sie gesellschaftlich nicht besonders angesehen und sie blieb ihr ganzes Leben Dienstbotin. Die Arbeiten, die es für ledige Frauen gab waren meist nur dienende Stellen. Nur wenigen gelang es wirklich in die von Männern dominierte Arbeitswelt einzusteigen und sich eine eigene Existenz aufzubauen. Die günstigste Möglichkeit war auf jeden Fall in ein Kloster einzutreten. War man erst einmal in eine solche Gemeinschaft aufgenommen, war man für das ganze restliche Leben versorgt. Allerdings war es nicht so leicht aufgenommen zu werden, da man eine entsprechende Aussteuer brauchte. So waren auch in den Klöstern hauptsächlich Töchter des Adels und wohlhabender Bürger.


3. Das Arbeitsleben
Das Ziel auf das eine ledige Frau hinarbeitete war es genug Mitgift zusammenzubringen und bestimmte Fertigkeiten zu erwerben, um damit einen Mann zu finden. Einem Mädchen wurde von Anfang an klargemacht, dass sie auf lange Sicht einen Ehemann fürs Überleben brauchen würde. Dieses Bewußtsein brachte viele von ihnen dazu schon mit etwa 11 Jahren die Familie zu verlassen. Für die Mehrheit der Mädchen begann damit schon in diesem Alter ihr Arbeitsleben, das meist zehn bis zwölf Jahre dauerte. Töchter von Kleinbauern, Knechten oder Tagelöhnern verfügten nur über wenige Fertigkeiten: Sie konnten höchstens nähen, spinnen, einfache Arbeiten am Hof verrichten oder kleinere Kinder hüten. Die meisten hofften auf eine Stelle als Magd mit Kost und Logis auf einem Bauernhof, aber die Nachfrage nach solchen Stellen war groß. Die meisten Anstellungen wurden nur über Kontakte zwischen Familien vergeben. Jemand, der am Land keine Arbeit fand, schaute sich meist in der Stadt um. Dort nahmen die meisten eine Stelle als Dienstmädchen an- die niedrigste Tätigkeit als Arbeitender.

Viele von ihnen blieben in der Stadt, da sie keine anderen Aussichten hatten. Die besten Anstellungen erhielt man wiederum durch Beziehungen, allerdings zählten auch andere Dinge. So achteten die Arbeitgeber im Allgemeinen darauf, dass das Mädchen aus einer ehrbaren Familie kam und zumindest irgendeine Bildung hatte, es genügte schon in der Armenschule gewesen zu sein.

In bestimmten hausindustriellen Regionen brauchte man auch Frauen für Textilarbeiten. Billige weibliche Arbeitskräfte waren entscheidend für die Entwicklung der Textilindustrie in Europa, .(z.B. Lyoner Seidengewerbe). Auch Spitzen wurden fast nur von weiblichen Arbeitskräften hergestellt, mit Hilfe der Unterstützung von Nonnen konnten sich hier junge Frauen tatsächlich ihre ganze Mitgift zusammensparen. Andere Berufswege von Frauen waren außerdem Schneiderin, Hutmacherin, Wäscherin oder Marktfrau. Viele aber blieben auch im Familienbetrieb. Auf jeden Fall waren die Arbeitsmöglichkeiten in den meisten Städten durch die Beschränkung der Zünfte sehr begrenzt.


