Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Republik

Artikel



Dies ist ein weiterer Teil zu unserer Seminarfacharbeit die sich mit dem Vergleich der Jugendlichen in der DDR, der Bundesrepublik Deutschland vor 1990 und dem Wiedervereinigtem Deutschland beschäftigt. Ich für meinen Teil, habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Jugendlichen Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland vor 1990 genauer zu untersuchen, zu analysieren und einen Vergleich zur DDR zu schaffen. Unsere Gesellschaft ist in den letzten 30 Jahren immer Jugendlicher geworden. Die Ablösung einer Generation durch die nachfolgende hat sich ebenso beschleunigt, wie in immer kürzeren Abständen Musik- und Modetrends aufeinanderfolgen, die "Lebensstile" wechseln oder nebeneinander bestehen. In den früheren Jahren waren die Generationen meist durch das Alter bestimmt, doch im Laufe der Zeit hat sich dies geändert: politische Einschnitte und Ereignisse markieren den Generationswechsel. So spricht man mittlerweile nicht nur mehr von den 68ern, sondern neuerdings auch von den 89ern. Ebenso erhalten viele Generationen einen speziellen Namen die diese Generation am ehesten beschreibt: So gibt z.B. die "No-Future-Generation", die "Computerkids" oder auch die "Generation der Angepassten". All diese Umschreibungen Symbolisieren einen sehr großen und gewichtigen Teil dieser Generationen. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Es gibt gar nichts daran zu rütteln, dass die 60er Jahre im Zeichen der Politisierung und des Jugendprotestes stehen, denken wir leider nur an den Bau der "Mauer" und ebenso deutlich ist, dass das Bild der "No-Future-Generation" Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre auch jenseits der Punk- und Skinhead Bewegung seine Berechtigung hat: Die restaurative Krise der Politik vor der "Wende", die Durchsetzung der Vorhaben in Rüstungs- und Atomenergiepolitik gemeinsam mit hoher Arbeitslosigkeit, steigendem Drogenkonsum und fehlender sozialpolitischer Balance lässt eine Gesellschaft erkennen, die mit der jungen Generation ebenso wenig anfangen kann wie diese mit ihr. In der herrschenden Überflussgesellschaft wo ganz besonders die "Fun-Generation" heraustritt, nimmt natürlich auch die Vermarktung der "Jugendlichkeit" zu. Die Jugendkulturen sind etabliert, sie werden in Revivals gefeiert. Viele Jugendliche können mit der Theoretisierung aller Probleme nichts mehr anfangen, es fehlen ganz einfach Werte und Leitbilder. Außerdem lebt man im Überfluss der Angebote vom Erlebnispark bis zu Sport, Spielzeug, Computerspielen und Musik. Doch bis hin zu dieser Entwicklung durchschritten Jugendliche unterschiedliche Phasen im Leben und jedes Jahrzehnt prägte seine Jugend anders. In den 50er Jahren begann ein "Aufbruch in Trümmern". Deutschland lag nach dem 2. Weltkrieg in Schutt und Asche. Die Jugendlichen, vom Führer missbraucht, mussten wieder an eine Gemeinschaft herangetastet werden. Jeder musste mit helfen ein neues Deutschland aufzubauen. Werner Kullmann musste, so sagte er selber, Schrott sammeln um Geld zu bekommen. Später fragte er sich dann selber was er für 5 Pfennig pro Tag nicht alles gemacht hat. Doch ein Teil preußischer Ordnung klang immer noch mit, denn Ludwig Mann sagte selber, es herrschte Zucht und Ordnung, eingehalten durch die Prügelstrafe. Doch der eigentliche Vergleich kann erst in den 60er Jahren begonnen werden. 