Direkt nach Kriegsbeginn verhafteten Gestapo und Kripo tausend potenzieller deutscher Kriegsgegner. In den eroberten Gebieten ging die deutsche Polizei noch rigoroser vor: Zehntausende Menschen, in der Regel politische Oppositionelle und jüdische Häftlinge, wurden in die Konzentrationslager verschleppt. Insbesondere in Polen waren die Razzien jedoch so willkürlich, dass die Verhaftungen zum umfassenden Terrorinstrument der Besatzungsherrschaft wurden. Die Einlieferungszahlen überstiegen die vorhandenen Unterbringungskapazitäten, so dass trotz der Einrichtung neuer Lager im Reich sowie in den besetzten Gebieten katastrophale Versorgungsverhältnisse herrschten. Unter den Häftlingen
bildeten die osteuropäischen Lagerinsassen, die gemäß der NS-Rassenideologie als \"slawische Untermenschen\" besonders schlecht behandelt wurden, die mit Abstand größte Gruppe. Insgesamt stieg die Sterblichkeitsrate in den Konzentrationslagern stark an, nicht zuletzt aufgrund der mörderischen Bedingungen der Häftlingsarbeit. Dabei hingen die Chancen, die Lagerzeit zu überleben, von Kriegsbeginn an entscheidend von der Herkunft und \"Rassenzugehörigkeit\" ab. Schon vor der gezielten Ermordung der Jüdinnen und Juden waren diese neben den osteuropäischen Häftlingen besonders gefährdet. Mit der Verschärfung der sicherheitspolizeilichen Bestimmungen, die es der Gestapo erlaubten, Hinrichtungen ohne Todesurteil vorzunehmen, wurden die Konzentrationslager seit 1939 auch zu Exekutionsorten. Noch war der Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge ökonomisch wenig bedeutsam, auch wenn die SS weiter versuchte, ihre wirtschaftspolitische Stellung auszubauen und damit begann, Lagerinsassen an staatliche Betriebe wie das Volkswagenwerk und an zivile Firmen wie die IG-Farben für drei bis vier Reichsmark pro Häftling \"auszuleihen\". Bei der Nutzung der Häftlinge durch Zwangsarbeit nahm Oswald Pohl eine führende Rolle ein, der ab 1939 die SS-Hauptämter \"Verwaltung und Wirtschaft\" sowie \"Haushalt und Bauen\" leitete.
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