Die Ch'in-Dynastie ist die Dynastie mit der kürzesten Herrschaftsdauer in der chin. Geschichte, ihre Wirksamkeit ist jedoch so einschneidend, wie die keiner anderen Dynastie. Mit der Gründung des Kaiserreichs tritt zum ersten Mal eine zentralistisch wirkende Autorität in Erscheinung, wie sie es vorher nicht gegeben hat. Aus Ch'in entstand China. Der selbsternannte Kaiser nimmt den Titel Ch'in Shih Huang-ti (Der erste Kaiser von Ch'in) (259 - 210 v. Chr.) an. Shih Huang-ti's historische Bedeutung liegt in dem Zusammenschweißen der Ch'in und der von ihnen unterworfenen Staaten zu einem einheitlichen Volk mit ausgeprägtem Sinn für kulturelle Zusammengehörigkeit. Shih Huang-ti schafft einheitliche Gesetze. Von der Wagenbreite bis zur Todesstrafe blieb nichts ungeregelt. Am nachdrücklichsten sind von der Geschichtsschreibung die brutalen Strafen hervorgehoben worden. Von Geldbußen, Amtsentlassung, leichter bis lebenslänglicher Zwangsarbeit, verschiedenen Formen verstümmelnder Körperstrafen reichten sie bis zu einer großen Vielfalt von Hinrichtungsarten. Letztlich zielte das Strafsystem auf eine totale Kontrolle des Volkes ab. Am berüchtigtsten war das Verbot der Philosophie der sogenannten Konfuzianer, die nach Meinung des Herrschers ihr Wissen dazu benutzten, "mit leerer Rhetorik die Vorschriften der Autoritäten zu diskutieren". Nach einem kaiserlichen Erlass sollten alle historischen Schriften außer denen der Qin verbrannt werden. Als Gelehrte immer noch "bösartige Gerüchte" unter dem Volk verstreuten ließ der Erste Kaiser 460 von ihnen lebendig begraben.
Zwangsarbeit ist eine sehr häufig verhängte Strafe, die den fast unendlichen Bauvorhaben des Kaisers die nötigen Arbeitskräfte zuführt. Die beiden größten Vorhaben sind der Weiterbau der bisher bestehenden Abschnitte von Schutzmauern gegen nördliche Nomadenvölker zur zusammenhängenden Großen Mauer und die Errichtung des Mausoleums. Nach nur 15jähriger Herrschaft stirbt der Erste Kaiser und das Regierungssystem bricht zusammen.
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