1961: Bau der Mauer. Veranlasst von der Sowjetischen Besatzungszone um den Auswanderungsstrom zu stoppen. Deutschland teilt sich und mit ihm auch die Jugend. In der BRD spricht man auch von den "wilden 60ern". Es war der Anfang der Gruppenbildung in der Szene. Einige Gruppen waren z.B. die Rocker, Teds, Mods oder auch die Beatnicks. Ein krasser Gegensatz zu den Rockern aus der "working-class" mit ihrem Leder- und Nietenkult waren die eher intellektuellen Beatnicks. Doch die "Mods" und "Teds" waren für die weitere Entwicklung viel ausschlaggebender. Beide Gruppen stammen aus den Mittelschichten und hatten eine Vorliebe für modisch-extravagante, vor allem aus Plastik bestehende Kleidung. Daher auch das Kürzel "Mods" für "Modernist". Mit ihrer unterkühlten Sonnenästhetik und ihrem distanziert - selbstironischen Engagement verkörperten sie einen Typus von Jugendlichen, der einige Attribute der modernen Industriegesellschaft selbstbewusst für sich in Anspruch nahm, sie zugleich aber durch eine ostentative Überhöhung entschärfte. Genauso wie die Mods die Teds hassten, und mit denen es immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen kam, hassten die Rocker die Mods. Die Rocker hielten sie für weichliche Angeber. Sie hassten einander sehr. 1964 zum Beispiel, suchte man sich einen Ferienort am Meer aus, dann kamen sie zu Tausenden hinunter und hielten Drei-Tage-Schlachten ab. Zum ersten mal im Leben stand man unter keinem Zwang, keiner der einen kontrollierte. Alles was man tat war herumrennen, Pillen schlucken und mit Stiefeln treten. Man erhaschte einen Blick aufs Nirwana. Doch dies ist nur ein kleiner Teil der wilden 60er. Mit der Gruppenbildung kam auch die Verweigerung und aus Jugendlichen wurden Gammler. Kurz gesagt die Hippies waren los. Mit der Zeit und der Langeweile kam auch der Drogenkonsum. Lieder wie "Heroin", "Sister Morphine" oder "The Pusher" wurden zur Alltagsmusik. Eine wahre Rauschgiftwelle bricht los, angefangen von LSD über Mescalin und Acid bis hin zu Heroin. Die Hamburger Presse schreibt: "Alarmierende Rauschgiftwelle in Hamburg-Ganze Schulklassen rauchen Haschisch". Die Stuttgarter Zeitung schreibt: "Auch in Stuttgart riecht es nach Haschisch". Diese Nachrichten kann man Tag täglich in der Zeitung lesen. Und die Zeitung ist es damals auch die als erste die Zubereitung eines Joints beschreibt. Im Spiegel( 46/1969) nämlich, war es Uschi Obermeier, eine Hippie-Ikone, die den Bau eines Joints anschaulich demonstrierte. Doch auch gerade die 60er sind es, in der die Sexuelle Befreiung an Boden gewinnt. Die "Pille" kommt in der Bundesrepublik auf den Markt und ist erhältlich auf ärztliche Verschreibung und gegen Bezahlung. Damit macht's die Pille natürlich leichter. Der drohende Finger der Mutter und die Worte "Pass bloß auf" verhallten bei den Jugendlichen, den jetzt kann ihnen ja nichts mehr beim Geschlechtsverkehr passieren. Mit dieser Entwicklung verbunden, war auch der Aufstand in den Schulen. Auf einem Kongress von deutschen Schülern wurde die Einführung eines Spezialunterrichts über Verhütungsmittel, die Bereitstellung von Anti-Baby Pillen für geschlechtsreife Schülerinnen und den "Abbau der Diskriminierung der sexuellen Bestätigung von Schülern durch die Schulautorität" gefordert. Damit setzten damals Jugendliche ein Zeichen in Richtung "sexueller Revolution". Die 60er Jahre standen damit wie vorhin schon erwähnt auf jeden Fall im Zeichen der "sexuellen Befreiung".
Doch gerade auch die 70er war eine Zeit der Demos und Bewegungen. Man protestierte, streikte und veranstaltete Demos um die seine Interessen, die Interessen der Jugend durchzusetzen. So war es z.B. das es ungefähr 500 Fälle bis 1971 gab, in denen es den jungen Menschen verwehrt wurde, die Laufbahn, auf die sie sich durch langes Studium vorbereitet hatten auch einzuschlagen (die Dunkelziffer liegt weit aus höher).