4. Mutterschaft und Kinder
Das für die frühneuzeitlichen Gesellschaften typische späte Heiratsalter gewährleistete, dass die Familien klein blieben. Vier bis fünf Kinder wurden in einer Ehe geboren, von denen zwei bis drei das Erwachsenenalter erreichten. Die ersten Lebensjahre waren eine gefährliche Zeit, aber der Säugling wurde durch die Muttermilch mit wichtigen Immunstoffen versorgt, sodass es, wenn die Geburt überstanden war, nicht mehr viel zu befürchten gab. Die kritische Zeit begann erst wirklich mit der Entwöhnung, da diese nun wegfielen. Hatte das Kind die ersten Lebensjahre aber überstanden, wurde die Mutter zur Erzieherin. Je nach gesellschaftlichem Status und nach der Bildung der Frau, lehrte sie selbst den Kindern alle Dinge, die fürs Leben wichtig waren und brachte ihnen oft auch Lesen und Schreiben bei bevor sie zur Schule gingen. Egal ob es in der Nähe eine Schule gab und wie gut oder schlecht diese war, die Mutter spielte auf jeden Fall die wichtigere Rolle bei der Erziehung.

Vor allem Mädchen lehrte die Mutter alle sogenannten "weiblichen" Arbeiten wie Kochen und Handarbeiten, aber sie versuchte auch den Kindern moralische Werte und Verhaltensregeln beizubringen.
Die meisten Eltern trennten sich von ihren Kindern, kaum dass diese herangewachsen waren. Die Historiker wissen nicht genau wie eng sie danach miteinander in Verbindung blieben, dies hing auch davon ab wie weit entfernt sie lebten, ob sie lesen und schreiben konnten und so weiter. Je tiefer die Familie in der Hierarchie stand desto endgültiger war meist der Bruch.

5. Körperpflege

5. 1. Allgemeines
Die Vorstellungen von Sauberkeit und Körperpflege veränderten sich zwischen dem Ende des Mittelalters und dem 18. Jahrhundert grundlegend. So entwickelte sich die Körperhygiene im 16. und 17. Jahrhundert zu einer wasserfreien Angelegenheit, die einer Reihe von Ersatzstoffen wie Puder und Parfum zum Durchbruch verhalf. Diese bildeten eine neue Grundlage sozialer Unterschiede. Mehr denn je wurde Sauberkeit zum Vorrecht der Reichen.

5. 1. 1. Die Gefahren des Wassers
Die Sitte Bäder zu nehmen verschwand anfangs der Neuzeit nahezu gänzlich. Sowohl die Angst vor Seuchen als auch strengere Einstellung zur Prostitution (ein Nebenerwerb vieler Bäder) führten zur Schließung vieler öffentlicher Badeeinrichtungen. Es kamen mehrere Faktoren zusammen, die die Obrigkeit dazu bewog zu glauben zuviel Wasser sei schädlich. So glaubte man an die sog. "Badeschwangerschaft" (d.h., dass Frauen durch im Wasser herum schwimmende Samen befruchtet würden), an ein erhöhtes Risiko sich Krankheiten zuzuziehen (durch die weiter geöffneten Poren) und außerdem fand man, dass, die Bäder moralisch gefährlich waren, da außer den Becken auch noch zahlreiche andere Einrichtungen (z.B. Betten) und Dienstleistungen (...) zur Verfügung standen.


5. 1. 2. Der "Ersatz" des Wassers
Überall dort wo das Wasser verschwand traten Abreiben, Pudern und Parfümieren in den Vordergrund, es wurde vor allem den unbedeckten Teilen des Körpers Beachtung geschenkt und bald war die Entwicklung so weit fortgeschritten, dass die Adeligen nur mehr gepudert und mit weißen Perücken aus dem Haus gingen.


6. Schönheit und Kosmetika
Das mittelalterliche Ideal der schmalhüftigen und kleinbrüstigen Frau wurde im Laufe der frühen Neuzeit zugunsten üppigerer, breithüftiger und vollbusiger Frauen abgelöst. So konnten sich die wohlhabenden Frauen von denen der Unterschicht unterscheiden, die Magerkeit der Armen galt als hässlich und ungesund.

