Von den Begründern der antiken Atomphysik, von Leukipp von Milet (Anf. 5.Jh. v. Chr.) und Demokrit von Abdera (ca. 460 - 400 v. Chr.) sind kaum Fragmente im ursprünglichen Wortlaut erhalten, die sich direkt auf die Atomlehre beziehen, sondern nur aus indirekter Überlieferung recht eingehende Berichte. Die Atomistik ist nicht nur ein Versuch die Materie zu erklären, sondern stellt ein geschlossenes weltanschauliches Konzept dar, welches nur als Antithese zur vorangegangenen und noch über Jahrhunderte weiterwirkenden Naturphilosophie verstanden werden kann. Anders als vorher ist bei den Atomisten alles einem physikalischen Gesetz, dem Zwang, unterworfen und sie kennen nur einen unbegrenzten, unzentrierten Raum mit "vielen Kosmen" , leerem Raum und unveränderlichen Atomen. Der Begriff "ás" bezeichnet die Unteilbarkeit dieser Teilchen, die so winzig sind, daß sie sich unseren Sinnesorganen entziehen und die sich ständig ungeordnet bewegen (demokriteische Wirbel). Die Atome unterscheiden sich lediglich durch ihre Form, ihre Lage und innerhalb von Stoffverbindungen durch ihre verschiedenartige Anordnung, die gerne mit der Anordnung von Buchstaben innerhalb eines Wortes verglichen wird.
Die Grenzen des Atomismus werden im geistig- seelischen Bereich mit allen Wahrnehmungen und Empfindungen sichtbar, so besteht nach Demokrit auch die Psyche aus Atomen. Die Lehre der Atomisten stieß bei zeitgenössischen und folgenden Philosophen auf heftigen Widerspruch; so kam es auch, daß sie vom überwiegenden Einfluß des Aristoteles und seiner Schule verdrängt wurde. Trotz dieses Widerstandes wurde sie von Epikur wieder aufgegriffen und in einigen Punkten modifiziert, sowie später von einigen hellenistischen Ärzten.
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