Und dagegen erhob man sich, weil man es nicht länger erdulden wollte für umsonst gelernt und geschuftet zu haben. Doch die 70er liegen auch im Trend des Drogenbooms:
So stieg die Zahl der Drogentoten 1972 von 104 auf 623 ende 1979. Die Musik in den 70er Jahren kann man als "Polit-Rock" beschreiben. Immer mehr Bands und Interpreten sangen für einen "Rock gegen Rechts", hier zu nennen ist Deutsch-Rocker Udo Lindenberg. Polit-Rock , eine Folge der Aufsplitterung der Rockszene. Rockmusik war damals eine Art Lebensgefühl, eine Art seine politische Meinung in Worte zu fassen, denn dies war der Sinn. Die Interpreten versuchten mit ihren Texten politische Inhalte zu vermitteln und einen Teil Aufklärungsarbeit zu leisten.
In den 80er Jahren wurde dann wohl eine der umstrittensten Bands Deutschlands gegründet: die "Böhsen Onkelz". Sie verstanden sich anfangs als Skin Band. Damals war der Anfang der Skinhead Bewegung, doch Skinheads galten anfangs der 80er im Gegensatz zu heute als eine liberale Bewegung, die sich weder von der rechten noch von der linken Richtung treiben ließ. Sie war antipolitisch. Doch im Laufe der 80er wurde aus den liberalen schnell "rechte" bzw. rechtsradikale (Schläger).
Diese Bewegung machte auch in der Musik nicht halt. Neben "Skewdriver", "Endstufe" oder "Störkraft", den Kultbands der "Boneheads" auf der extrem rechten Seite, gibt es auch antifaschistische Lieblingsgruppen wie "The Specials", "Angelic Upstarts" oder die "Bad Manners". Eine eindeutige, beliebte und einfache Zuordnung zu "rechts" oder "links" gibt es jedoch nicht. Das bedeudenste Jahr der 80er im aber mit Abstand das Jahr 1989. Die "Mauer" fällt (endlich). Die innerdeutschen Grenzen werden geöffnet. Auseinandergerissene Familien finden wieder zusammen und die Jahre der Zweiteilung sind endlich vorbei.
Doch die ganzen Jahre nach dem 2.Weltkrieg wurden, in der BRD, zum größten Teil durch die Amerikaner bestimmt. Es kam zu einer Amerikanisierung Europas und somit auch der Bundesrepublik, denn diese stand ja unter anderem unter der Besatzung der USA.
Unabstreitbar ist : die entsprechenden neuen Impulse, die Jugendkulturen in der BRD vor 1990 erhalten haben, kommen aus den USA. Während die Protestbewegungen der Alternativen sich auf europäische Strömungen und Denktraditionen rückbeziehen können, ist es die über den auditiven wie manipulativen Konsum vermittelte Rock- und Popwelle mit all ihren Ingredienzen (Inhalten), die das Aufwachen zumindest in Westeuropa kulturell bestimmt und eingefärbt hat. Das war ein Bruchereignis. Im Nationalsozialismus war alles was aus den USA kam, Zeichen von Dekadenz. Der Jazz war ein Zeichen dafür: er war verboten als "Niggermusik", als Musik aus der Gosse. Nach der Etablierung in der Bundesrepublik änderte sich dies zunächst nicht grundlegend. In den 50er Jahren gab es genügend deutschnational gesinnte Pädagogen, die jede Art von Unterhaltung, die aus den USA kam, diskriminierten. Der Jugendschutz schien aufgerufen, jeder Art oberflächlicher Leichtfertigkeit und sittlicher Gefährdung entgegenzutreten. Das kulturelle Niveau deutscher Tradition schien ernsthaft gefährdet zu sein; lange Haare drohten nicht nur zu verfilzen, die Wohnungen zu verlausen - sie waren auch Zeichen für seelischen und sexuellen Wildwuchs, für Unkontrollierbarkeit. Es war die Jugend, die Amerika und seine Popmusik als ihr Ausdrucksmedium entdeckte und sie damit zu einem Organisations- und Bedeutungszentrum jugendlicher Praxis machte. Die 50er Jahre stellten in gewisser Weise einen Höhepunkt der