Die Kleidung zeigte eine immer deutlichere Differenzierung von der der Männer. Jede Bewegung und jede Geste der Frau musste die Anmut widerspiegeln, die von einer Dame erwartet wurde. Während Schönheit im Mittelalter wegen der Macht, die sie dem schwachen Geschlecht über das starke verlieh, gefürchtet wurde, wurde sie in der Neuzeit geradezu zu einer Pflicht. Es gab ganz genaue Schönheitsvorstellungen, und so nahm man große Opfer und Kosten auf sich um sich diesen Maßstäben möglichst genau anzupassen.

So gab es ganze Sammlungen von Rezepten für Parfums und Kosmetika, die natürlich wieder nur von Frauen bestimmter gesellschaftlicher Schichten gelesen werden konnten. Zwar wurde immer wieder vor den langfristigen Nebenwirkungen der kosmetischen Produkte gewarnt, was aber nicht das einzige war, das gegen ihren Gebrauch sprach. Frauen, die sich schminkten, wurden ebenfalls beschuldigt, "Das Gesicht Gottes" zu verändern. Der gesamten Kritik der Schminke lag auch die Furcht der Männer vor Täuschung zu Grunde.
Diese hatten Angst, dass die Schönheit, die sie begehrten vielleicht eine Hexe oder ein von Krankheit gezeichneter Körper war. Außerdem brachte man die, die Kosmetik herstellten, häufig mit Magie und Hexerei in Verbindung, da die Herstellung oft diverse Zauberformeln und Zutaten wie Regenwürmer und Blut beinhalteten. Manchmal wurden die künstlerisch aufgetragenen Farbschichten jedoch zu einer richtigen Maske, die die Frauen vom Lächeln oder Sprechen abhielt. So wurde die Schminke zu eine "Kleidung" sichtbarer Körperpartien, die ein wichtiges Merkmal der eleganten Frau wurde. Solche Künstlichkeit konnte aber nicht ewig dauern. Nach drei Jahrhunderten unentwegter Kritik durch die Kirche, Ärzte und Moralisten, wich die dicke Schminke der Frühen Neuzeit schließlich, wobei auch die Entdeckung des Impfstoffes gegen Pocken (Narben!) eine wichtige Rolle spielte. Sie wurde durch Schlicht- und Einfachheit ersetzt und so war zum ersten Mal seit dem späten Mittelalter wieder ein natürliches Aussehen in Mode.

7. Sexualität
Im 16. Jahrhundert begann eine umfassende Kampagne gegen alle Formen der Nacktheit und der außerehelichen Sexualität. Die untere Partie des Körpers wurde eine Welt für sich, ein verbotenes Territorium. Die ersten Opfer dieser Sittenlehre waren Frauen. Diese wurden als heimtückische Verführerinnen dargestellt, deren oberstes Ziel darin bestand, Männer zu verführen und dem Satan auszuliefern. In der Augen der kirchlichen und der weltlichen Obrigkeit gab es zwei Grundtypen des Sexualverhaltens: ein akzeptable (rein ehelich und nur für die Fortpflanzung gedacht) und eine verwerfliche (dient der Leidenschaft...). Das stetig steigende Heiratsalter (ca. 25, 28 Jahre) in der Neuzeit hatte die Folge, dass Männer und Frauen oft schon ein volles Jahrzehnt lang geschlechtsreif waren, bevor sie offiziell sexuelle Kontakte haben durften. So kam auch Geschlechtsverkehr vor der Ehe nicht selten vor. So gut wie alles wurde von der Kirche im Bezug auf Sexualität vorgeschrieben. So wurde Enthaltsamkeit während der Fastenzeit und allen kirchlichen Feiertagen empfohlen, in den heißen Sommermonaten, während den "Phasen der weiblichen Unpässlichkeit" und während der Stillzeit. Zwar war es der Frau auch gestattet die "eheliche Pflicht" zu verweigern, allerdings durfte keiner der Partner die sexuellen Bedürfnisse des anderen vernachlässigen. Die vier größten sexuellen Sünden waren der Koitus interruptus, die Homosexualität, Sodomie und die Masturbation, da diese das natürliche Fortpflanzungsgebot missachteten.

 
 

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