Hitler wurde am 20.12.1924 vorzeitig entlassen. Anfang 1925 führte er ein Gespräch mit dem neuen Ministerpräsident Held, indem er seine künftig nur noch legalen Absichten beteuerte. Wegen dem Gespräch und dem Rückgang der Stimmen für die Völkische Partei hob die bayrische Regierung das Verbot der NSDAP und des "Völkischen Beobachters" auf. Am 26.2.25 gab Hitler die Neugründung der NSDAP bekannt.
Am 9. November 1925 wurde die SS (Schutzstaffel zum Schutz der Parteiführer) gegründet, und am 22.Mai 1926 wählte die Generalmitgliederversammlung Hitler einstimmig zum Vorsitzenden.
In den relativ stabilen Jahren der Weimarer Republik 1924-1928 blieb die NSDAP ohne nennenswerte Erfolge. Für die Zukunft der Partei war es allerdings von großer Bedeutung, daß ihre Organisation in dieser Zeit im ganzen Reichsgebiet ausgebaut wurde. Unter Hitlers Führung wurde die NSDAP unter den zersplitterten völkisch-antisemitischen Gruppen seit 1925 bald zu kräftigsten Organisation. Wegen ihrer großen Zielstrebigkeit und Energie wechselten viele Mitglieder anderer Gruppen in die NSDAP über. "Im Interesse der Sache" ordneten sich die neuen Anhänger freiwillig Hitlers Führungsanspruch unter. Das führte dazu, daß sich die NSDAP schon frühzeitig zur autoritären Führungspartei entwickelte, in der sich die Willensbildung in den entscheidenden Fragen von oben nach unten vollzog.
Hitler, der seine Anziehungskraft als Redner geschickt einzusetzen wußte, wurde von der Glaubens-und Folgebereitschaft der Mehrheit der Parteimitglieder getragen. Sie sahen die politischen Ziele des Nationalsozialismus in ihm verkörpert. Die NS-Propagandisten erkannten schon bald den Werbewert der zunächst spontan auftretenden Hitlerverehrung und weiteten sie gezielt zum Führerkult aus.
Da die Nationalsozialisten keine politische Verantwortung innerhalb des demokratischen Systems wollten, konnten sie sich ganz darauf konzentrieren, das Vertrauen der Bevölkerung in die Demokratie und deren Träger zu erschüttern. Sie versuchten mit ihrer nationalistischen, antisemitischen,antiliberalen und antimarxistischen, Gewalt verherrlichten Propaganda Anhänger für den großdeutschen Machtstaat zu gewinnen. Dazu genügte ein relativ einfacher Apparat, der mit vergleichsweise geringen Mitteln unterhalten werden konnte, die vor allem aus Mitgliederbeiträgen und Spenden eingingen.
Eine wichtige Rolle für die Ausbreitung des Nationalsozialismus fiel den Gauleitern zu, die Hitler unmittelbar unterstanden. Erste systematische Versammlungswellen sowie planmäßige Flugblatt- und Plakat Aktionen in größerem Maßstab außerhalb von Wahlkämpfen wurden erst seit 1928/29 durchgeführt.
Seit 1926 gab es keine innerparteilichen Widerstände mehr an Wahlen teilzunehmen, obwohl die NSDAP prinzipiell antiparlamentarisch war. Diese Beteiligung wurde als Aktivitätsanreiz betrachtet.
In der verrohten Nachkriegszeit besaß die Anwendung von Gewalt gegen politische Gegner und die immer bereitstehende SA erschreckende Werbewirksamkeit. Die NSDAP ließ auch nach Hitlers Legalitätseid erkennen, daß sie nicht bereit war, auf organisierte Gewaltanwendung zu verzichten. Am wirkungsvollsten operierten bis 1933 die örtlichen SA-Trupps mit ihren Propagandamärschen, bei der Störung oder Sprengung gegnerischer Versammlungen und im Straßenkampf. Die SA wurde zu einem Instrument der Drohung und Einschüchterung, das im politischen Bereich konkurrenzlos dastand, für einen Einsatz gegen die staatlichen Sicherheitskräfte aber kaum geeignet wäre.
Hitler übte seine Funktion als Parteiführer teils aus Überlegung, teils aus Entscheidungsunwilligkeit zurückhaltend aus. Die Mitglieder der Reichsleitung, die Gauleiter und die Leiter der Sonderorganisationen besaßen beträchtlichen Spielraum für eigene Initiativen. Mißerfolge nahm Hitler meist nachsichtig in Kauf, wobei sich dadurch oft die Treuebindung an ihn vertiefte. Erst wenn ihre Schädlichkeit für die Partei zu groß wurde griff Hitler ein.
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