Die Arbeiter vollzogen Streiks mit der Aufforderung an die Regierung, Maßnahmen zur Beilegung der Krise zu treffen. Für die neue Regierung hatte jedoch genau wie für ihre Vorgängerin die Fortführung des Krieges Vorrang vor allen anderen Problemen. Am 29. Juni befahl Kerenskij eine Offensive gegen die Mittelmächte, die so genannte Brussilow-Offensive, die in einem Misserfolg und praktisch der Auflösung der Armee endete: Die Disziplin in der Armee brach völlig zusammen, und Hunderttausende Soldaten strömten von der Front nach Hause.
Während der verhängnisvollen Brussilow-Offensive organisierte der Sowjet eine riesige Arbeiterdemonstration in Petrograd. Am 16. Juli rief ein Petrograder Regiment, möglicherweise unter dem Einfluss der Bolschewiki, zu einer bewaffneten Demonstration gegen die Regierung auf. Zehntausende strömten schließlich am 17. Juli am Taurischen Palais, dem Sitz des Sowjets, zusammen und forderten den Petrograder Sowjet und den Allrussischen Sowjetkongress auf, endlich die Macht zu übernehmen.
Nach anfänglichem Zögern übernahmen die Bolschewiki die Führung in dem Aufstand. Der Aufstand scheiterte. Die Regierung machte die Bolschewiki und vor allem Lenin für den Aufstand verantwortlich und sah in dem Aufstand einen Putschversuch Lenins, einen Versuch Lenins also, über einen bewaffneten Aufstand die Forderung \"Alle Macht den Räten\" selbst in die Tat umzusetzen. Die Bolschewiki und ihre Publikationen wurden verboten, ihre Führer, u. a. Trotzki, verhaftet; Lenin konnte nach Finnland fliehen.
|