Die Mauer fällt
Am 19.Januar 1989 ist die \"Perestrojka\"
(Reform in der Sowjetunion) noch in vollem Gange und die Widerstandsbewegungen werden bereits neu formiert, als Honecker erklärt \"die Mauer werde noch in 50 oder 100 Jahren bestehen\".
Er wird wenig später (nach 27 Jahren an der Macht) durch Egon Krenz, ehemaliger Chef der FDJ, ersetzt.
Honecker weigert sich, Reformen einzuleiten, zu denen ihm Gorbatschow dringend rät (\"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben\"). Da dieser nicht mehr bereit ist, die DDR mit Waffengewalt zu unterstützen, war die Niederlage der DDR-Herrschaft eigentlich schon besiedelt.
Im Sommer 1989 beginnen die Massenflucht und die
Demonstrationen. In allen großen Städten finden
Demonstrationen gegen die SED-Regierung statt und
Tausende DDR-Bürger fliehen über Ungarn in den
Westen. Das System beginnt zu wanken und die SED
versucht vergeblich sich zu erneuern.
Der Glaube des Volkes an einen gerechten
Sozialismus unter der Herrschaft der SED ist
verloren und das Volk will freie Wahlen und freien
Reiseverkehr.
Und so brachte dann auch die Montagsdemonstration vom 9. Oktober mit mehr als 70 000 Menschen den Umschwung. Obwohl die bewaffneten Kräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden, kam es nicht zu einer gewalttätigen Niederschlagung der Proteste. Die Mehrheit in der SED-Führung versuchte jetzt, durch die Entmachtung Honeckers am 18. Oktober 1989 und Gesprächsangeboten an die Bevölkerung die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
Am 09.November 1989 wird die Mauer versehentlich durch einen Versprecher des SED-Mitgliedes Schabowski
geöffnet.
Er kündigte an, die Grenzübergänge zu öffnen.
\"Um befreundete Staaten zu entlasten, hat man sich
entschlossen, die Grenzübergänge zu öffnen.
Wenn ich richtig informiert bin, dann gilt diese
Regelung unmittelbar.\"
Tausende Menschen waren fassungslos, setzten sich dann aber doch in Richtung West-Berlin und
Westdeutschland in Bewegung. Die Grenzposten wussten
nicht, wie sie auf diesen Massenansturm von Menschen
reagieren sollten und durch die Auflehnungen und Demonstrationen gegen die SED-Regierung und dem Versprecher von Schabowski erreichten sie schließlich die Öffnung der Mauer am 09.November 1989. Diese Nachricht ist von der DDR-Regierung so nicht autorisiert, verbreitet sich nun aber blitzartig im ganzen Land. In der ganzen Welt waren Freude und Anteilnahme die vorherrschende Reaktion auf die ersten Fernsehbilder. Doch noch ahnte ja niemand, dass der Tag des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik so greifbar nahe war.
Margaret Thatcher, britische Regierungschefin,
wollte die Wiedervereinigung von Deutschland verhindern, weil ihrer Meinung nach einige Gefahren vom wiedervereinigten Deutschland ausgehen würden, doch es gelang ihr nicht. Sie versuchte bis zuletzt die Stationierung von NATO-Truppen im Gebiet der ehemaligen DDR durchzusetzen. Der französische Staatschef Francois Mitterrand war schon genauso früh von dem Vereinigunsprozess überzeugt, wie der US-Präsident George Bush und der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow.
Die meisterhafte Diplomatie von Außenminister Hans-Dietrich Genscher und das Zusammenspiel seiner Ministerfreunde Schewardnadse, Baker, Dumas und Hurd konnten jedoch alle Besorgnisse und Hindernisse überwinden.
Am 03.Oktober 1990 werden die beiden Staaten BRD und DDR wieder vereinigt. Die Mauer wird systematisch abgebaut und in die ganze Welt verkauft.
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