CD: 25. Lied: Epilog
Elisabeth wohnte in Territet bei Montreux, wo sie eine vierwöchige Kur machen wollte. Am 10. September 1898 wurde Kaiserin Elisabeth von dem italienischen Anarchisten Luigi Luccheni in Genf, mit einer messerscharfen Feile, erstochen. Am 15. September kam die Leiche in der Wiener Hofburg an, umgeben vom ganzen Pomp des Kaiserreiches. Selbstverständlich war keine Rede davon, Elisabeths Wunsch zu erfüllen, \"am Meer, am liebsten auf Korfu\" begraben zu werden. Wie einst Rudolf, so wurde nun auch Elisabeth in der Burgkapelle aufgebahrt. Luigi Luccheni wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, nach elfjähriger Haft nahm er sich 1910 in seiner Zelle das Leben.
Fast ein halbes Jahrhundert lang - von 1854 bis 1898 - war Elisabeth Kaiserin und Königin eines problemgeladenen Reiches in einer Zeit des Niederganges. Sie tat nichts, diesen Niedergang zu verlangsamen. Sie war keine Frau der Tat wie ihre Nachfolgerin Zita, die den Zusammenbruch erleben mußte. Resignation, Rückzug ins Private, ja in die Dichtung, schließlich in die Einsamkeit - das war Elisabeths Antwort auf die Forderung nach Pflichterfüllung, wie ihr kaiserlicher Gatte sie so unermüdlich seinen Untertanen vorlebte. Verrücktheit, Weisheit, Einsicht in das Unvermeidliche oder nur einfach Bequemlichkeit und Laune? Sie weigerte sich ein Leben lang, als Kaiserin zu leben und fühlte sich statt dessen als Feenkönigin:
Nicht soll Titania unter Menschen gehen
In diese Welt, wo niemand sie versteht,
Wo hunderttausend Gaffer sie umstehen,
Neugierig flüsternd: Seht, die Närrin, seht!
Wo Mißgunst neidisch pflegt ihr nachzuspähen,
Die jede ihrer Handlungen verdreht,
Sie kehre heim in jene Regionen,
Wo ihr verwandte, schön´re Seelen wohnen.
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