Amerikabewunderung dar: amerikanische Filme, Make-up amerikanisch-exzentrischer Art; die ersten Jugendidole (James Dean, Elvis, die Beatles) durchdrangen die Jugendszene und gaben ihr schnell ein kulturelles "feeling", das schneller von Nationalgefühlen und der düsteren deutschen Vergangenheit wegführte, auch ideologisch, als die bemühte politische Bildung der gleichen Zeit. Amerika war gleichgesetzt mit Freiheit, Ekstase, Ungebundenheit, Aufbruch zu neuen Ufern. Es gab die ersten Halbstarkenkrawalle von Motorradbanden bei Jugendkonzerten: die Modernität hatte Einzug erhalten. Rock'n Roll aus den USA - das war eine kulturelle Innovation für Europa und die Bundesrepublik, die von den Jugendlichen aufgegriffen und verarbeitet wurde. Doch nicht nur die von mir angesprochenen Idole Elvis und die Beatles durchdrangen die Jugendszene: gerade auch die Identitätssuche spielte bei den Jugendlichen einen gewichtigen Faktor. Die "Probleme der Identitätssuche" und die "Notwendigkeit eine stabile Identität" zu erlangen kreiste in den Köpfen der Jugendlichen. In diesem Zusammenhang spielen Idole und Vorbilder eine große Rolle, den Identität entsteht durch Imitation, Identifikation, Vergleich mit anderen. Gerade die Medien haben sich dies zu nutze gemacht und durch Filme wie Saturday Night Fever einen "Boom" ausgelöst der bei den Jugendlichen dazu geführt hat sich diese Filme als Vorbild für ihr Leben zu machen. Ohne die Medien wären die neuen Jugendkulturen einerseits nicht zum Gespräch geworden; andererseits hätten sie damit auch nicht die Chance gehabt, Faszination und Irritation gleichsam aus den Medien in ihre eigenen Reihen zurückzuspiegeln und aufgrund starker Außenbetrachtung an "fortune" zu gewinnen. Ein Beispiel hier ist James Dean. Mit Dean ist ein neuer Typ auf der Leinwand, der Scharen von Jugendlichen zur Nachahmung aufforderte, weil er keineswegs mehr die Ideale einer männlich bestimmten Gesellschaft demonstriert, sondern ein gebrochenes Verhältnis zu sozialen Beziehungen, zu Frauen und nicht zuletzt zu sich selbst hat. Edgar Morin, französischer Soziologe, beschreibt Dean folgendermaßen: "James Dean ist ein Modellfall, der den Typus des durchschnittlichen Jugendlichen in Reinkultur verkörpert [...].In der Beweglichkeit seines Minenspiels spiegelt sich deutlich die Doppelnatur des jugendlichen Gesichtes, das noch in der Kindheitsmelancholie befangen, doch bereits die Maske des Erwachsenen zeigt [...]".
Man versteht das dieses Gesicht zu einem Etikett wurde, das bald nachgeahmt wurde, und das man vornehmlich die einfachsten
Charakteristika imitierte: Haare und Mimik. James Deans Vorbild hat sogar die Mode der Jugendlichen beeinflusst; er hat das Beispiel dafür gegeben, dass sich in einer eigenwilligen Aufmachung bereits ein Protest gegenüber einer bürgerlichen Gesellschaft ausdrücken kann: blue jeans, schwere Sweater, Lederjacke, offene Hemden ohne Krawatte und eine demonstrative Nachlässigkeit sind die sichtbaren Zeichen des Widerstandes gegen die gesellschaftlichen Konventionen der Erwachsenenwelt. James Dean hat den Gesamtkomplex einer besonderen Aufmachung für eine bestimmte Altersklasse kanonisiert und kodifiziert, und diese Altersklasse wird auch weiterhin ihre Helden nachahmen und sich auf ihn berufen. Doch nicht nur James Dean ist ein typisches Vorbild für die Jugendlichen in der Bundesrepublik: Jugendliche wurden 1969 im Auftrag der Zeitschrift "Twen" nach ihren Idolen und Vorbildern befragt. Auf Platz eins kam Chinas Staats- und Parteichef Mao Tse-tung; auf Platz zwei landete Udo Jürgens und auf Platz drei John F. Kennedy. Andere Vorbilder waren auch: Karl Schiller, Günter Grass, Konrad Adenauer ,Bob Dylan, John Lennon oder auch Roy Black. Doch nicht nur Idole prägten die Jugendlichen in der Bundesrepublik. Jugendliche organisierten sich u.a. auch in ihrer Freizeit in Verbänden, Vereinen oder ähnliches. Im Gegensatz zur DDR gab es in der Bundesrepublik eine Vielzahl von Jugendverbänden und Jugendorganisationen. Hauptziel dieser meist vom Staat unterstützten Jugendverbände/Jugendringe war die Einflussnahme auf die Politik und die Vertretung der "Interessen der Jugend" und der Jugendverbände in der Öffentlichkeit, vor allem gegenüber Parlamenten und Behörden. Weitere Ziele waren "militaristischen, nationalistischen, rassendiskriminierenden und totalitären Tendenzen entgegenzuwirken und diese zu bekämpfen und die Zusammenarbeit mit Organisationen im Bereich Erziehung/Bildung. Eine "Hilfe" hierbei leistet das Jugendwohlfahrtsgesetz der Bundesrepublik. Im JWG wird unter anderem die Zusammenarbeitet von Staat und Jugendverbänden geklärt und in wie weit welche Verbände staatliche Unterstützung erhalten. Im Frankfurter Kommentar zum JWG werden jedoch auch klar die Mängel und Strukturdefizite sowie die unzureichende rechtliche Grundlage des JWG aufgezeigt. So ist z.B. ein Defizit, dass die unbestimmten Rechtsvorschriften (§ 5) nicht ausreichen, um ein bedarfsgerechtes Angebot zur allgemeinen Förderung der Jugend sicherzustellen. Des weiteren sind es zu hohe "Fallzahlen" und hierarchische Verwaltungsordnungen, die eine methodisch ausgerichtete Jugendhilfe erschweren oder einen pädagogisch oder wissenschaftlich abgesicherten Ansatz gar völlig ausschließen. Der Kommentar übt auch Kritik an der Planung der Jugendhilfe. Er beschreibt die Planung als kaum entwickelt, außerdem fehlt eine Gesamtplanung von Bund, Ländern und Kommunen völlig. Daraus folgt, dass knappe Mittel nicht optimal eingesetzt werden können, Fehlinvestitionen und Leerlauf unvermeidlich sind. Die traditionell reaktiv und kompensatorisch angelegte Jugendhilfe hat kaum Möglichkeiten der verändernden Einflussnahme auf gesellschaftliche Bereiche und Erziehungsfelder, in denen Sozialisationsschäden entstehen und sich verfestigen. Dies gilt mit Blick auf die Familie ebenso wie in bezug auf die sekundären Sozialisationsinstanzen Schule und Betrieb. Ein wesentlicher Grund dafür das die Jugendhilfe bei ihrer derzeitigen Verfassung (1985) einen nur unzureichenden Beitrag leistet zur Verwirklichung des Rechts von Kindern und Jugendlichen auf eine "Erziehung zur leiblichen, seelischen und gesellschaftlichen Tüchtigkeit" (§ 1), liegt in den Mängeln des Jugendwohlfahrtsgesetzes. So konnten sich die drei entscheidenden Grundgedanken des JWG - der Anspruch des Kindes auf Erziehung, die Einheit der Jugendhilfe in Jugendfürsorge und Jugendpflege, das lückenlose Netz von Jugendämtern - nie voll auswirken. Trotz dieser Mängel leistete der Staat Förderung der Verbände, u.a. auch in der Finanzierung. Die Jugendverbände finanzieren sich aus mehreren Quellen: 1.aus Mitteln der jeweiligen staatlichen Jugendförderungspläne und Gesetze; 2. aus Zuwendungen der Erwachsenenorganisationen; 3.aus Mitglieds- und Teilnehmerbeiträgen; 4.aus Spenden;
5. und aus vielfältigen Sonder-, Modell- und Zusatzprogrammen öffentlicher und privater Zuwendungsgeber. Zur Arbeit der Jugendringe ist zu sagen das sich, trotz der Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der Jugendring-Landschaft, einige Bereiche exemplarisch benennen lassen, die in generalisierender Sichtweise die Arbeit von Jugendringen - zumindest von ihrem Anspruch her - kennzeichnen. Das wäre unter anderem die Innere Gremienarbeit, die Jugendpolitische Interessenvertretung, Veranstaltungen, internationale Jugendzusammenarbeit, Öffentlichkeitsarbeit /Publikationen, Konzeptionelle Diskussion oder auch Kontakte/Kooperationen und
Außenvertretungen. Um eins mal herauszugreifen: Die Internationale Jugendzusammenarbeit und Durchführung internationaler Begegnungen , in der Regel auf dem Hintergrund längerfristiger, vertraglich abgesicherter Kontakte zu Partnerorganisationen, stellt einen weiteren Arbeitsbereich dar. Hier gilt das Prinzip der Begründung eigener Tätigkeit der Jugendringe mehrheitlich. Der Schwerpunkt der
"internationalen Arbeit" lag bisher in der Regel in den Kontakten m mit Partnerorganisationen in den Ländern des Warschauer Vertrages , mit der Absicht zu regionalisierten Absprachen zum Jugendaustausch im Rahmen bilateraler Verträge/Abkommen zu kommen und mit dem Ziel einen Beitrag zur Friedens- und
Versöhnungsarbeit zu leisten. Hierbei spielen die Kontakte zur DDR/FDJ eine - in jeder Hinsicht - besondere Rolle. Um mal endlich einige Jugendverbände zu nennen. In der Bundesrepublik gab es u.a. den Bund Deutscher Pfadfinder, Bundesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt, Bund der Deutschen Landjugend, Deutsche Jungdemokraten, Junge Union Deutschlands, Arbeiter-Samariter-Jugend Deutschlands, Junge Europäische Föderalisten, Dachverband der Jugendpresse, Gewerkschaftsjugend/DGB, Naturfreundejugend Deutschlands oder auch die Deutsche Schreberjugend, um nur mal ein paar zu nennen. Des weiteren gab es noch die Deutsche Spotjugend, die über 50 Mitgliederverbände mit über 7 Millionen Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahre umfasste (Stand:1987). Von den über 50 Spitzenverbänden des Sports ist der Deutsche Fussballbund (DFB) mit ~4,7 Mio. Mitgliedern der größte, gefolgt von Turnen (~3,5 Mio.) und Tennis (~1,7 Mio.). Diese enorme Beteiligung an Verbänden und Organisationen setzt natürlich auch eine gewisse Freizeit voraus. Da die Arbeitszeit in der Bundesrepublik seit den 50er Jahren zurückgegangen ist, hat die Freizeit, die für den einzelnen für die eigenen Interessen und Bedürfnisse frei verfügbare Zeit, stark zugenommen. In der Bundesrepublik soll den Menschen eine sinnvolle Freizeit ermöglicht werden, sei es zur Erholung, sei es zur sportlichen Betätigung, aber auch durch Anteilnahme an kulturellen Ereignissen, Organisation in Verbänden eingeschlossen, oder auch durch Möglichkeiten zum Reisen. Gerade in der Bundesrepublik soll im Gegensatz zur DDR, Freizeit und Arbeitszeit als weitgehend getrennte Lebensbereiche der Menschen angesehen werden. Im Hinblick aufs Reisen kann der Bewohner in der Bundesrepublik Deutschland seine Ferien nach verschiedenen Reiseformen und einer Vielzahl von Veranstaltern im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten auch über bestehende Grenzen hinweg ,ohne Beschränkungen durch den Staat, auswählen. So machten 1985 z.B. 74,4 % der 14-19 jährigen eine Reise ins Ausland (5 Tage oder länger), wobei nur 0,9 % der Reisenden als Urlaubsziel die DDR auswählten. Die durchschnittliche Reisedauer betrug 1985 17,3 Tage. Doch das Leben in der Bundesrepublik bestand nicht nur aus Reisen. Natürlich gab es auch eine Bildung und Erziehung für die Kinder und Jugendlichen. Das Schulsystem war ähnlich dem heutigen. Über Vorschulische Einrichtungen gelangte man in die Grundschule, Gesamtschule oder auch auf Sonderschulen. Nach der Grundschule Gab es eine Orientierungsstufe wo man sich entscheiden musste ob man aufs Gymnasium, auf die Realschule oder Hauptschule wechselt (entsprechend auch den Leistungen). Egal ob man auf eine Realschule, Hauptschule oder Gesamtschule ging, man konnte mit 16 Jahren dann auf eine Berufsfachschule, eine Berufsschule oder auf eine Fachschule wechseln oder eine Beruf/Ausbildung beginnen Auf dem Gymnasium begann dann mit 16/17 das Aufbaugymnasium, welches auch einem Realschüler zur Verfügung stand. Mit 19 Jahren konnte man entweder dann einen Beruf ausüben, wenn man dies nicht bereits getan hat, auf eine Fachhochschule, Universität, Fachschule oder auch auf eine der Berufsaufbauschulen wechseln. Wenn man den Anteil der 16-jährigen an den Schulsystemen mal genauer betrachtet fällt auf das die große Mehrheit, 42,8 % der jungen und 40,8 der Mädchen, eine Berufsbildende Schule besuchen. Sehr gering ist dagegen der Anteil an Gesamtschulen, 3,2 % der Jungen und 6,2 % der Mädchen. 22,8% der jungen und 26,2% der Mädchen besuchen hingegen die Gymnasien. Der Rest besucht entweder eine Grund-, Haupt-, Sonder- oder eine Realschule (Stand:1984). Der Trend geht also ganz klar in Richtung eines Berufes. Dies lässt sich auch an den wichtigsten Ausbildungsberufen erkennen. Bei dem männlichen Geschlecht steht auf Rang 1 der Beruf als KFZ - Mechaniker ( 7,5%), gefolgt vom Beruf als Elektroinstallateur (5,1%), Maschinenschlosser (4,4%), Tischler (3,6 %) und dem Beruf als Maler und Lackierer (3,5%). Beim weiblichen Geschlecht lässt sich ein anderer Trend beobachten: Hier ist der favorisierte Beruf klar der als Friseurin (9,1%). Auf Platz zwei der favorisierten Ausbildungsberufe folgt der Beruf als Verkäuferin ( 8,8%), gefolgt von Verkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk (6,7%) sowie Bürokauffrau ( 6,2%) und Arzthelferin (5,4%). (Stand: 1984/1985).
In der DDR sah das mit den favorisierten Berufen etwas anders aus.
Doch diesen Teil der Seminararbeit hat mein Kollege Marc von Pawlowski übernommen. Und wie es jetzt zur Zeit in der Bundesrepublik Deutschland aussieht wird euch mein zweiter Kollege Alexander Jägle veranschaulichen. Das war's von meiner Seite aus, viel Spaß noch beim lesen vom Rest der Seminararbeit.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Die Menschenrassen biologisch betrachtet
Arrow Die Kriegssituation nach der Niederlage Frankreichs
Arrow Künstler und Wissenschaftler jüdischer Abstammung
Arrow Historischer Materialismus:
Arrow Interpretationsansätze für "Iphigenie auf Tauris"
Arrow Rumäniendeutsche
Arrow Die Geschichte der deutschen Rechtschreibung
Arrow Die Auseinandersetzung mit Antonius
Arrow 9.November 1918
Arrow Das Verhältnis England - Kronkolonien bis zum Siebenjährigen Krieg


Datenschutz
Zum selben thema
icon Industrialisierung
icon Realismus
icon Kolonialisierung
icon Napoleon Bonaparte
icon Mittelalter
icon Sozialismus
icon Juden
icon Atombomben
icon Pakt
icon Widerstand
icon Faschismus
icon Absolutismus
icon Parteien
icon Sklaverei
icon Nationalismus
icon Terrorismus
icon Konferenz
icon Römer
icon Kreuzzug
icon Deutschland
icon Revolution
icon Politik
icon Adolf Hitler
icon Vietnam
icon Martin Luther
icon Biographie
icon Futurismus
icon Nato
icon Organisation
icon Chronologie
icon Uno
icon Regierung
icon Kommunistische
icon Imperialismus
icon Stalinismus
icon Reformen
icon Reform
icon Nationalsoziolismus
icon Sezessionskrieg
icon Krieg
A-Z geschichte artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution